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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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gekrümmte Gestalt mit zwei goldumrandeten Halbmonden in den Händen. Zwei Löcher waren in ein Ende der Wolke gerissen, und durch diese Löcher fluteten Sonnenstrahlen.
    Als die Wolke über das Boot hinwegzog, begannen die Zimbeln des Affen, durch die Flugtasche kaum gedämpft, gegeneinanderzuschlagen. Tsching-tsching-tsching-tsching, du bist es, Hal, endlich bist du es, du bist jetzt über dem tiefsten Teil des Sees, und jetzt bist du an der Reihe, an der Reihe, an der Reihe  …
    Sämtliche Orientierungspunkte am Ufer stimmten jetzt genau. Die verrosteten Überreste von Amos Culligans Studebaker lagen irgendwo da unten, hier waren die größten Fische, hier war die richtige Stelle.
    Hal nahm die Ruder rasch ins Boot, beugte sich vor, ohne Rücksicht auf das heftig schwankende Boot zu nehmen, und packte die Flugtasche. Ihre Seiten wölbten sich wie von kräftigen Atemzügen. Die Zimbeln vollführten ihre wilde heidnische Musik.
    »Genau hier, du Hundesohn!«, schrie Hal. »GENAU HIER!«
    Er warf die Tasche über Bord.
    Sie sank schnell. Einen Moment sah er, wie sich die Seiten beim Sinken immer noch wölbten, einen endlos scheinenden Moment lang hörte er immer noch das Klirren der Zimbeln. Einen Moment schien das schwarze Wasser durchsichtig zu sein, und er konnte einen Blick in diesen schrecklichen Abgrund werfen; dort war Amos Culligans Studebaker, und Hals Mutter saß hinter dem schleimigen Lenkrad, ein grinsendes Skelett, durch dessen Augenhöhle ein Seebarsch stierte. Onkel Will und Tante Ida lagen neben ihr, und Tante Idas graue Haare fluteten empor, während die Tasche hinabfiel und einige Silberbläschen hochstiegen: tsching-tschingtsching-tsching  …
    Hal schürfte sich die Knöchel blutig, so heftig senkte er die Ruder wieder ins Wasser (und o Gott die Rücksitze von Amos Culligans Studebaker waren voll toter Kinder gewesen! Charlie Silverman … Johnny McCabe …) und begann das Boot zu wenden.
    Ein dumpfer Knall wie ein Pistolenschuss ertönte zwischen seinen Füßen, und plötzlich drang Wasser ins Boot. Es war alt; zweifellos hatte das Holz der Planken sich ein bisschen verzogen; es war nur ein kleines Leck. Aber es war noch nicht vorhanden, als er hinausruderte. Das hätte er beschwören können.
    Ufer und See tauschten aus seiner Sicht die Plätze. Jetzt war Petey irgendwo hinter ihm. Über seinem Kopf hing immer noch die schreckliche affenartige Wolke. Hal ruderte. Zwanzig Sekunden genügten, um ihn davon zu überzeugen, dass er um sein Leben ruderte. Er war nur ein mittelmäßiger Schwimmer, und sogar ein erstklassiger hätte es bei diesem heftigen Wellengang ziemlich schwer gehabt.
    Zwei weitere Planken barsten mit jenem schussähnlichen Knall auseinander. Nun strömte schon wesentlich mehr Wasser ins Boot und durchnässte seine Schuhe. Mit leisem metallischem Knacken brachen Nägel aus dem Holz heraus. Eine der Ruderklampen löste sich und flog ins Wasser – würde als Nächstes der Drehzapfen wegfliegen?
    Der Wind blies ihm jetzt in den Rücken, als versuchte er, ihn aufzuhalten oder gar in die Mitte des Sees hinauszutreiben. Er hatte Angst, aber gleichzeitig erfüllte ihn irrsinniges Frohlocken. Der Affe war diesmal für immer verschwunden. Irgendwie wusste er das. Was jetzt auch immer mit ihm selbst geschehen würde – der Affe würde nicht zurückkommen, er würde keinen Schatten auf Dennis’ und Peteys Leben mehr werfen können. Der Affe war weg; vielleicht lag er auf dem Dach oder der Motorhaube von Amos Culligans Studebaker, dort unten auf dem Grund des Crystal Lake. Er war weg. Verschwunden für immer und ewig.
    Er ruderte, was das Zeug hielt. Jenes berstende Geräusch kam wieder, und jetzt schwamm die rostige Konservendose, die im Bug gelegen hatte, in drei Zoll Wasser. Schaum flog in Hals Haare. Mit noch lauterem Krachen zerbarst die Sitzbank im Bug in zwei Teile und schwamm neben der Konservendose. Eine Planke flog von der linken Seite des Bootes weg, dann riss sich eine zweite auf der rechten Seite los, dicht über der Wasseroberfläche. Hal ruderte. Der Atem rasselte in seinem Mund, heiß und trocken, und seine Kehle füllte sich mit dem Kupfergeschmack der Erschöpfung. Seine verschwitzten Haare flogen im Wind.
    Nun zerbarst krachend der Boden des Bootes; der Riss verlief zickzackförmig zwischen seinen Füßen hindurch zum Bug. Wasser flutete hinein. Es ging ihm bis zu den Knöcheln, dann bis zu den Waden. Er ruderte, kam aber kaum noch von der Stelle. Er wagte nicht,

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