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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Yanqui-Drogenhändlern« neben die Tür.
    Crutch betete und versuchte, nicht zu weinen. Dwight öffnete die Morphium-Ampulle und tauchte die Spritze ein. Crutch streckte ihm den Arm entgegen. Dwight klemmte ihm den Bizeps ab und ließ eine Ader hervortreten.
    Crutch umklammerte seine Sankt-Christophorus-Medaille. Er riss sie sich vom Hals. Dwight stach ihm in die Vene und setzte ihm den Schuss.
    Ihm wurde schwummerig. Seine Blase gab nach. Ihm egal. Er verdrehte die Augen.
    Dwight zündete das Feuerzeug an und erhitzte sein Taschenmesser. Crutch stützte sich mit den Händen auf die Tür. Dwight schnitzte ihm ein »14/6« in den Rücken.
    (Las Vegas, 14.03.70)
    Wayne zog Verbindungen zwischen Kästchen. Das Wanddiagramm war Op-Art. Kästchen, aus denen Pfeile in schrägen Winkeln abgingen.
    Kästchen und Pfeile. Von Reginald zu Joan zum haitianischen Kräutermann.
    Grafische Kästchen und kistenweise Durchschläge - vom LAPD bis zum L.A. County Sheriff. Von einem Kontaktmann beim Las Vegas Police Department für ihn organisiert. So was wie die dämliche Hoffnung auf einen Glückstreffer. Vorgangsberichte, Streifen-Verhör-Rapporte. Die L.A.-Bullen nahmen schwarze Jugendliche routinemäßig hops. Reginalds Name könnte dabei sein.

Wayne sah auf die Uhr. Er hatte eine Stunde, maximal. Seine Sachen waren gepackt. Er hatte das Absahngeld für Celia mit. Er hatte einen Nachtflug in die DOM gebucht.
    Pfeile und Kästchen. Von »Bibliotheksbücher« zu »Aus Haft ausgelöst«. Ein neues Kästchen: »Leander James Jackson/BTA/ Tonton Macoute «.
    Die Tür zum Flur knarrte. Er hörte Mary Beth im Wohnzimmer. Ihre Schlüssel klirrten. Sie ließ Einkaufstüten auf einen Stuhl fallen. Sie schnaubte verärgert.
    Er starrte das Diagramm an. Er verschloss seine Tasche und befestigte die Handschellenkette. Er versah »Leander James Jackson« mit einem Haken.
    »Ich möchte, dass du damit aufhörst.«
    Wayne wandte sich um. Mary Beth starrte auf die Tasche.
    »Ich will nicht, dass du meinen Sohn findest. Er will nicht gefunden werden. Wenn er lebt, hat er die Entscheidung aus freiem Willen getroffen, und ich werde ihn nicht beschämen, indem ich ein Wiedersehen erzwinge.«
    Wayne steckte die Hände in die Taschen. Voodoo-Kräuter-Reste ließen seine Augen tränen.
    Mary Beth kam ganz nah. »Was immer du bis jetzt getan hast, ich vergebe dir. Was immer du jetzt tust, ich vergebe dir. Ich vergebe dir dafür, dass du mir nicht traust, denn du willst keine Vergebung, du willst ständig mehr riskieren und weiter intrigieren, um dir eine noch höhere Strafe zu verschaffen.«
    Wayne versetzte der Wand einen linken Haken. Die Wandverkleidung beschädigt, die Knöchel blutend, das Zifferblatt seiner Armbanduhr in Scherben.
    » Was hast du wem angetan?«, fragte Mary Beth. » Was hast du getan?«
    Er ging zu Fuß zur konspirativen Wohnung. Santo Domingo wirkte verändert. Der Besuch war improvisiert. Er hatte weder bei Ivar Smith noch den Jungs angerufen. Er wollte einfach sehen.
    Alles wirkte wie Breitleinwand bei aufgedrehten Lautsprechern. Normalerweise bewegte er sich in Limousinen. Das war für Augen und Ohren leichter zu ertragen. Dies hier war die volle Dröhnung. Der Rinnstein stank, der Lärm war ohrenbetäubend, die Bullen lauerten und schlugen zu.
    Es war wintrig-heiß/bei klebriger Nachtluft. Wayne trug ein Sportjackett über der Handschelle. Die Adresse war in Borojol. Das Stadtviertel bestand aus Go-go-Bars und Billighotels. Haitianische Verkäufer verkauften Klerin-getränkte Eiskrem.
    Wayne fand die Adresse: ein rosa Würfelbau in der Nähe einer Hauptstraße. Die freie Hand tat vom Wand-Haken weh. Er pochte mit der Handschelle an die Tür. Celia machte auf.
    Sie trug einen blutigen Kittel. Der Raum hinter ihr stand voller Pritschen und Tropf-Gestelle. Bei vier Jungs und zwei Mädchen wurde der Kopf genäht. Verletzungen von Stacheldraht-Knüppeln - Wayne sah die Wundflüssigkeit aus den Nähten tropfen.
    Er sah den Arzt, den er letztes Jahr getroffen hatte. Zwei Krankenschwestern wechselten Bettpfannen. Ein Junge hatte einen Fußstumpen. Ein Mädchen eine Geschossspur über den Wangenknochen.
    Ein rückwärtiges Fenster öffnete sich auf eine Hintergasse. Wayne sah Joan draußen stehen und rauchen. Aus ihren Stiefelrändern ragten Skalpelle.
    Celia wies auf die Tasche. Wayne schloss sie auf. Seine Hand pochte. Celia holte das Geld heraus.
    »Wie viel?«
    » Einsachtundvierzig.«
    »Ich habe mit Sam gesprochen. Balaguer hat

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