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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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vier weitere Kasinos zugesagt. Vor Baubeginn werden sie haitianische Dörfer abbrennen oder überschwemmen müssen.«
    Wayne schloss die Augen. Seine Sinne traten wieder in Aktion. Er konnte die faulige Haut im Zimmer riechen.
    Er machte die Augen auf. Celia packte das Geld in die Tasche zurück und steckte sie unter eine Pritsche. Ein Junge schrie auf
    Spanisch auf. Ein Mädchen stöhnte in kreolischem Französisch. Joan wandte sich um und bemerkte ihn. Wayne ging um die Pritschen herum auf sie zu.
    Ihr Haar war zurückgebunden. Ihre Brille saß schief. Sie hatte kleine, grobe Hände.
    »Haben Sie eine Spende gebracht?«
    »Ja, aber nicht so viel wie letztes Mal.«
    »Ich bin überzeugt, dass es ein nächstes Mal geben wird.«
    »Ja, das wird es.«
    Joan zündete eine Zigarette an. Ihre Fingernägel waren blutverkrustet. »Wie real ist das alles für Sie?«
    »Teilen Sie mir mit, was Sie über mich wissen. Teilen Sie mir mit, woher Sie's wissen.« »Das sag ich nicht.«
    Irgendwo fiel ein Schuss. Ein Mann heulte wie ein Hund. »Der Arzt sollte sich Ihre Hand ansehen«, sagte Joan.
    Wayne schüttelte den Kopf. »Ich habe versucht, Sie in L.A. zu finden.«
    »Ja.«
    »Ich war nicht der Einzige, der Sie gesucht hat.« »Ich werde den betreffenden Mann, wenn nötig, zu finden wissen.«
    Der menschliche Hund heulte. Zwei weitere menschliche Hunde fielen ein. Eine Hunde-Frau heulte aus entgegengesetzter Richtung zurück.
    »Es gibt Dinge, die Sie mir mitteilen könnten«, sagte Wayne. »Das werde ich nicht.«
    Das Hundequartett heulte und warf Flaschen gegen die Wand. Glas zersplitterte in Stereo.
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    Wayne öffnete und streckte die Hand. »Auf einige Menschen wartet man ein ganzes Leben. Weil sie einem Möglichkeiten eröffnen, nach denen nur ein Idiot nicht greifen würde.«
    Joan fasste in ihre Tasche. Wayne bemerkte, dass sie zitterte. Sie holte eine kleine rote Flagge an einem Stäbchen hervor.
    »Besorgen Sie mir einen Schalldämpfer für einen .357er Mag-num-Revolver«, sagte Wayne.
    Die Santo-Domingo-Baustellen lagen abseits der Straße und wurden jeweils von einem Mann bewacht. Die Wächter kannten ihn. Die Bautrupps schliefen in dreißig Meter weit entfernten Zelten. Die Sprengstoff-Schuppen lagen unmittelbar neben den Fundament-Pfeilern. Die Innenwände waren mit Dämmmaterial ausgekleidet, aber nicht mit Blei. Dynamit, C-4, Nitro-Verdünner. Alles hoch entflammbar.
    Der umgebende Boden war vom Regen aufgeweicht. Die Vorarbeiter verständigten sich von Baustelle zu Baustelle mittels Außentelefonen. Einen enggeflochtenen Synthetikstrick tränken und mit Plastik umhüllen. Genügend Spiel lassen, damit Luft an die Flamme kam. Die Apparate umbauen und anrufen und auf simple Zündung hoffen.
    Die ländlichen Baustellen waren heikler. Die waren hundert Kilometer entfernt. Das hieß, man musste einen Bombenwurf riskieren.
    Wayne fand einen nachts geöffneten Auto-Ersatzteil-Laden. Er kaufte die Werkzeuge und zwei Acryl-Autositze. Er kaufte bei einem Metallwarenladen einen dicken Plastikschlauch und ging ins Hotel zurück.
    Er zerschnitt die Sitze in Gewebestränge und tränkte sie mit Benzin. Er arbeitete aus dem Handgelenk. Er schnitt die Schlauchteile in ungefährer Länge zu. Er bohrte Löcher hinein, durch die die Flammen Nahrung bekamen. Die Außentelefone standen auf blanker Erde. Die Verdrahtung konnte simpel sein. Die Telefonspannung würde die Explosion auslösen oder eben nicht.
    Ein Junge brachte den Schalldämpfer vorbei. Wayne arbeitete die Nacht hindurch. Er verwandelte die Suite in eine Werkstatt. Er rief bei der Rezeption an und mietete für den nächsten Abend einen Wagen. Er nahm eine starke Dosis Voodoo-Kräuter und schlief den ganzen Tag.
    Seine Träume waren meistens friedlich. Dr. King hielt Reden und lachte.
    Er stand auf und zwang sich zu essen. Er belud seinen Miet-Chevy und fuhr zur ersten Baustelle. Die Hand tat nicht mehr weh. Er nahm keine Geräusche außerhalb des Wagens wahr und konnte seine Füße nicht auf den Pedalen spüren. Er war ganz bei sich und absolut ruhig.
    23:26.
    Er parkte auf der anderen Straßenseite. Der Wächter ging auf und ab und rauchte. Das Sklavenzelt war dunkel.
    Wayne steckte sich einen Bolzenschneider in den Gürtel. Der Wächter kam lautstark ans Tor. Wayne ließ sein Fenster herunter und rief »hola«. Der Wächter erkannte ihn und machte das Tor auf.
    Wayne stieg aus und ging rüber. Der Wächter zog eine

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