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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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recht?‹
    ›Sie haben recht, Henry, hundertprozentig. Und jetzt gehen Sie einfach nach Hause und ruhen sich aus, okay? Ein bisschen schlafen oder so was.‹
    ›Und Fornits. Sie mögen diese ganzen Interferenzen nicht. Radium, Elektrizität, es ist alles eins. Man muss sie mit Räucherwurst füttern. Kuchen. Erdnussbutter. Können wir das alles bestellen?‹ Meine Kopfschmerzen waren eine schwarze Kugel der Qual hinter den Augen. Ich sah Jimmy doppelt, ich sah alles doppelt. Ich brauche plötzlich einen Drink. Wenn es kein Fornus gab, und die rationale Seite meines Verstandes versicherte mir, es gab keinen, war ein Drink das Einzige auf der Welt, was mir helfen konnte.
    ›Selbstverständlich können wir es bestellen‹, sagte er.
    ›Sie glauben nichts von alledem, was, Jimmy?‹, sagte ich.
    ›Gewiss doch. Alles in Ordnung. Ich möchte nur, dass Sie nach Hause gehen und sich etwas ausruhen.‹
    ›Jetzt glauben Sie es nicht‹, sagte ich. ›Aber vielleicht glauben Sie es, wenn dieser Laden Bankrott macht. Wie können Sie nur um Himmels willen annehmen, dass Sie vernünftige Entscheidungen treffen können, wenn Sie nicht einmal fünfzehn Meter von den Cola-Automaten und Süßigkeitsautomaten und Sandwich-Automaten entfernt sitzen?‹ Und mir kam ein wirklich schrecklicher Gedanke. ›Und ein Mikrowellenherd!‹, schrie ich ihn an. ›Sie haben einen Mikrowellenherd, um die Sandwiches warm zu machen!‹
    Er wollte etwas sagen, aber ich achtete nicht darauf. Ich lief hinaus. Dieser Mikrowellenherd erklärte alles. Ich musste von ihm weg. Er machte die Kopfschmerzen so schlimm. Ich erinnere mich noch, dass ich im Vorzimmer Janey und Kate Younger von der Anzeigenabteilung gesehen habe, und Mert Strong von der Werbeabteilung, die mich alle entgeistert anstarrten. Sie müssen mich herumbrüllen gehört haben.
    Mein Büro lag einen Stock tiefer. Ich nahm die Treppe. Ich ging in mein Büro, schaltete alle Lampen aus und holte meine Aktentasche. Dann fuhr ich mit dem Aufzug ins Erdgeschoss, aber ich klemmte mir die Tasche zwischen die Beine und steckte die Finger in die Ohren. Die drei oder vier anderen Leute im Aufzug sahen mich seltsam an.« Der Redakteur stieß ein trockenes Kichern aus. »Sie hatten Angst. Sozusagen. Mit einem offen sichtlich Verrückten in einem kleinen beweglichen Käfig eingesperrt, da hätten Sie auch Angst gehabt.«
    »Ok, jetzt übertreiben Sie aber«, sagte die Frau des Agenten.
    »Keineswegs. Wahnsinn muss irgendwo beginnen. Wenn diese Geschichte überhaupt von etwas handelt  – wenn man bei Erlebnissen im eigenen Leben jemals sagen kann, dass sie von etwas handeln –, dann ist dies eine Geschichte über die Entstehung von Wahnsinn. Wahnsinn muss irgendwo beginnen, und er muss irgendwo hinführen. Wie eine Straße. Oder eine Kugel aus einem Pistolenlauf. Ich war noch meilenweit hinter Reg Thorpe, aber ich hatte die Grenze überschritten. Jede Wette.
    Ich musste irgendwo hin, also ging ich ins Four Fathers, ein Bar in der Forty-ninth. Ich entschied mich speziell für diese Bar, weil es dort keine Musikbox, keinen Farbfernseher und nicht allzu viele Lampen gab. Ich erinnere mich, wie ich den ersten Drink bestellt habe. Danach erinnere ich mich an nichts mehr, bis ich am nächsten Tag zu Hause in meinem Bett aufwachte. Auf dem Boden war Kotze und in meinem Leintuch war ein großes Brandloch von einer Zigarette. In meinem Suff war ich offensichtlich gerade noch einmal zwei besonders grässlichen Todesarten entgangen – Ersticken oder Verbrennen. Nicht dass ich etwas gespürt hätte.«
    »Mein Gott«, sagte der Agent fast respektvoll.
    »Es war ein Blackout«, sagte der Redakteur. »Das erste richtig erstklassige Blackout meines Lebens – aber die signalisieren immer das Ende, und man hat nie sehr viele. So oder so, man hat nie sehr viele. Aber jeder Alkoholiker kann Ihnen sagen, dass ein Blackout nicht dasselbe wie eine Ohnmacht ist. Es wäre viel unproblematischer, wenn es dasselbe wäre. Nein, wenn ein Alkoholiker einen Blackout hat, ist er weiterhin aktiv. Ein Alkoholiker im Blackout ist ein emsiger kleiner Teufel. Wie ein bösartiger Fornit. Er ruft seine Ex-Frau an und beschimpft sie am Telefon oder spielt Geisterfahrer auf der Autobahn und bringt eine Autoladung Kinder um. Er kündigt seinen Job, raubt einen Supermarkt aus, verschenkt seinen Ehering. Emsige kleine Teufel.
    Was ich offensichtlich getan hatte, war nach Hause gehen und einen Brief schreiben. Aber den nicht an Reg. An

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