Blut soll fließen
Linksliberalen und Show-Biz-Juden verschafft hatte.
Crutch gähnte. Er war seit Mitternacht im Dienst. Es war 02:06. Er kippte den Autositz nach hinten und sah sich den Armaturenbrett-Fries an. Den hatte er Scotty abgeguckt.
Scotty hatte Überfallbilder hingeklebt. Crutch eine persönliche Variante. Joan, ein herrlicher DOM-Strand, wilde Voodoo-Spooks in Haiti.
Der Bowen-Auftrag setzte ihm zu und lenkte ihn ab. Er behinderte ihn bei seinem Fall und bei den mit Mesplede unternommenen Störmanövern. Was Beschattungen anbelangte, war Bowen ziemlich ausgebufft. Als ob er spüren würde, dass ein Wagen an ihm dranhing.
Crutch stellte das Autoradio leise. Die Musik nervte ihn. Ständiges Friedens-Gedudel und Dschungelklänge. Geistesblitz: B ow ens Wagen mit Wanze und Erkennungslicht versehen.
Er holte den Werkzeugkasten raus, duckte sich und rannte rüber. Er nahm einen Bohrer und verpasste dem linken Rücklicht ein Loch. Er befestigte eine Wanze mit 9-Volt-Batterie unter dem rechten Radkasten und stellte den Schalter auf Frequenz 3. Er rannte zu seinem Wagen zurück und holte den Empfänger raus. Klick - Kanal drei mit aktuellem Umgebungsgeräusch auf Empfang geschaltet.
Crutch versetzte sich geistig an einen anderen Ort und in eine andere Zeit. Er richtete seine Taschenlampe auf das Joan-Bild. Unterdessen hatte er den Dreh raus. Er wusste, wie er die grauen Strähnen zum Leuchten bringen konnte.
Bowen stieg aus und ging zu seinem Wagen. Nachtschwärmer -02:42.
Er fuhr los. Crutch beschattete ihn aus der Distanz. Das Loch im Rücklicht gab Entfernung und Richtung an.
Sie fuhren. Crutch blieb sechs Wagenlängen dahinter. In der Mohrenstadt war was los. Bowen fuhr langsam an Nacht-Kneipen und dichtmachenden Bars vorbei. Jede Menge LAPD unterwegs. Würfelspiele auf dem Bürgersteig, die sich in Luft auflösten, sobald die Zielperson vorbeifuhr. Bowen passierte zwei Black-Power-Büros - BTA und MMLF. Schaufensterin mitten in der Nacht? Was sollnn das?
Straßenlärm auf Kanal 3. Spät-spätnächtlicher Dschungellärm. Bowen machte eine Kehrtwende und fuhr Vollgas über die Slau-son nach Westen, dann über die Crenshaw nach Norden.
Nun war er in der Weißen-Gegend. Wo alles ziviler war. Kanal 3 wurde leiser. Bowen fuhr über die Pico nach Westen, nördlich zum Queen Ann Place, genau neben den Park.
Bowen ließ den Wagen am Straßenrand stehen und nahm den mittleren Fußgängerweg. Scheiße - keine Möglichkeit, sich ranzuarbeiten.
Crutch stellte die Scheinwerfer aus und wartete am östlichen Straßenrand. Der Park bestand aus nassem Gras, Gebüsch und Bäumen. Er suchte nach dem Rücklicht mit dem Loch und sah, wie Bowen sich langsam durch den Verkehr schlängelte.
Das Licht ging aus. Das Motorengeräusch erstarb. Auf Kanal 3 zirpten Grillen.
Stille. Bowens Wagentür ging auf und zu. Stockfinster. Reine Klangüberwachung.
Noch mehr Stille. Dann zwei Männerstimmen. Dann Reißverschluss-Ratschen und Gürtelschnallen-Klimpern und ein erschreckendes Gestöhne.
DOKUMENTENEINSCHUB : 19.10.68. Wörtliches FBI-Telefontran-skript. Bezeichnung: »Aufgenommen auf Anweisung des Direktors.«/»Vertraulichkeitsstuie 1A: Pari nur vom Direktor eingesehen werden.« Am Apparat: Direktor Hoover, Special Agent Dwight C. Holly.
JEH: Guten Morgen, Dwight. DH: Guten Morgen, Sir.
JEH: Sind Sie am neuesten Wahlkampagnen-Tratsch interessiert? Die Swing States wirken knapp, aber unser Dick scheint sich nach vorn zu arbeiten. DH: Ich denke, er wird gewinnen, Sir.
JEH: Er hat sich 1939 beim FBI beworben. Ich habe sein Bewerbungsfoto gesehen und gedacht, der Junge Anwalt hat sich heute früh aber gar nicht gut rasiert.
DH: Womit Sie den Verlauf der amerikanischen Geschichte neu bestimmt haben, Sir.
JEH: Ich bestimme den Verlauf der amerikanischen Geschichte tagtäglich neu, Dwight. DH: Allerdings, Sir.
JEH: Was gibt es Neues an lustigen Streichen des mörderischen französischen Bonbons Mesplede und Clyde Dubers jungem Schützling, Crutchfield?
DH: Den beiden gelingen gewitzte Störmanöver, Sir. Die nächste Veranstaltung findet in Miami statt, und ich bin überzeugt, dass
Mesplede dem Lockruf des 140 Kilometer entfernten Inselchens nicht wird widerstehen können.
JEH: Sie empfinden den Kampf um Kuba als in jeder Hinsicht erledigt und völlig sinnlos, nicht wahr, Dwight? DH: Jawohl, Sir, das tue ich.
JEH: Ich ganz entschieden nicht. Castro ist seit 1926 an der Macht, und ein üblerer Tyrann als seine Vorgänger Chiang Kai-shek
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