Blut soll fließen
vielmehr als eine geheime Welt.«
»Weiter kann ich Ihnen kaum etwas sagen.«
»Sie haben es mit Leuten zu tun, die ich missbillige. Belassen wir's dabei.«
Wayne fummelte am Defroster. Mit nervösen Händen. Der Wagen wurde entweder zu kalt oder zu heiß. Mary Beth stellte den Hebel auf Off und hielt seine Hand dort fest.
»Letzten Sommer?«
»Ja.«
»Drei uns nahestehende Personen sind zu Tode gekommen. Der Mörder meines Mannes wurde postum des Mordes an Ihrem Vater bezichtigt.«
Wayne zog seine Hand weg. Mary Beth hielt sie wieder fest.
»Darüber reden wir nie. Sie sprechen ständig über Reginald. Sie haben mir nie zu trauern erlaubt und sich selber kaum Zeit zur Trauer genommen.«
Wayne hustete. Mary Beth verschränkte ihre Finger. Ihm zitterten die Beine.
»Ich will nicht, dass wir andauernd mit den vielen Toten leben. Davon haben wir beide mehr als genug. Ich werde einige Zeit in Southside L. A. verbringen und ein paar Erkundigungen wegen Ihres Sohnes einholen. Er war neunzehn, bewaffnet, und wurde in einer Stadt an der Grenze zwischen Nevada und Kalifornien festgenommen. Mein Instinkt sagt mir, dass ich in L. A. suchen muss.«
Hagelkörner prasselten aufs Auto. Wayne zuckte zusammen. »Warum hast du solche Angst vor mir?«, fragte Mary Beth.
»Mit Hoover geht's bergab«, sagte Dwight. »Das alte Mädchen verliert zunehmend den verdammten Verstand. Nächstes Jahr um die Zeit wohnt er mit Liberace zusammen.«
Wayne lächelte. »Du könntest dich zurückziehen und Körperschaftsrecht praktizieren.«
Dwight lächelte. »Du könntest dich zurückziehen und den Grundkurs Chemie an der Brigham Young University unterrichten.«
Die Dunes Lounge war möchtegern-gemütlich. Eine Möchtegern-Oase. Möchtegern-Sanddünen, Möchtegern-Kamele an einer chlorhaltigen Quelle.
»Der Dr.-Fred-Mord«, sagte Wayne. »Wie steht's damit?«
Dwight zündete sich die Zigarette an einer Bambusfackel an. »Die gleichen Tintentaucher, die bei einem Haus in Newport Beach eingebrochen sind. Keine Toten, aber Abdrücke derselben Handschuhe und identische Fasern am Tatort. Ich denke, sie haben Dr. Freds Anti-Spook-Scheiße gesehen. Da ist wohl eins zum anderen gekommen.«
Wayne trank Club Soda. »Ich könnte bei meinen Unternehmungen in L. A. etwas Unterstützung gebrauchen. Die People's Bank und Black Cat Cab sind mit ihren Rückzahlungen an die Team-ster-Pensionskasse im Verzug und werden von uns übernommen. Ich denke, dass sich Black Cat als gute Informationsquelle für dich erweisen könnte. Ich denke, du könntest Mr. Hoover dazu bringen, uns dort potentiellen Ärger vom Leibe zu halten.«
Dwight stand auf. Er verlor Gewicht. Seine Gürtelpistole rutschte einseitig nach unten.
»Bitte keine rassistischen Schimpfworte, wenn ich dabei bin, Dwight«, sagte Wayne. »Das wüsste ich zu schätzen.«
»Aber klar, Junge. Ich will dir doch nicht weh tun.«
Das Stardust war sein Zuhause. Seine Suite mit Chemielabor lag oben. Bald würde er Raum für eine Vermisstenakte brauchen. Er aß meist unten im Coffee Shop. Was ihn an Janice und die Nachtwachen im Polizeidienst erinnerte.
Wayne kaute an einem Cheeseburger. Der Coffee Shop stand neuerdings allen Rassen offen. Er hatte Dracula zum Nachgeben gezwungen. Mit Drac ging es ebenso bergab wie mit Mr. Hoover. So was wie sich gegenseitig verstärkende Auswirkungen von Drogenkonsum und Wahnvorstellungen. Farlan Brown bestätigte die Diagnose. LBJ kam Dracs Vegas-Plänen in die Quere. Tricky Dick würde sich entgegenkommender erweisen. Farlan berichtete den neuesten Tratsch: Der Graf hatte gerade ein paar wichtige Humph-rey-Gehilfen geschmiert. Sich nach allen Seiten abgesichert.
Der Burger war überbraten. Die Schwarzen in der übernächsten Nische wurden lausig bedient.
Mesplede und Crutchfield zogen ihre Tricks in Miami ab. Sam G.s Rechtsanwälte waren eifrig damit beschäftigt, die sich im Verzug befindliche Marktkette aufzukaufen. Er hatte heute früh den Chef von Black Cat Cab angerufen. Das Gespräch über den Auskauf war auf nächste Woche angesetzt.
Eine schwarze Familie erschien. Zwei weiße Kellnerinnen verschwanden. Der Empfangschef gab vor, sie nicht zu bemerken.
Wayne ging zu seiner Suite. Die Tür war angelehnt. Er zog die Waffe aus dem Knöchelhalfter und drückte vorsichtig die Tür auf.
Die Wohnzimmerlampen waren an. Mary Beth saß auf der Couch. Sie trug ein herrliches beiges Kleid.
»Ghetto-Geschick und Gewerkschaftsverbindungen. Ich habe ein
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