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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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geschossen und ihr Schamhaar aufs Bild bekommen. Worauf er von der Hollywood High flog.
    Das Telefon klingelte. Crutch schnappte den Hörer.
    »Crutchfield am Apparat.«
    »Donald, ich bin empört.«
    Ruhe bewahren - er weiß nichts/kann nichts wissen.
    »Was ist passiert, Franzmännchen? Sag schon.«
    »Wayne hat Sabotage betrieben. Man hat ihn beim Kauf von Explosivmaterial beobachtet. Er hat die nördlichen Bauplätze geschändet, um dies den Vierzehn-Sechsern in die Schuhe zu schieben. Er hat offensichtlich Kommunisten rekrutiert, die ihm halfen. Ich nehme an, dass seine putains-rouges-Genossen dich beraubt haben.«
    »Franzmännchen, sag mir -«
    »Balaguer hat eine außerordentlich überlegte Entscheidung getroffen. Er entschied, von Racheakten gegen Wayne abzusehen. Er beschloss, die Vierzehn-Sechser die Zeche zahlen zu lassen, und künftigen Revolutionären eine Lehre zu erteilen. Die Tiger-Truppe wird sich daran beteiligen, was deine unmittelbare Rückkehr erforderlich macht.«
    Die Hände wurden schweißnass. Das Telefon rutschte ihm weg. Es fiel zu Boden. Der Hörer bekam einen Sprung.
    Die roten Teufel taten ihre Wirkung. Er verhexte Wayne voller Hass, indem er ihm Nadelspitzen in die Augen steckte. Er hatte eine Voodoo-höllische Idee.
    Er kannte ihren Namen und ihren Arbeitsplatz. Er schrieb die Mitteilung in der Raststätte Barstow. Er nutzte die Motorhaube als Schreibunterlage.
    Liebe Mrs. Hazzard,
    ich bin auf vielfältige kriminelle Weise für Ihren Freund Wayne Tedrow tätig. Er unterschätzt mich andauernd und nennt mich » Mistkerlchen«. Ich vermute, dass Wayne nicht ganz offen zu Ihnen war, was seine jüngste Vergangenheit betrifft, und dass Sie sich möglicherweise fragen, ob Sie sich persönlich und menschlich wirklich auf ihn verlassen können.
    Ihre Zweifel sind absolut gerechtfertigt. Wayne war am Mord von Rev. Martin Luther King im April 1968 beteiligt, und zwei Monate später des Mordes an seinem Vater verdächtig. Wahrscheinlich war er in der zweiten Sommerhälfte des gleichen Jahres in den tragischen gewaltsamen Tod Ihres Mannes und eines Kriminellen aus West Las Vegas verwickelt. Das sollten Sie wissen. Ich will Ihnen nicht weh tun; ich will Ihnen nur sagen, was Sache ist.
    Mit freundlichen Grüßen
    Ein Freund
    H eißes Eisen.
    Die Gewerkschaft lag dicht an der Fremont. Sein High verflog allmählich. Steck's ihr zu, verhex ihn, jetzt wird nicht gekniffen.
    Die Büromitarbeiter kamen nacheinander raus. Die Menschen gingen rasch zu ihren Wagen. Crutch parkte in der zweiten Reihe und sah sich Gesichter an. Er sah, wie die Frau auf einen Olds 88 zuging.
    Er stieg aus und rannte auf sie zu. Leute wichen aus und machten häh?. Sie drehte sich um und bemerkte ihn. Er versuchte rasch ihren Blick zu deuten. Wer ist der verrückte junge Mann?
    Er steckte ihr die Mitteilung zu und rannte um die Ecke. Er versteckte sich in einem teuren Kasino und schüttete sich drei Drinks rein. Das hielt ihn zusammen. Jetzt war ihm alles egal.
    Die Fremont war hier Einbahn. Das Fenster hatte Blick auf die Straße. Sie musste vorbeifahren. Wo blieb der 88er?
    Er wartete zwanzig Minuten und ging zu seinem Wagen. Er schaute vorsichtig am Parkplatz vorbei.
    Sie lehnte sich gegen den Olds und schluchzte. Ihre Finger waren blutig. Sie hielt sich an der Tür fest, um nicht umzufallen.
    DOKUMENTENEINSCHUB : 21.03.70. Auszug aus dem Tagebuch von Marshall E. Bowen.
    Los Angeles, 21.03.70
    Es geschah heute früh. Der größte Schock meines Lebens, der den Tag vor sechs Jahren und einem Monat verdrängte und überhöhte. Ich habe mir den Vorgang im Einzelnen eingeprägt und werde ihn ausführlich schildern, damit ich ihn nie vergesse.
    Ich bin später aufgewacht als sonst und hatte letzte Traumfetzen im Kopf. Ich war in den Klubs auf der Central Avenue unterwegs, die voll waren mit posierenden schwarzen Militanten und weißen Mitläufern. Benny Boles, Joan Klein und der verstorbene Jomo waren darunter; sonst kann ich mich an niemanden persönlich erinnern. Die Musik spielte - Hard Bop - und verwandelte sich in Poli-zei-Radio-Krächzen. Ich habe mich im Bett aufgesetzt und begriffen, dass die Schweine in der Auffahrt vor meiner Wohnung parkten.
    Ich zog einen Bademantel an, ging zur Tür und öffnete. Scotty Bennett stand vor mir. Im braunen Popelin-Anzug, mit kariertem Schlips und einem Kreissägenhut aus geflochtenem Stroh. Er reichte mir eine Flasche Seagram's Crown Royal, um die ein rotes Band gebunden war. Und sagte

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