Blut soll fließen
wobei sie stets sicherstellte, dass kein Mensch oder Wachhund zu Schaden kam. Sie agierte mit ausdrücklicher Genehmigung von Special Agent Dwight C. Holly.
Quid pro quo. Er ließ sie chauvinistische Bildwerke zerstören. Er holte regelmäßig ihre Aktivisten-Freunde aus der Scheiße. Sie verpfiff Rote, die ihre empfindliche Hemmschwelle für körperliche Gewalt überschritten. Jetzt, mit dreiundvierzig Jahren, war sie erneut schwanger. Was durch Wichsen des Ehemanns in ein Reagenzröhrchen zustande gekommen war. Karen Sifakis - Jesus-Scheiß-Christus.
Sie waren sich in Yale begegnet. Im Herbst '48. Er ein Frischling beim FBI. Sie ein weiblicher Austauschstudent aus dem Programm des Smith College und Yale. Sie hatten sich zwei Stunden in einer Kneipe unterhalten. Sie hatten eine Flasche Scotch und ein Paket Zigaretten vernichtet und gegenseitig einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen. Er hatte sie hinreißend gefunden. Sie ihn auch. Dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte, war ihm erst seit drei Jahren bekannt.
L. A., August '65. Die Watts-Unruhen - um sich greifende Nigger-Randale. Mr. Hoover war entsetzt. Er ordnete eine Aktenüberprüfung aller College-Professoren an, die eine Pro-Spook-Petition unterschrieben hatten. Dwight saß eine ganze Woche über den Akten. Wobei er auf Karens Namen stieß. Auf Karens Bild. Wer sagt's denn - das hochgewachsene, rothaarige Griechenmädchen aus Yale.
Er stellte Nachforschungen an. Und erfuhr, dass Karen ihre Doktorarbeit über den Ku-Klux-Klan von Indiana geschrieben hatte. Prominent erwähnt: Walter »Daddy« Holly.
Er führte einige Nachforschungen durch. Und entdeckte, dass Karens griechischer Großvater von Klan-Klowns aus Indiana gelyncht worden war. 1922. Als Daddy Holly zwei Counties südlich vom Lynchort einen Klan-Klavern geleitet hatte.
Er stellte weitere Nachforschungen an. Er ließ sich Karens FBI-Akte aus dem Zentralarchiv kommen. Er ließ Eintragungen über ihre Festnahme wegen Demonstrations-Beteiligung in neun Städten löschen. Um ihrem Großvater eine späte Gerechtigkeit zuteil werden zu lassen, riskierte er noch mehr.
Ein Beteiligter des Lynch-Mobs hatte einen Neonazi-Enkelsohn hinterlassen. Den er in einem County-Gefängnis in Ohio ausfindig machte. Ein übles Stück Scheiße. Dwight sorgte dafür, dass er in eine reine Nigger-Abteilung verlegt wurde. Wo ihm die Spooks die Tracht Prügel seines Lebens versetzten.
Er flog nach L. A. und klingelte bei Karen. Sie erkannte ihn nach siebzehn Jahren wieder. Er teilte ihr mit, was er getan hatte und dass sein Vater Daddy Holly war. Sie wollte wissen, wie er dazu käme. Er meinte, er habe ihr etwas schenken wollen, das ihr kein anderer schenken konnte.
Sie bat ihn rein.
Sie arrangierten sich.
Er brach bei ihr zu Hause ein. Er las ihr Tagebuch. In dem sie mit zärtlichen Worten ihren Liebhaber, den Steigbügelhalter des Faschosystems, beschrieb.
Sie erklärt ihm immer wieder: »Wir sind zu umsichtig, um uns zu gefährden.« Er erklärt ihr immer wieder: »Wir sind zu hochgewachsen und gutaussehend, um zu verlieren.« Beim Aufwachen aus Albträumen findet er sich manchmal in ihren Armen wieder, eng an sie geschmiegt.
Der Flug wurde unruhig. Das Zeichen zum Angurten leuchtete auf. Dwight notierte auf eine Karteikarte:
»BTA 8c MMLF bieten beste Einstiegsmöglichkeiten. Akten-Überprfg. versch. Police Departments und Hasstraktat-Abonnenten-Listen (linke, weißenfeindliche Traktate) auf Hinweise über potentielle verdeckte Ermittler (Wayne Seniors Material/Dr. Fred Hiltz).«
Der Flug wurde wieder ruhiger. Das Flugzeug ging tiefer. Da, das weite, weiße Leuchten. Jesus, L. A. war ein herrlicher Anblick.
Das Schlafzimmer war heiß. Die Klimaanlage am Fenster streikte und blies die warme verbrauchte Luft ins Zimmer zurück. Sie hatten die Leintücher bis zur Matratze durchgeschwitzt. Karen sprach von einem »Sauna-Fick«. Dwight küsste ihr nasses Haar, das nun noch roter schimmerte.
Der Ehemann war wieder im Osten. Dwight nannte ihn niemals beim Namen. Dina war im Kindergarten. Sie hatten drei Stunden.
Karen rollte auf den Rücken. Sie war im dritten Monat. Man konnte es ein bisschen sehen. Ihr schlanker Körper füllte sich mit Rundungen.
Sie streckte sich aus. Sie fasste die Bettstangen und hob den Rücken hoch. Dwight legte eine Hand auf ihren Körper und drängte sie langsam nach unten. Sie rollte sich auf ihn. Er legte ein Bein über sie und zog sie eng an sich.
»Bist du sicher, dass es
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