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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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geleitet und sie bei Geheimabsprachen mit dem Management über den Tisch gezogen.
    Das LVPD hatte eine Ehrenwache abgestellt. Wayne stand mit Buddy Fritsch und Bob Gilstrap auf einer Plattform. Buddy war nervös. Er strahlte das dringende Bedürfnis nach einem Drink aus. Wahrscheinlich hatte er Wayne Seniors Leiche gesehen.
    Schneckentempo - die Wagen bewegten sich langsam wie in dichtem Stau. Touristen winkten vergnügt mit Spielchipbechern und Bier. Neger-Demonstranten führten Anti-Polizei-Transparente mit. Ein kleines Grüppchen hatte es auf Wayne abgesehen. Er hörte den gedämpften Ruf »Killer-Bleichgesicht!«.
    Sonny Listo n boxte sich Richtung Plattform durch. Ein Trottel brüllte: »Ali hat dich in den Arsch getreten!« Sonny zeigte ihm das Fick-dich-Zeichen. Wofür er ein paar Lacher abbekam. Sonny nahm einen Schluck aus einer kleinen Flasche Höchstprozentigem. Buddy und Bob wichen ihm aus. Wayne verließ die Plattform.
    »Hast du ihn umgebracht?«, fragte Sonny. »Ja«, sagte Wayne.
    »Gut«, sagte Sonny. »Er war ein rassistischer Schweinhund. Du bist ein rassistischer Schweinehund, bringst aber nur Nigger um, die's nicht anders verdient haben.«
    Der Blödmann brüllte erneut: »Ali hat dich in den Arsch getreten! « Sonny warf die Flasche nach ihm und rannte auf ihn los. Was die Menge offensichtlich amüsierte. Ein elektrischer Golf-Kart fuhr betont langsam vorbei. Der Rücksitz steckte voller Showgirls. Sie lächelten, winkten und nahmen sich zusammen - herrje, wir sollen ja traurig wirken.
    Wayne sah Carlos Marcello auf der anderen Straßenseite. Sie lächelten sich zu und winkten. Wayne wurde weitergeschoben. Die Menge wuchs an und schubste ihn auf die Plattform. Die Leute wirkten verärgert. Wayne sah, wieso: Dwight Holly drängte sich mit offener FBI-Dienstmarke durch sie hindurch.
    Wayne ging zu einem schattigen Fleck. Wo es halbwegs privat war. Dwight hatte ihn schnell gefunden.
    »Mein Beileid zu deinem Vater, aber ich an deiner Stelle hätte ihn auch umgebracht.«
    »Das weiß ich zu schätzen, möchte das Thema aber hiermit abgeschlossen haben.«
    »Wir kennen uns schon so lange, Junge. Ein bisschen was solltest du dir schon gefallen lassen.«
    »Wir haben eine gemeinsame Geschichte. Die dir vielleicht erfreulich erscheint. Mir nicht.«
    Dwight zündete sich eine Zigarette an. »Sag mir, dass die Geschichte auf Eis liegt.«
    »Du meinst, sag's Mr. Hoover.«
    Dwight rollte die Augen. »Mach nicht den Korinthenkacker, Wayne. Sag mir, dass die Geschichte auf Eis liegt, und ich geb's weiter.«
    »Sie liegt auf Eis, Dwight. Sag mir, dass Memphis auf Eis liegt, dann sind wir quitt.«
    Dwight trat dicht an ihn ran. »Da gibt's ein winziges Leck. Ich werd dir gleich Genaueres sagen, aber vorher hörst du mir zu.«
    Wayne schwankte ein wenig. Ein Demonstrant erkannte ihn und zeigte ihm drohend die geballte Faust. Dwight zog ihn hinter die Plattform.
    »Du bist jetzt voll im Geschäft. Du arbeitest mit Onkel Carlos zusammen und wirst vielleicht mit Hughes abschließen. Ich wäre ein trauriger Freund, wenn ich dir nicht sagen würde, dass du auf dich aufpassen sollst.«
    Wayne trat nahe an ihn ran. »>Freund    » Wendell Durfee hatte seinen Preis, Junge. Und erzähl mir nicht, dass du nicht irgendwo deine Freude dran hattest.«
    Wayne drängte Dwight weg. Vorsichtig, den anderen nicht aufregen. Dwight gab sich versöhnlich und wischte Waynes Jacke ab.
    »Sag mir was Neues über Carlos. Ein Appetithäppchen für die alte Tücke.«
    »Ich hab nur Altbekanntes. Die Jungs wollen Hughes den Rest ihrer Hotels verkaufen und ihre Absahner im Hotel behalten. Hughes will eine friedliche Stadt. Jemand muss Ward Littells Nachfolge antreten, und das bin ich.«
    Senior war ein Rassist! Junior ist ein Killer! - Wayne konnte schwache Rufe hören.
    »Der Umschlag für Dick Nixon. Sag mir mehr.«
    »Wie habt ihr -«
    »Wir haben seine Unterkunft in Key Biscayne verwanzt. Nixon hat Bebe Rebozo davon erzählt.«
    Der Wind blies die Fähnchen von der Plattform. Der Senior/Junior-Sprechchor schwoll an.
    »Die Jungs wollen ein paar Kasinos in Zentralamerika oder in der Karibik bauen und möchten, dass das Justizministerium eine weniger scharfe Gangart einlegt. Sie hoffen, dass Jimmy Hoffa bis spätestens '71 begnadigt wird. Sie gehen davon aus, dass Nixon die Wahl gewinnt und dass man mit ihm reden kann.«
    Dwight nickte. »Gekauft, fürs

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