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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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ihm in die Augen. Sein Blick trübte sich. Er sah Flammen und roch Rauch.
    Er startete den Wagen und nahm Seitenstraßen. Er fuhr an einem Feuerwehrauto und an zwei Wagen der Policía Nacional vorbei. Die Flammen schlugen über die Baumkronen empor. Er sah, wie die Jarabacoa-Baustelle brannte.
    Zeig mir mehr -
    Er hielt den Wagen an. Er stieg aus und kletterte aufs Dach. Er sah zwei Wächter, die gelyncht von Ästen hingen. Er sah ein auf einen Fundamentblock geschmiertes »14/6« und eine weggeworfene MP.
    Zeig mir -
    Er kletterte auf einem Baum bis zur Spitze. Die Welt breitete sich vor ihm aus. Irgendwo in der Nähe bewegte sich Laub. Er sah rennende hellhäutige Jugendliche und schwarze Männer mit Gewehren.
    Zeig-
    Er sah nach Süden. Die Welt breitete sich noch weiter aus. Er führte eine trigonometrische Überschlagsrechnung durch. Der Groschen fiel. Wo die andere Baustelle hätte sein sollen, explodierte der Himmel.
    (Los Angeles, 19.03.70)
    Die Nachtschwärmer verließen Sultan Sam's. Sambo machte zu. Dwight wartete auf dem hinteren Parkplatz.
    Drinnen pulsierte Afro-Musik. Ein Streifenwagen fuhr durch die Central. Die Nachtschwärmer grunzten. Die Bullen ließen sie machen. Die Spooks waren ihnen zahlenmäßig überlegen.
    Dwight schaute auf die Uhr. Joan hatte ihn von einem Münzfernsprecher angerufen. Am Parkplatz um 02:00. Sie hatte nun acht Minuten Verspätung.
    Die Musik schaltete auf Bebop herunter. Dwight legte die Waffe auf die Aktentasche. Er hatte den Scheiß durch den Zoll bekommen. Er war in null Komma nichts aus der DOM verschwunden.
    Sein Kontaktmann im Weißen Haus hatte angerufen. Nixon war aufgeregt, knapp vor total verärgert. Ein paar Rote Socken hatten die Kasino-Baustellen sabotiert. La Banda hatte dies der Bewegung des Vierzehnten Juni zugeschrieben.
    Mistkerlchen war knapp vor ihm abgehauen. Dwight hatte ihn gebrandmarkt und beraubt und ihm beigebracht zu lügen. Gehnach L.A. und kümmere dich um die Bowen-Wanzen. Lass Mesplede dem Stoff nachweinen. Sag ihm, Clyde Duber braucht dich.
    Dwight kurbelte das Fenster hoch und hielt den Bebop draußen. Er war in L.A. erschienen und hatte seine Fühler ausgestreckt. Richte ihr aus, wir können; sie wird kapieren, sie wird begreifen. Er informierte jedweden Linken auf Gottes lieber Erde persönlich. Was geschlagene sechs Tage in Anspruch nahm.
    Er wurde von Autoscheinwerfern angestrahlt. Ein 63er Dodge fuhr auf den Parkplatz. Dwight blendete kurz auf. Der Dodge blendete zurück. Dwight nahm den Scheiß und stieg aus dem Wagen.
    Joan fuhr neben ihn. Sie stellte die Scheinwerfer aus und ließ den Motor laufen. Eine Straßenlampe gab ihr von hinten Licht. Sie wirkte erschöpft, fast überdreht.
    »Du verabschiedest dich nie.«
    »Das erschien mir unnötig. Ich wusste, dass wir nicht abgeschlossen hatten.« »Wo bist du gewesen?« »Das sag ich nicht.« »Lass mich wissen, was los ist.« »Nein. Das sag ich nicht.«
    Dwight berührte ihr Haar. Für einen Herzschlag überließ sie sich seiner Hand. »Sind wir so weit?«
    Dwight überreichte ihr die Aktentasche. »Schaff sie durch einen Zwischenträger zur BTA. Halt deinen Namen draußen, wenn du kannst. Bowen soll glauben, dass es sich um einen Glückstreffer handelt. Junge, wir hatten einfach Schwein, das ist wie vom Himmel gefallen.«
    Eine Hupe trötete. Dwight zielte in die Richtung. Joan fasste herüber und schob seine Hand sanft nach unten. »Ich will, dass du es sagst.«
    Dwight lehnte sich an den Wagen. Joan drückte seine Hand an die Klinke. »Wir sollten es sagen. Der Glaube siegt.« »Niemand stirbt«, sagte Dwight.
    (Los Angeles, 19.03.70)
    Tote Luft. Dämmerung und Schlaflosigkeit - ein Scheißjob.
    Der Horchposten war eine Kaffer-Hütte in Marsh Bowens Block. Die Abhörleitungen verliefen neben Telefonfreileitungen. Fremde Telefongespräche schalteten sich ein. Man hörte eine Mohren-Kakophonie.
    Lustig und abwechslungsreich. Nicht tödlich. Viel Zuhälter-Fachsimpelei und Football-Gequatsche.
    Crutch gähnte. Er hatte nach vier Tagen noch Jetlag. Der Lange Dwight hatte ihm das Skript geschrieben. Franzmännchen hatte seinen verletzten Rücken gesehen und ihm die Geschichte abgekauft. Clyde braucht mich, Chef. Geh, mein Junge. Du wirst gerächt werden.
    Konvergenz: ein möchtegern-roter Rauschgiftdiebstahl und echte Sabotage.
    Franzmännchen hatte angerufen und ihn auf den neuesten Stand gebracht. Die Vierzehn-Sechser hatten die Baustellen abgefackelt. Der Liliputaner bereitete eine

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