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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Welt zusammen, wie Ihnen bestimmt aus eigener Erfahrung bekannt ist.«
    Brown hieb sich aufs Knie. Er war hochgewachsen und gab gern den ländlichen Biedermann. Er trug eine Michael-Caine-Brille, die seine schlechten Augen vergrößerte. Seine Suite war im Möchte-gern-Tudor-Stil ausgestattet. Die Hughes-Gruppe besaß die obersten sechs Stockwerke des Desert Inn. Der Chef residierte im Penthouse.
    »Sie sind mir einer, Sir.«
    »Betrachten Sie mich einfach als meines Vaters Sohn. Geben Sie mir den Job, dann sehen wir weiter.«
    Brown zündete sich eine Zigarette an. »Sagen Sie mir, warum ich Ihnen den Job geben soll, und das in unter einer Minute.«
    »Kollusion«, sagte Wayne. Brown tippte auf seine Uhr. Wayne ließ die Manschetten nach hinten rutschen und stellte die goldene Rolex zur Schau. Ein Trick von Wayne Senior.
    »Howard Hughes ist ein von Wahnvorstellungen besessener Fremdenhasser, der von rezeptpflichtigen Narkotika und mit Vitaminen versetzten Bluttransfusionen abhängig ist. Seine Angestellten pflegen ihn als >Dracula< zu bezeichnen. Mr. Hughes ist auf klarsichtige Männer wie Sie angewie sen, die ihm die Welt vermittel n und die Verhandlungen mit den korrupten Politikern und Gangstern führen, die dem Staat Nevada und wohl dem ganzen Land vorstehen. Ich bin Carlos Marcellos Verbindungsmann zur Geschäftswelt. Ich bin ein vorzüglicher Chemiker, der Pillen drehen kann, die Dracula aus seinen Scheiß-Socken fahren lassen. Was Richard Nixon und, hoffentlich, Nixons präsidiale Verwaltung betrifft, fungiere ich als Mr. Marcellos Kassenwart. Dracula ist im Begriff, Mr. Nixon mit fünf Millionen Dollar zu bestechen, und ich werde das Vermögen meines verstorbenen Vaters plündern, um dieselbe Summe beizusteuern. Ich werde das Geld, gemeinsam mit Mr. Marcellos fünfzehn Millionen, Mr. Nixon zum Parteitag der Republikaner persönlich überreichen. Ich bin beauftragt, den nächsten großen Plan von Mr. Marcello und seinen organisierten Mitverbrechern zu überwachen. Es geht um die Errichtung üppig ausgestatteter Hotelkasinos in einer uns wohlgesinnten Bananen-Diktatur irgendwo im Süden, und ich könnte Ihnen garantieren, dass Hughes Airways die exklusiven Rechte fürs Einfliegen der Trottel bekommt, die dort ihr Geld loswerden wollen. Sie sollten mich sehr ernsthaft für die Aufgabe in Betracht ziehen, weil Sie wissen, wen ich kenne und was ich weiß, und weil Ihr praktischer Sachverstand Ihnen sagt, dass ich Sie unter allen Umständen gut aussehen lassen werde.«
    Brown schaute auf die Uhr. »Sechsundfünfzig Sekunden. Sie hatten bereits bei Ihrer Vorbewerbung bei Mr. Hughes einen Stein im Brett, und nun auch bei mir.«
    »Wieso hatte ich bei Mr. Hughes einen Stein im Brett?«
    »Weil Sie 1964 ein paar krausköpfige Rauschgifthändler erschossen haben und weil Mr. Hughes Sie für den geeigneten Mann hält, um Farbige von seinen Hotels fernzuhalten.«
    Wayne sagte es leise. »Ich bin nicht mehr im Hass-Geschäft, Sir. Bitte teilen Sie Mr. Hughes mit, dass ich zu dergleichen nicht bereit bin, und weisen Sie ihn zugleich darauf hin, dass ich auf einem persönlichen Treffen bestehe, bevor Sie mich einstellen können.«
    Brown sagte es leise. »Das steht gerade auf der alleräußersten Kippe, Sir.«
    Wayne warf ihm vier Kapseln in den Schoß und ging aus dem Zimmer.
    Zwei Stunden. Drei Treffer.
    Er ging zurück in seine Suite und streckte sich aus. Er stellte sich vor, wie Dracula um die Saturnringe kreiste und von einem Jupitermond zum anderen hüpfte. Vielleicht steuert er Flugzeuge oder stürzt mit ihnen ab. Vielleicht fickt er Kate Hepburn auf einem abgeschiedenen RKO-Gelände.
    Das Telefon klingelte. Wayne nahm ab. Brown schnitt ihm nach dem »Hallo« das Wort ab.
    »Sie haben den Job. Und Mr. Hughes wird Sie empfangen.«
    ( Los Angeles, 18.06.68 )
    »Clyde zufolge hältst du gerne nach Frauen Ausschau.«
    Wumms - des Hasskönigs erste Worte. Wumms - gleich an der Tür, kein Handschlag oder Vorstellen.
    »Ja, Sir«, sagte Crutch. »Das trifft zu.«
    Dr. Fred Hiltz lacht e. »Er sagte >bei Frauen spannen< , aber ich will mich dazu nicht näher äußern.«
    Die Hiltz-Hass-Hazienda - ein riesiger spanischer Kasten. Beverly Hills, beste Lage, jede Menge jüdischer Nachbarn. Ein riesiges Wohnzimmer, mit Hasskunst geschmückt.
    Feine Ölgemälde. Die großen Meister neu interpretiert. Ein Van-Gogh-Lynchmord. Ein Rembrandt-Gaskammer-Bild. Kongolesische Greueltaten von Matisse. Martin Luther King am Bratspieß von

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