Blut soll fließen
allen LAPD-Wa-chen abgelegte Berichte entnommen und die Informationen privat gehortet.
Da bin ich mir sicher. Eine andere Erklärung gibt es nicht.
(Jarabacoa, 12.03.70)
Heftige Regenfälle brachten die Arbeit zum Stillstand. Die Ein-schalung des dreizehnten Stockwerks zog sich hin. Alle vier Baustellen gerieten in Verzug. Einige Sklaven entkamen. La Banda reagierte. Sie musterten die Arbeiter und warfen Folter-Lose. »Hate-ins«: Auspeitschungen und Sklaven, die im Regen schrien.
Crutch sah beim aktuellen Vollzug zu. Ein Monsunregen war vorüber. Der Boden bestand aus knöcheltiefem Schlamm. Die Baustelle war mit feuchtem Bauholz und Baumaschinen zugestellt. Ungesund und dreckig.
Der Bursche von La Banda benutzte eine neunschwänzige Katze. Die kleinen Kügelchen taten besonders weh. Crutch dröhnte sich mit Voodoo-Kräutern zu. So konnte er sich besser konzentrieren und den üblen Scheiß außen vor lassen.
Der Sklave war an einen Schaufelbagger gefesselt. Seine Schreie hallten nach. Die Echos der Peitschenhiebe überlappten.
Der Mann mit der Peitsche verstand sein Handwerk. Die Kugeln schnitten bis zum Rippenknochen ein. Der Sklaventrupp sah zu. Crutch schloss die Augen.
Der Sklave brach zusammen. Ein La-Banda-Mann besprühte die Wunden mit Insektenvertilger, um den Schmerz zu steigern und die Desinfektion zu fördern. Der Sklave aß Erde. Damit dämpfte er sein Schreien.
Eine Hupe ertönte. Crutch sah rüber. Franzmännchen in einem neu erworbenen 59er Cadiblack. Mit den obligaten Streifen. Franzmännchen sprach von Tiger-Schlitten.
Die Kubaner hatten sich samt ihren Tommy-Guns reingedrängt. Canestel wies nach Norden - ab zur Tiger-Bucht.
Crutch wurde mulmig zumute. Der Tiger-Schlitten fuhr mit weicher Federung über schlechte Straßen. Er saß zwischen Morales und Saldivar eingequetscht. Ihm brummte der Schädel. Er behielt ständig den Rückspiegel im Auge. Er hatte das Gefühl, beschattet zu werden. Das er nicht bestätigen konnte. Höllenhund auf meiner Fährte.
Sie erreichten die Tiger-Bucht in der Abenddämmerung. Tiger-Klaue lag auslaufbereit vor Anker. Der Sturm war an ihnen vorbeigezogen. Die verbleibenden Kabbelwellen drängten sie nach Osten. Nordküste und Mona Passage - eine einzige Riesenschaumkrone. Sie kamen früh in Point Higuero an. Sie rauchten zum Zeitvertreib Marihuana. Die puertorikanischen Kanaken vertrauten ihnen nun. Franzmännchen bezeichnete sie als »Tiger- Companeros«.
Crutch hörte Bewegung an der Küste. Die Kanaken kamen aus dem Unterholz. Sie warfen den Rauschgiftkoffer an Bord. Gómez- Sloan warf ihnen den Geldkoffer zu. Alles schnell und unkompliziert.
Die Crew machte Tiger-Klaue los und stieß wieder in See, Richtung Tiger-Bucht. Kabbelwellen rollten ihnen entgegen. Crutch feuerte zum Spaß ein Torpedo ab. Es traf ein braunbeflecktes Atoll und explodierte.
Sie legten an und deckten Tiger-Klaue mit Tarnnetzen ab. Dann fuhren sie mit dem Tiger-Schlitten zurück nach Santo Domingo. Crutch schlief seinen Drogenrausch aus. Von Zeit zu Zeit schwirrten ihm Moskitos in den Mund und weckten ihn kurzzeitig auf.
Es dämmerte. Die Truppe übernachtete im El Embajador. Franzmännchen wies Crutch an, auf den Koffer aufzupassen. Die Tonton-Burschen würden ihn morgen nach Port-au-Prince schaffen. Crutch gähnte und fuhr zu seiner Suite hoch.
Er öffnete die Tür. Er hatte erneut das Beschattungsgefühl. Er roch Zigarettenrauch. Er sah eine glühende Zigarettenspitze.
Das Licht ging an. Dwight Holly auf dem Sofa. Zeugs auf dem Kaffeetisch.
Eine Farbbüchse und ein Pinsel. Eine Spritze und eine Morphium-Ampulle.
Crutch schloss die Tür und ließ den Koffer fallen. Dwight holte ein Taschenmesser raus.
»Wie viel hast du mit?«
»Drei Pfund.«
»Das reicht.«
Er bekam einen trockenen Mund. Eine drückende Blase. Die Wände schwankten. »Zieh dein Hemd aus«, sagte Dwight. »Mann, du kannst doch nicht -«
»Ich sag es kein zweites Mal. Du ziehst dein Hemd aus, ich nehme den Koffer. Von mir aus kannst du aus dem Zimmer rennen, dann rufe ich bei Wayne an und verpfeife euer Drogengeschäft.«
Crutch zog sein Hemd aus. Sein Schließmuskel wollte aufgeben. Dwight öffnete die Farbdose und tauchte den Pinsel rein. Die Farbe war leuchtend rot.
Er ging die Wände entlang und hängte die Kunstwerke ab. Er malte »14/6« über das Sofa. Er tauchte den Pinsel noch mal ein. Er malte »14/6!!!!« über die Bar. Er tauchte den Pinsel noch mal ein. Er schrieb »Tod den
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