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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Holly denken. Das wir während des Chicagoer Polizei-Aufruhrs im Sommer '68 führten. Ich war in einem Southside-Knast, ein Opfer rassistischer Bullen, das zufällig selber Bulle war. Mr. Holly befand sich im Anfangsstadium von OPERATION BÖÖÖÖSER BRUDER , für die er mich einsetzen wollte. Er zitierte eine »sehr weise Frau«, die, wie ich später erfuhr, seine linke Quäker-Freundin war.
    »Hüte dich vor dem, was du suchst, denn es sucht dich heim«, hat mir Mr. Holly gesagt. Die unmittelbare Zusammenfassung meines bisherigen Lebens und eine ahnungsvolle Prophezeiung meiner Zukunft. Gestern saß ich auf einer Bank bei Cayes-Jacmel. Ich sann eben darüber nach und blickte auf das ka-ribische Meer. Es war sonnig und nicht übertrieben heiß, Ein Verkäufer hatte mir Klerin-getränkten Eisschnee verkauft. Er war mit Früchten gesüßt und hatte einen bitteren Nachgeschmack. Reginald Hazzard kam auf mich zu und setzte sich neben mich.
    Ich erkannte ihn von der Begegnung vor fast acht Jahren. Waynes Fotografie war ein plattes Zerrbild. Dies dagegen war der Mann, den der benachbarte Arzt und ich aus dem Geldüberfall und vor dem bösartigen polizeilichen Nachspiel gerettet hatten.
    Wir grüßten einander. Reginalds Brandnarben waren verblasst und hatten weiße Flecken auf seiner dunklen Haut zurückgelassen. Er dankte mir für die Rettung und sagte mir, dass ihm Gerüchte zu Ohren gekommen seien, dass ein Polizist sich nach ihm erkundigt habe. Vor drei Wochen war er auf mich hingewiesen worden. Seitdem war er mir gefolgt. Er wusste gleich, wer ich war. Er musste mich lange beobachten, um festzustellen, dass ich ihm nichts Böses wollte.
    Er hatte eine Flasche Klerin dabei. Sie ging zwischen uns hin und her. Ich wollte nichts Näheres über den Raubüberfall wissen; er keine weiteren Einzelheiten über meine Polizeikarriere oder meinen neuen Ruhm in L. A. Er wusste sehr viel über mich. Ich spürte dies gleich und wusste, dass es nicht angebracht war, Bestätigung zu suchen oder ihm in irgendeiner Weise zu nahe zu treten.
    Ich wollte von Reginald wissen, ob er sich in Haiti sicher fühle.
    Reginald meinte, dass dies der Fall sei, fügte aber hinzu, dass ihm seine Mutter sehr fehle. Ich kam nicht auf den Tod seines Vaters im Sommer '68 zu sprechen, der einiges mit Wayne Tedrow zu tun hatte. Ich sagte nichts über Wayne als haitianischem Volkshelden. Ich erwähnte weder Waynes Beziehung zu Mary Beth Hazzard noch seine Suche nach dem Jungen, der mich so ohne weiteres gefunden hatte. Das alles war ihm bekannt oder unbekannt oder teilweise oder großenteils bekannt. Ich hatte dafür Verständnis und verhielt mich weiterhin taktvoll.
    Die Sonne senkte sich langsam ins Meer. Wir schwiegen mehr, als dass wir redeten. Reginald wollte wissen, ob ich Joan begegnet sei. Was ich bestätigte. Reginald drückte mir einen Smaragd in die Hand und gab mir zu verstehen, dass dies sein letzter war. Ich dankte ihm. Er stand auf und ging.
    Ich fuhr mit dem Fahrrad ins haitianische Landesinnere. Dörfer lagen verstreut auf niedrigen Bergrücken und mit Sträuchern bewachsenen Ebenen. Heruntergefallene Äste und scharfe Steine zerfetzten die Reifen. Ich ging zu Fuß weiter. Die Nacht wurde dunkler. Ich spürte, dass Gruppen von Männern mir folgten.
    Der Mond ließ mich von Zeit zu Zeit eigenartige Bilder sehen. Ich konnte durch die Gegend streifende Krokodile und mit Blut markierte Bäume erkennen. Ich spürte, wie die Gruppen hinter mir größer wurden. Ich kam an kleinen Dörfern mit ganz kleinen Hotels vorbei. Ich wurde von Autoscheinwerfern angestrahlt. Ich winkte dem Fahrer zu. Er trug eine weiße Holzmaske.
    Ich nahm den SpezialVorrat an Kräutern zu mir und betrat das Dorf. Ein Hund mit spitzem Hut rannte zu mir und biss mich. Ich ging ins Hotel und sprach Französisch mit dem Portier. Er gab mir ein Zimmer im zweiten Stock, mit Blick zur Straße.
    Es war niedrig und eng, mit nur einem Waschbecken, einem Stuhl und einem Bett ausgestattet. Ich schaltete das Licht aus. Ich hielt Reginalds Smaragd in der Hand und stellte mich vors Fenster. Die Kräuter begannen zu wirken. Der Mond bildete aus dem Stein ein Prisma. Menschen erschienen und verschwanden in den Strahlen und sagten mir Erstaunliches,
    Soeben tritt vor dem Hotel eine Gruppe von Männern zusammen. Sie blicken zu mir hoch. Sie sind zu dritt. Sie tragen Macheten in Scheiden. Anstelle ihres rechten Arms haben sie einen Vogelflügel.
    Ich werde unbeweglich. Meine Gedanken

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