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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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staubte die Wohnungen in Eagle Rock und Altadena auf Fingerabdrücke ab. Keine Abdrücke, keine Tagebuchnotizen, keine Waffen unter dem Kissen.
    Sie ist weg.
    Er ist mit den Nerven am Ende. Er starrt auf die Wände des Tarnbüros und lässt die Zeit verstreichen. Er nimmt noch mehr Pillen mit noch mehr Schnaps und schläft noch schlechter.
    Er füllte die von Joan hinterlassene Leere mit Karen. Joan hatte ihm neunzehn Anzeigen geliefert. Er gestand Karen das Quidpro-quo zu. Er holte ihre Freunde in Rekordmengen aus dem Knast. Karen stellte noch mehr Quäker-Ärger an als zuvor. Er hat Dr.-King-Albträume. Am nächsten Tag bekommt Karen einen Freibrief für die Sprengung eines Denkmals. Er muss ständig an Silver Hill denken. Die Ärzte hatten ihm gesagt, er solle nicht denken. Er hatte die Wände angestarrt und trotzdem nachgedacht. Sie ist weg.
    Er hat mehr Zeit zum Nachdenken und starrt Wände an und wartet darauf, dass die Wände ihm etwas sagen. OPERATION BÖÖÖÖSER BRUDER lag im Soul-Koma. Die BTA- und MMLF-Brüder verloren ihr Feuer schnell. 18. Oktober '69. Die Panther legen einen Hinterhalt für zwei L.A.-Bullen. Ein Bulle verwundet, ein Panther verwundet, ein Panther tot.
    8. Dezember '69: die große Panther-Schießerei im Panther-Hauptquartier. Verwundungen, keine Tote. Ein LAPD-Rache-akt? - Wahrscheinlich. Aller Voraussicht nach auf Veranlassung von Scotty B.
    Marsh Bowen war nutzlos. Die Wanzen waren nutzlos. Die Gespräche ein andauerndes Aufsagen des kleinen Revolutions-Einmaleins. Seine neue Marsh-Witterung: Der Arsch hatte verdeckte Absichten. Der Arsch lag auf der Lauer. Er hätte mehr liefern oder gleich nach der Jomo-Geschichte abhauen müssen.
    Scotty belastete ihn. Scotty hatte verdeckte Absichten. Scotty hatte das LAPD dazu gebracht, Marsh zu feuern. Scotty hatte bestimmt: keine Racheakte gegen Marsh. Er hat Jomo verpfiffen, ist mir egal, tut ihm nichts, oder ihr kriegt's mit mir zu tun.
    Der Verhörraum, die Schläge mit dem Gummischlauch, das Kreuzverhör. Wozu die Fragen wegen des Geldtransporter- Ü berfalls?
    Ein Verdacht.
    Das, was alternde Bullen nachts nicht schlafen ließ. Deren Gehirnkammern leckten. Die Schwachsinn sahen, der nicht da war, und den Schwachsinn vor ihren Augen nicht wahrnahmen. Er führte Telefongespräche mit Präsident Nixon und Mr. Hoover. Präsident Nixon fürchtete Mr. Hoovers Aktenschatz. Mr. Hoover fürchtete Präsident Nixons entgegenkommende Haltung schwarzen Militanten und Kommunisten gegenüber. Mr. Hoover war von Waynes schwarzer Freundin besessen und fürchtete, dass der Mohren-Schlächter Wayne zum Roten geworden war. Nixon schickte Dwight auf eine Erkundungsfahrt in die DOM. Er wollte wissen, wie Dwight den Liliputaner einschätzte. Er wollte sichergehen, dass sein Gangster-Abkommen kein Rohrkrepierer wurde. Dwight flog kurz nach Santo Domingo. Die Kasino-Bauten wuchsen stetig. Der Liliputaner bot ihm ein vorzügliches Mittagessen. La Banda machte einen guten Eindruck. Er rief beim Präsi an und teilte ihm mit, die DOM wirke koscher. Misstrauen.
    Er rief Mr. Hoover an und berichtete von der Reise. Mr. Hoover war misstrauisch - »Dwight, hat Nixon von mir gesprochen?«
    »Nein, Sir«, sagte Dwight. »Das hat er nicht.« Mr. Hoover war bestürzt und erleichtert. Er erzählte einen vierzehnminütigen Witz über Dr. King und Lassie. Er erzählte einen sechzehnminütigen Witz über den Präsidenten und Liberace.
    Misstrauen.
    Er hatte freie Zeit in Santo Domingo. Er steckte mit der Tiger-Truppe zusammen und spürte, dass was nicht stimmte. Sein Instinkt: Die schmuggeln hinter Waynes Rücken Heroin. Er sagte Wayne nichts davon. Warum alles ins Chaos stürzen?
    Die DOM wirkte schleimig und widerlich. Es war immer gut, wieder in L.A. anzukommen.
    Sie ist weg.
    Vergangene Woche hatte er Geburtstag. Er war dreiundfünfzig geworden. Der Präsi rief an und verlangte zur Absicherung eine zweite Reise in die DOM. Karen lud ihn zum Dinner bei Perino's ein. Die Post übergab ihm einen einfachen weißen Umschlag.
    Ans Tarnbüro adressiert. Sein Name und die Adresse waren mit der Schreibmaschine getippt. Kein Absender.
    Er machte den Umschlag auf. Drinnen: eine kleine rote Flagge an einem Stab.
    DOKUMENTENEINSCHUB : 08.03.70. Auszug aus dem privaten Tagebuch von Karen Siiakis.
    Los Angeles, 08.03.70
    Meine Töchter spielen im anderen Zimmer. Die vierjährige Dina sieht zu, wie die fünfzehnmonatige Eleanora sich an einem großen Gummiball aufrecht hält und das Gehen

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