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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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kratzbürstig oder überschwänglich. Sie blieb nach dem Krieg in der Reserve.
    Sie trug ihre Uniform an Wochenenden. Er sah ihr aus Türeingängen zu. Sie trank Highballs und spielte Brahms auf kratzigen Plattenspielern. Sie rauchte eine Fluppe nach der anderen. Sie ließ ihren braunen Uniformschuh vom linken Fuß baumeln. Sie ließ ihren schwarzen Uniformschuh vom rechten Fuß baumeln. Sie ertappte ihn beim Belauern und lachte. Sie steckte ihm Maraschino-Kirschen aus ihrem Glas zu.
    Ins Bewusstsein schwankend und zerfließend. Ohnmachts-Visionen, die zu Flecken gerinnen.
    Wir sind in Ensenada. Du hast Ohrenschmerzen. Ich kann nicht mit ansehen, wie du leidest. Ich finde eine Farmacia und verpass dir einen Schuss.
    Wir sind in L.A. Dein Vater verputzt unser Geld. Wir suchen leere Flaschen und lassen es uns bei Bob's Big Boy gutgehen.
    Wir sind in San Diego. Dein Vater ist anderswo. Du streifst irgendwo herum, wie immer. Du kommst unerwartet zurück. Du erwischst mich mit einem Liebhaber im El Cortez Hotel.
    Du hast mich immer beobachtet. Heute werde ich gehen. Du stehst am Fenster und wartest. Ich habe das nie gesehen, aber ich weiß es.
    »Sie haben mich ausgezogen.« »Sie haben halluziniert. Ohne erkennbaren Sinn.« »Wie lange war ich weggetreten?« »Zwei ganze Tage.« »Jesus. Alles sieht ganz anders aus.« »Vielleicht trifft das zu.«
    Der Bademantel war zu groß. Er konnte ohne weiteres zwanzig Pfund abgenommen haben. Sie hatte ein großes Frühstück zubereitet. Der Geruch widerte ihn an. Die Küche war klein. Die Größenverhältnisse schienen nicht zu stimmen. Gerichte standen auf dem Tisch und schickten eigenartige Dämpfe nach oben.
    »Joan hat Sie geschickt«, sagte Celia.
    »Wie haben Sie das rausgekriegt?«
    »Ich habe ihr Bild in Ihren Kleidern gefunden.«
    »Was haben Sie noch gefunden?«
    »Eine Sankt-Christophorus-Medaille, eine .45 Automatik und eine Liste mit sorgfältig vorbereiteten Fragen.«
    Crutch fing sich wieder. Vier Jahre, von damals bis heute. Hollywood bis Haiti. Sie hatte sich nicht verändert. Alles andere schon.
    »Ich hoffe, Sie sind bereit, sie zu beantworten.«
    Celia trank Kaffee. »Ich glaube, mir liegt nicht so viel daran wie Ihnen.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Sie lächelte. »Will sagen, dass ich mich verändert habe. Meine Überzeugungen haben sich verfestigt. Ich bin nicht mehr die ruchlose und rachsüchtige Person, die Tattoo um jeden Preis Genugtuung verschaffen will.«
    Crutch schwankte. Das Zimmer zog sich zusammen. Er spürte die Hitze der Küche und kam ins Schwitzen.
    »Ich wäre dankbar, wenn Sie mir sagen könnten, was Sie wissen und woran Sie sich erinnern können.«
    Celia butterte ihren Toast. Sie trug ein knielanges Hemdkleid. Ihr Haar wurde von einer Spange straff zurückgehalten.
    »Tattoo war eine Voodoo-Priesterin. Deren Überzeugungen mir damals mehr bedeuteten als heute. Sie war wild und ich war wild, und ich habe versucht, einen Mann zu manipulieren, der für Howard Hughes arbeitete. Ich wollte die Kasinos für mein Land. Joan und ich meinten, wir könnten den Vorgang so beeinflussen, dass er der Guten Sache dienen würde.«
    Crutch goss sich Kaffee ein. »Den Teil kenne ich. Ich weiß von Ihrer Verhexung von Tattoo und wie Sie die zurücknehmen wollten. Mir geht es um spezifische Einzelheiten dieses Som -«
    »Ich war wild. Sie war wild. Wir waren beide in Vorgänge hineingerutscht, denen wir nicht gewachsen waren. Ich hatte einen Fluch auf sie herabbeschworen, weil ich damals an so was glaubte. In dem Sommer haben wir uns wiedergefunden. Es waren allgemein gefährliche Zeiten. Ich wollte Tattoo weh tun und sie retten. Sie hatte einen pornographischen Film mit einem Voodoo-Thema gedreht. Dessen Vorführungen ein schmieriger Immobilien-Hai organisierte, genau als Tattoo damals verschwand. Eines führte zum anderen. Der Immobilien-Hai kannte einen Mann, der für Howard Hughes arbeitete. Alles bekam einen mystischen Nimbus. Joan ermöglichte mir liebenswürdigerweise, ein Haus bei besagtem Mann zu mieten. Tattoo war in einem nahe gelegenen Haus untergetaucht. Joan hatte ihr von dem Haus erzählt. Es war lange Zeit über unbewohnt geblieben. Joan und einige Genossen hatten das Haus vor Jahren als konspirative Wohnung genutzt.«
    Konvergenz, Konfluenz, Koinzidenz. Arnie Moffett, das Horror-Haus, die Roten-Socken-Protokolle. Ein Zeitsprung: von '68 zum 06.12.62.
    »Der Immobilien-Hai hieß Arnold Moffett.«
    »Ja, das klingt in etwa richtig. Er hatte lose

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