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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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erhielt ein Chemiediplom. Dwight arbeitete an heißen FBI-Fällen und entwickelte eine Beziehung zu Mr. Hoover. 1957 brachte er seine Karriere in Gefahr. Mr. Hoover gestattete ihm eine kurze Erholungspause. Lyle verließ das Police Department Chicago. Mr. Hoover stellte ihn fest beim FBI ein.
    Arbeiten Sie sich an Martin Luther King heran. Infiltrieren und unterwandern Sie die Southern Christian Leadership Conference.
    Lyle tat sein Bestes. Lyle versagte. Lyle versagte, weil er Martin Luther King mochte und weil Martin Luther King nicht zu bremsen war.
    Wayne Junior schloss sich dem Las Vegas Police Department an. Dwight wechselte zur bundesstaatlichen Drogenpolizei. Er arbeitete im Southern Nevada Office und war viel mit Wayne Senior zusammen. Das Leben Wayne Juniors implodierte in Dallas. Und resultierte in einer ausgedehnten Mohrenjagd. Wayne Junior knallte drei mit Drogen dealende Kaffer ab, die Dwight hatte vor Gericht bringen wollen. Gewiss, ihm lag an dem Jungen. Aber alte Freundschaft war kein Freifahrschein. Agent Dwight C. Holly kam man nicht in die Quere.
    Er wollte Wayne Junior zur Strecke bringen. Ward Litteil und Pete Bondurant intervenierten. Sie halfen Wayne Junior wegen der Spooks aus der Patsche. Dann warfen sich Ward und Pete für Dwight ins Zeug und brachten einen brüchigen Waffenstillstand zustande. Dwight wurde Chef-Ermittler im Southern Nevada Office. Was er nicht lange blieb. Die Stelle langweilte ihn. Mr. Hoover lockte ihn zum FBI zurück.
    Lyle brachte sich im August '65 um. Was ein bisschen eigenartig war. Damals hatte Lyle viel mit Ward Littell zu tun. Ward war ein Kerl, der überall, wo er hinkam, Ärger machte, und auch nur geringer Ärger manchmal Schlimmes zur Folge hatte. Lyle Dunn Holly, tot mit fünfundvierzig. Ein Trinker, Spieler und Frauenheld. Ein freundlicher Schwerenöter, der sich zu viel aufgehalst hatte.
    Dr. King reizte Mr. Hoover bis aufs Blut. Ein alter Grizzlybär gegen einen Chihuahua. Dr. King war ein strammer Roter. Mr. Hoover ein strammer Konservativer. Dr. King fickte lustvoll Frauen. Mr. Hoover sammelte Antiquitäten und alte Edel-Pornographie. Die Geschichte hieß Dr. King willkommen. Die Geschichte zog Mr. Hoover die Willkommensmatte unter den Füßen weg und brachte ihn unsanft zu Fall. Er dachte sich Operation Schwarzes Karnickel aus und ließ nichts aus.
    Abhöraktionen, Telefonmitschnitte, unsanktionierte Wohnungsdurchsuchungen, Nötigung, Drohbriefe. Nachstellung. Üble Presse. Andeutungen, Druck, Spitzel, Zwischenträger, Propaganda, psychologische Kriegsführung. Schwarzes Karnickel zog sich über drei Jahre hin. Die wichtigsten Beteiligten bekamen Karnickel-Namen. Dr. King war Rotes Karnickel. Dwight war Blaues Karnickel. Lyle war eine Zeitlang Weißes Karnickel. Das Rote Karnickel hatte einen schwulen Berater mit Decknamen Rosa Karnickel. Wayne Senior war Vater Karnickel. Und all das für eine wilde Karnickelhetzjagd ins Nichts, die in einem sinn- und zwecklos vor sich hin dampfenden Kackehaufen endete. Der Stern von Dr. King strahlte immer heller, während der von Mr. Hoover mehr und mehr verblasste. Dr. King verkündete in seiner großartigen Nigger-Art: »Ich habe einen Traum.« Worauf Mr. Hoover Dwight zu verstehen gab, dass auch er einen Traum habe, den er allerdings nie genauer bezeichnete. Ein Traum, der im Traumland verblieb. Bis Blaues Karnickel Mr. Hoovers Traum in Memphis Wirklichkeit werden ließ. Blaues Karnickel sah den anschließenden Unruhen am Fernseher zu. Blaues Karnickel sah zu, wie ein kleines farbiges Mädchen durch eine verirrte Kugel zu Tode kam.
    Dwight schaffte insgesamt fünfzig Klimmzüge. Bis er völlig durchgeschwitzt war und ihm jeder Muskel im Leib weh tat. Er duschte, zog sich an und packte. Er holte seine Utensilien für die anonymen Schecks hervor.
    Eine postalische Geldüberweisung und ein Umschlag. 300 Dollar an Mr. George Diskant in Nyack, New York.
    Dwight unterschrieb den Scheck, verschloss den Umschlag und wischte die Fingerabdrücke ab.
    Der Flieger von Dulles hatte Verspätung. Dwight aß gesalzene Nüsschen und las Aktennotizen über militante schwarze Gruppen.
    Die Schwarzen Panther. Cooler Name, cooles Maskottchen. '66 gegründet. Von Ex-Sträflingen und verbitterten Spooks. Jede Menge Zusammenkünfte, jede Menge Polittrubel, exponentielles Wachstum garantiert. Bullen-Hasser. Berühmte »Brothers« wie Eldridge Cleaver, Huey Newton und Bobby Seale. Schweine-Umlegen-Rhetorik. Schusswaffenattentate auf Bullen

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