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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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erfolgreich.«
    »Er hat Underworld Figures geschrieben, richtig?«, fragte die Frau des Agenten.
    »Ja. Für ein Erstlingswerk erstaunlich erfolgreich. Großartige Kritiken, tolle Verkaufszahlen als Hardcover, Taschenbuch, Buchclubausgabe. Sogar der Film war gut, aber nicht so gut wie das Buch. Nicht annähernd.«
    »Ich liebte dieses Buch«, sagte die Frau des Schriftstellers, die wider Willen verführt wurde, sich wieder am Gespräch zu beteiligen. Sie hatte den freudig überraschten Gesichtsausdruck von jemand, dem gerade etwas eingefallen ist, woran er zu lange nicht mehr gedacht hat. »Hat er seitdem etwas Neues geschrieben? Ich habe Underworld Figures damals am College gelesen, und das ist schon … na ja, eine Ewigkeit her.«
    »Sie sehen keinen Tag älter aus«, sagte die Frau des Agenten mit falscher Freundlichkeit, obwohl sie insgeheim der Meinung war, dass Meg ein zu knappes Oberteil und zu enge Shorts trug.
    »Nein, er hat seitdem nichts mehr geschrieben«, sagte der Redakteur. »Abgesehen von der Kurzgeschichte, die ich erwähnt habe. Er hat sich umgebracht. Ist verrückt geworden und hat sich umgebracht.
    »Oh«, sagte die Frau des Schriftstellers leise. »Das schon wieder.«
    »Wurde die Kurzgeschichte veröffentlicht?«, fragte der Schriftsteller.
    »Nein, aber nicht, weil der Verfasser verrückt wurde und sich um brachte. Sie wurde nie gedruckt, weil der Redakteur verrückt wurde und sich fast umgebracht hätte.«
    Der Agent stand plötzlich auf, um sein Glas nachzufüllen, obwohl es noch fast voll war. Er wusste, dass der Redakteur im Sommer 1969 einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte, kurz bevor Logan’s in einem Meer roter Zahlen ertrunken war.
    »Dieser Redakteur war ich «, erklärte der Redakteur den anderen. »In gewissem Sinne sind wir gemeinsam verrückt geworden, Reg Thorpe und ich, obwohl ich in New York war und er draußen in Omaha, und wir uns nie persönlich kennengelernt haben. Sein Buch war etwa sechs Monate zuvor erschienen, und er war dorthin gezogen, um wieder zu sich zu kommen, wie man so schön sagt. Zufällig kenne ich auch diese Seite der Geschichte, weil ich seine Frau ab und zu sehe, wenn sie in New York ist. Sie malt, und das ganz gut. Sie hatte Glück. Um ein Haar hätte er sie auch umgebracht.«
    Der Agent kam zurück und setzte sich. »So langsam fällt mir manches wieder ein«, sagte er. »Es war nicht nur seine Frau, oder? Er hat auch auf ein paar andere Leute geschossen, darunter ein Kind.«
    »Das stimmt«, sagte der Redakteur. »Dieses Kind hat die Katastrophe ausgelöst.«
    »Das Kind?«, fragte die Frau des Agenten. »Was soll das heißen?«
    Am Gesicht des Redakteurs konnte man ablesen, dass er sich nicht bedrängen ließ; er wollte erzählen, nicht Fragen beantworten.
    »Meinen Teil der Geschichte kenne ich, weil ich ihn erlebt habe«, sagte er. »Auch ich hatte Glück. Unwahrscheinliches Glück. Es ist interessant, was bei dem Versuch herauskommen kann, Selbstmord zu begehen, indem man sich eine Pistole an den Kopf hält und abdrückt. Man sollte meinen, das wäre die narrensichere Methode, besser als Tabletten schlucken oder sich die Pulsadern aufschneiden, aber das stimmt nicht. Wenn man sich in den Kopf schießt, kann man nicht voraussehen, was passieren wird. Die Kugel kann vom Schädel abprallen und jemand andres töten. Sie kann der Krümmung des Schädels folgen und auf der anderen Seite wieder herauskommen. Sie kann ins Gehirn eindringen und einen erblinden lassen, ohne einen zu töten. Der eine schießt sich vielleicht mit einer .38er in die Schläfe und wacht im Krankenhaus auf. Der andere schießt sich mit einer .22er in die Stirn und wacht in der Hölle auf … wenn es so etwas gibt. Ich glaube, dass die Hölle hier auf Erden ist, möglicherweise in New Jersey.«
    Die Frau des Schriftstellers lachte ziemlich schrill.
    »Die einzige wirklich narrensichere Methode, Selbstmord zu begehen, besteht darin, von einem sehr hohen Gebäude zu springen, und diesen Weg wählen nur die außerordentlich Entschlossenen. Ziemliche Schweinerei, richtig?
    Ich wollte aber einfach nur sagen: Wenn man sich mit einer flexiblen Kugel erschießt, kann man wirklich nicht vorhersagen, was dabei herauskommt. In meinem Fall bin ich von einer Brücke gestürzt und auf einem abfallübersäten Ufer aufgewacht, als ein Trucker mir kräftig auf den Rücken geklopft und meine Arme so heftig auf und ab geschwenkt hat, als hätte er nur vierundzwanzig Stunden Zeit, in Höchstform

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