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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Haus außerhalb von Castle View zusammengelegt, wo die Grundstückspreise niedrig waren. Allmonatlich schickten sie ihren Scheck, damit sie, die alte Dame und die Jungs »zurechtkamen«.
    Meine Brüder und Schwestern haben mich zu einer Leibeigenen gemacht, erinnerte sich George, hatte seine Mama gesagt, und obwohl er nicht genau wusste, was das bedeutete, war ihm die Verbitterung in ihrer Stimme nicht entgangen, als wäre es ein Witz, der nicht mit einem Lachen über die Lippen kam, sondern im Hals steckenblieb wie ein Knochen. George wusste (weil Buddy es ihm gesagt hatte), dass Mama schließlich nachgegeben hatte, weil jeder der großen, verstreuten Familie ihr versichert hatte, dass Omi nicht mehr lange zu leben hatte. Sie hatte zu viel Krankheiten – zu hohen Blutdruck, Harnvergiftung, Fettleibigkeit, Herzflattern –, um noch lange zu leben. Es würde vielleicht noch acht Monate dauern, hatten Tante Flo und Tante Stephanie und Onkel George (nach dem George benannt worden war) alle gesagt; allerhöchstens ein Jahr. Aber inzwischen waren es schon fünf Jahre, und George war der Meinung, dass das ein ziemliches langes »Nicht mehr lange« war.
    Omi hielt wirklich ziemlich lange aus. Wie eine Bärin im Winterschlaf, die wartet … worauf?
    (du weißt am besten wie man mit ihr umgehen muss Ruth du weißt wie man sie zum Schweigen bringt)
    George blieb auf dem Weg zum Kühlschrank stehen, wo er die Zubereitungsangaben auf einem von Omis speziellen salzlosen Menüs lesen wollte. Abrupt stehen. Woher war sie gekommen? Diese Stimme in seinem Kopf?
    Er spürte plötzlich Gänsehaut auf Bauch und Brust. Er griff unter sein Hemd und berührte eine seiner Brustwarzen. Sie war wie ein kleiner Kieselstein, und er zog den Finger rasch zurück.
    Onkel George. Sein Namensvetter, der in New York bei Sperry-Rand arbeitete. Es war seine Stimme gewesen. Er hatte das gesagt, als er mit seiner Familie vor zwei – nein drei – Jahren zu Weihnachten hier gewesen war.
    Jetzt, wo sie senil ist, ist sie noch gefährlicher.
    George, sei still. Die Jungs sind irgendwo in der Nähe.
    George stand vor dem Kühlschrank, eine Hand auf dem kalten Chromgriff, dachte nach, erinnerte sich und sah in die zunehmende Dunkelheit hinaus. Buddy war an diesem Tag nicht in der Nähe gewesen. Buddy war schon draußen gewesen, weil Buddy den guten Schlitten wollte, darum; sie hatten vorgehabt, auf Joe Cambers Hügel Schlitten zu fahren, und der andere Schlitten hatte eine verbogene Kufe. Deshalb war Randy draußen, und George hatte noch im Flur im Schuhschrank gewühlt und nach einem Paar dicker Socken gesucht, die passten, und war es seine Schuld, dass seine Mutter und Onkel George sich in der Küche unterhielten? George fand, dass nein. War es Georges Schuld, dass Gott ihm nicht mit Taubheit geschlagen oder, falls diese Maßnahme zu extrem war, dafür gesorgt hatte, dass die Unterhaltung anderswo im Haus stattfand? Auch das konnte George nicht glauben. Wie seine Mutter bei mehr als einer Gelegenheit geäußert hatte (normalerweise nach einem oder zwei Glas Wein, spielte Gott manchmal Foul.
    Du weißt, was ich meine, hatte Onkel George gesagt.
    Seine Frau und seine drei Töchter waren nach Gates Falls gefahren, um in letzter Minute Weihnachtseinkäufe zu erledigen, und Onkel George war ziemlich beschwipst gewesen, so wie der »betrunkene Mann, der ins Gefängnis musste«. Das hatte George am Nuscheln seines Onkels bemerkt.
    Du weißt, was mit Franklin passiert ist, als er ihr in die Quere kam.
    George, sei still, sonst schütte ich dein restliches Bier in den Ausguss.
    Nun, sie wollte es eigentlich nicht. Ihre Zunge ging mit ihr durch. Bauchfellentzündung …
    George, sei still!
    Vielleicht, hatte George vage gedacht, wie er sich erinnerte, ist Gott nicht der Einzige, der Foul spielt.
     
    Jetzt schüttelte er diese Erinnerungen ab und sah in den Kühlschrank und holte eines von Omis Menüs heraus. Kalbfleisch: Mit Erbsen als Beilage. Man musste den Backofen vorheizen und es vierzig Minuten bei 150 Grad ausbacken. Kinderleicht. Er war auf alles vorbereitet. Der Tee stand auf dem Herd, falls Omi welchen wollte. Er konnte Tee machen, oder er konnte binnen kurzer Zeit ihr Abendessen machen, wenn sie aufwachte und danach schrie. Tee oder Abendessen, er war auf beides eingestellt. Dr. Arlinders Nummer stand auf der Tafel, für den Notfall. Alles war cool. Weshalb war er dann so beunruhigt?
    Er war noch nie mit Omi allein gelassen worden, darum war er

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