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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Frauen zu träumen.
    Er stand auf Voodoo. Ohne daran zu glauben. Er hatte Wayne trotzdem millionenfach verhext. Er stand aufs Ritual. Wayne war eine Nummer zu groß für ihn. Voodoo war eine eigenständige Macht. Was ihm gefiel.
    Sein Leben bestand aus Arbeit. Mit den Kasino-Bauten ging es aufwärts, aufwärts, aufwärts. Zwölf Stockwerke waren an allen vier Baustellen hochgezogen. Schwere Regengüsse verlangsamten den Fortgang. Sklaven starben an Überarbeitung und mussten ersetzt werden. Franzmännchen und die Kubaner kommandierten die Arbeitstrupps herum. La-Banda-Schläger halfen. Ivar Smith pflegte sie vor Waynes Besuchen zu warnen. Franzmännchen schaffte Schein-Arbeitstrupps zur Stelle. Wayne brachte Bestechungsgelder und Bares zur Baufinanzierung mit. Crutch wich ihm aus und schickte ihm hasserfüllte Voodoo-Hexenflüche nach. Franzmännchen und die Kubaner stellten sich unschuldig. Sie hassten Wayne. Wayne erforderte konsequentes konspiratives Verhalten und Glacehandschuhe. Rotationsprinzip.
    Crutch arbeitete in der DOM und in L.A. Sein Fall war zweigeteilt: der Maria-Rodriguez-Fontonette-Mord und der Überfall auf den Geldtransporter. Celia kam immer wieder nach Santo Domingo. Er konnte sie nicht aufspüren. Er überprüfte noch mehr Akten. Er überwachte die bekannten konspirativen Wohnungen auf der La-Banda-Liste. Er beschattete rot-besockte Tunichtgute der CIA-Dissidenten-Liste in der dummen Hoffnung, dass sie sie kannten. Vergebens. Er wurde immer wieder von irgendwelchen Frauen abgelenkt. Einblicke in Fenster hielten ihn, in Verbindung mit Rauschgift, tagelang aufrecht. Er musste Celia finden. Sie war seine Verbindung zu Joan.
    Rotationsprinzip.
    Crutch log Franzmännchen an. Er gab vor, Clyde Duber brauche ihn in L.A. und Ähnliches. Schon gut, sagte Franzmännchen. Er flog nach L.A. und ging auf Streifzug. Er las Clydes Beschattungsakte dutzende Male durch, kapierte, um was es ging, aber das war's auch schon. Er rief bei Wells Fargo an. Er versuchte, der Herkunft der Smaragd-Lieferung nachzugehen, und wurde abgewiesen. Er kehrte zu Clydes Akten zurück. Die Scotty Bennerts Besessenheit mit dem Fall bestätigten. Das waren alte Erkenntnisse. Es gab neue Erkenntnisse: Scottys offizielle Berichte waren äußerst dürftig.
    Auslassungen. Papierersparnis. Er kannte Scotty. Sie hatten auf dem Wheelman-Parkplatz oft miteinander geplaudert. Scotty hatte ihm Akten über kleinere Raubüberfälle gezeigt - stets betont detailreich. Seine Berichte über den 24.02.64 - im Vergleich dazu äußerst dürftig.
    Er versuchte Scotty anzubaggern. Er ging dabei voooorsichtig vor, aber Scotty gab nicht das Geringste preis. Er sagte Scotty nicht, dass er Marsh Bowens Bude verwanzt hatte. Scotty würde Marsh, zu gegebener Zeit, abservieren.
    Ein handfestes Gerücht machte die Runde: Bowen habe einen Schwarzen namens Jomo wegen ein paar Schnapsladen-Überfällen verpfiffen. Jomo hatte sich im Gefängnis umgebracht. Scotty sagte Crutch, dass er das Gerücht verbreite. Die Wette galt: Bowens schwuler Arsch war erledigt.
    Seine Mutter schickte ihm fünf Dollar und eine Weihnachtskarte. Diesmal mit Poststempel Kansas City. Sie war 1955 weggegangen. Und hatte ihm damals zum ersten Mal eine Weihnachtskarte geschickt. Sie hatte ihm '69 eine Weihnachtskarte geschickt. Jetzt schrieb man 1970.
    Sie lebte noch. Wie Celia und Joan. Wie Dana Lund und die Han-cock-Park-Mädchen. Sein Fall steckte fest. Scotty musste mehr Akten haben. Dana Lund hatte neuerdings graues Haar. Sie trug den Kaschmirpullover, den er ihr zu Weihnachten gekauft hatte.
    Danas graue Strähnen sahen aus wie die von Joan. Wenn er daran dachte, fuhr ihm jedes Mal ein verdammter Stich durchs Herz.
    (Die Dominikanische Republik, Haiti, Karibische Gewässer, Los Angeles, 16.05.69-08.03.70)
    Traumzustand.
    Bowens explizites Konzept. Nun sein Leben. Nicht quantifizierbar. Was ihn an seine frühen Chemiestudien erinnerte. Einige Experimente brachten gesicherte Resultate. Manche nicht. Er ging größere Risiken ein und stimmte sich immer mehr auf die Unbestimmtheit ein. Es gab eine Welt jenseits seines Verständnishorizonts. Eine Vorstellung, die ihn antrieb und tröstete, damals wie heute.
    Die Kräuter-Trips machten seinen Traumzustand deutlich. Sie gewährten ihm unvorhersehbare Hoffnungen. Den Sinn für Risiko stumpften sie weiter ab.
    Er fliegt in die DOM und macht einen Abstecher nach Haiti. Er heuert Tonton-Schläger an, um sich zu schützen, während er chemische

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