Blut soll fließen
geworden und habe, nach Abschluss des Auftrags, in der Strafverfolgungsbehörde keinen Job. Letzte Woche habe ich Abhördrähte in meiner Wohnung entdeckt. Ich habe mich klug verhalten: Ich habe sie an Ort und Stelle belassen. Sie müssen auf Veranlassung von Wayne und Mr. Holly installiert worden sein. Sie vertrauen mir nicht. Ihr Misstrauen ist völlig gerechtfertigt. Ich war sehr sorgfältig, was den Umgang in meiner Wohnung und meine persönlichen oder telefonischen Äußerungen betrifft. Die Entdeckung der Wanzen hat die ohnehin vorhandene Paranoia bei meiner Rolle als abtrünniger Ex-Bulle, der zum schwarzen Militanten wurde, bestätigt. Ich habe die Rolle angenommen, als ich diese Wohnung mietete, und sie seitdem mit immer größerem Flair ausgestaltet. Männer mit der Neigung müssen vorsichtig sein. Ich verhalte mich, als ob ich die Neigung nicht hätte, und habe dies getan, seit Wayne mich als »warmen Bruder« bezeichnet hat. Ich empfinde mich als radikalisierten Ex-Bullen, der seine Möglichkeiten in jeder Hinsicht abwägt. Der mir innewohnende schauspielerische Instinkt für Zeit und Identität hat sich hier als unschätzbar erwiesen.
Wayne und ich haben gelegentlich Hasch zusammen geraucht. Wir haben den eigenartig unterschiedlichen und eigenartig gleichartigen metaphysischen Zustand unseres Lebens besprochen. Aut gewisse Weise war dies der betörendste Austausch meines Lebens.
Ich habe Zeit geschenkt bekommen. Wahrscheinlich bin ich im Ghetto sicher, weil Scotty Bennett will, dass ich im Ghetto sicher bin. Allerdings gelte ich dem neuesten Ghettoklatsch zufolge als Polizeispitzel. Scottys späte Rache. Sorgen macht mir, dass ich keine erlösende Pointe und keinen Abschluss erkennen kann. Scotty hat seinen Status als Ghetto-Legende letztes Jahr wesentlich gestärkt. Dabei hat er dem schwarzen Nationalismus in Los Angeles einen schweren Schlag versetzt und mir mehr Zeit für die Heroin-Schmuggel-Aktion verschafft. Im Oktober und Dezember ist es zu Scharmützeln zwischen Panthern und »Schweinen« gekommen. Beide Zwischenfälle haben große Publicity erhalten. Ein ganzes Dutzend Panther ist unterdessen verschwunden, sechs für Jeden Zwischenfall. Scotty hat sein Versprechen vom August '68 erfüllt. Vergeltungsmaßnahmen, Abschreckung, Rache und weitere erkaufte Zeit für mich. Die Folge? Mehr BTA-Verunsi-cherung, mehr Angst und Unentschlossenheit. Die wachsende Einsicht, dass H Ärger bedeutet, den wir nicht brauchen. Ich habe das Gefühl, dass die MMLF ähnlich reagiert. Und, der eine Trost in all dem Elend, dass mehr und mehr einfache Brüder zur Einsicht gelangen, dass der Vertrieb von H falsch ist.
In der mir geschenkten Zeit habe ich meine Untersuchungen zum Überfall intensiviert. Ich muss eine Million Mal gesagt haben, »Sag, Mann, weißt du noch, der Geldtransporter-Überfall von '64«, und eine Million verdutzte Blicke und blödsinnige Antworten bekommen haben. Ebenso oft habe ich auf Reginald Hazzard und dessen gewisse Ähnlichkeit mit dem Räuber mit dem verbrannten Gesicht hingewiesen, mit gleichem Resultat. Dann sind, unabhängig voneinander, zwei entscheidende Dinge passiert.
Ich habe routinemäßig mit Mr. Holly von einem Münzfernsprecher aus telefoniert. Er erwähnte nebenbei Scottys brutale Befragung von Jomo Clarkson. Scotty stellte Jomo eine Reihe von ausgesprochen unzusammenhängenden Fragen zum Überfall. Was Mr. Holly als verstörend empfand.
Das hat mich wochenlang beschäftigt. Aaaah, Scotty - was weißt du und was behältst du für dich? Bald darauf habe ich Ez-zard Jones zweimal aus dem Knast geholt. Das erste Mal wegen Trunkenheit am Steuer. Ich holte Ezz aus dem Posten an der 77th und führte ihn danach auf eine Kneipentour. Eine Woche später wurde Ezz wegen Trunkenheit und der Erregung öffentlichen Ärgernisses festgenommen, Ich füllte die Formulare im Aufenthaltsraum der University Station aus, blieb kurz allein und machte mir die Gelegenheit zunutze,
Ich überprüfte den Aktenschrank mit ungelösten Zweihundertelfern und fand einen den Raubüberfall betreffenden Weiter-leitungsvermerk. Ich habe mir die Divisions-Aktennummer gemerkt, bei der Zentralen Auskunftsstelle des LAPD angerufen und mich als Bulle ausgegeben. Die Mitarbeiterin hat die Hauptakte überprüft und ist wieder an den Apparat gekommen. »Tut mir leid, Officer«, sagte sie. »Ich bedauere. Eine solche Aktennummer gibt es nicht.«
Und da wusste ich:
Scotty hat eine private Aktenablage. Er hat in
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