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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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seit jenem blutigen Vormittag geleitet, und seine Entschlossenheit, den Fall zu lösen, ist innerhalb des Los Angeles Police Department legendär geworden. Wie die Persönlichkeit und jeder Zentimeter des 1,95 großen Mannes. Der im Laufe seines Polizeidiensts achtzehn bewaffnete Räuber erschossen hat, einen LAPD-Rekord, den er als kleine 18en in die Schlipse einsticken ließ, die er ständig trägt. Auf die Schüsse angesprochen, meinte er: »Wenn man die Schrotladung mal abgefeuert hat, kriegt man sie nicht mehr in den Lauf zurück.«
    Eine launige Bemerkung, hinter der sich eine bittere Wahrheit verbirgt: Die Detectives beim Raubdezernat des LAPD sehen sich immer wieder bewaffneten und gefährlichen Verbrechern gegenüber und bilden eine entschlossene Truppe, die stolz Krawattenspangen mit der Nummer »211« trägt, dem Paragraphen des Kalifornischen Strafgesetzbuchs, der sich auf bewaffneten Raubüberfall bezieht. »Der Überfall«, wie er im Mannschaftsraum des Raubdezernats heißt, ist so etwas wie ein Dauerbrenner, und Scotty Bennett nimmt sich seiner mit grimmigem Vergnügen an. »Der Überfall war bis ins Kleinste ausgetüftelt«, sagte er. »Der Scheinzusammenstoß mit dem Milchwagen war äußerst heftig und potentiell lebensgefährlich, was die Sicherheitsleute offensichtlich von dessen Echtheit überzeugt hat. Die Diebesbande wusste, was das gepanzerte Fahrzeug transportierte, wobei wir nie genau ermitteln konnten, wie sie an die Informationen herangekommen sind. Entscheidender noch, wir haben bisher nicht ermittelt, ob die Diebesbande aus Weißen oder Negern bestand.«
    Sergeant Bennett nahm einen Schluck Kaffee und fuhr fort: »Der Überfall war dreist geplant und ausgeführt«, sagte er. »Ich bin überzeugt, dass der Bandenführer bereits zuvor entschieden hatte, seine Untergebenen an Ort und Stelle zu töten und deren Leichen bis zur Unkenntlichkeit zu verbrennen. Das sagt sich einfach, aber wenn man die rassische Identität einer Leiche verschleiern will, reicht es nicht, nur die Hautoberfläche wegzubrennen, deshalb hat der Täter die Leichen erst mit einem chemischen Brandbeschleuniger getränkt, der die Verbrennungen entscheidend verstärkte. Wir haben die benutzten Chemikalien bisher nicht analysieren können, was ein Grund mehr ist, weshalb der Raubüberfall derart rätselhaft bleibt.« Gibt es weitere Gründe?
    »Nun«, sagte Sergeant Bennett, »uns ist bekannt, dass viele Geldbündel aus dem Geldtransporter mit Tinten-Diebstahlsicherungen versehen waren und dass am Tatort ein Tintenfleck gefunden wurde. Außerdem sind im südlichen Los Angeles immer wieder tintenbefleckte Banknoten aufgetaucht, weswegen ich überzeugt bin, dass zumindest ein Teil der Bande aus Negern besteht. Dazu kommt, dass der Ursprung der Steine ungeklärt ist. Es handelte sich um eine äußerst wertvolle Fracht, und die Vertreter des Absenders und des Empfängers haben bei Wells Fargo Geheimhaltungsklauseln unterzeichnet, die uns die Untersuchung zusätzlich erschwert haben.«
    Und das anhaltende Gerücht, die Smaragde könnten aus Mittelamerika oder der Karibik stammen?
    »Genau das«, sagte Sergeant Bennett. »Ein Gerücht. Absolut unbestätigt.«
    Und das Gerücht, militante schwarze Organisationen könnten den Überfall geplant und durchgeführt haben?
    Scotty Bennett lachte schallend auf. »Warum drum herumreden? Militante Schwarze sind Aufschneider, die sich ihrer Missetaten rühmen. Die Panther und die US sind von Informanten durchsetzt, und wir hätten im Laufe der Zeit entsprechende Hinweise erhalten. Es gibt zwei weitere militante Krawallbruderschaften, die zurzeit in L. A. Ärger machen, die Black Tribe Alli-ance und die Mau-Mau Liberation Front, aber ich kann mir um alles in der Welt nicht vorstellen, wie die was Anspruchsvolleres abziehen wollen als einen Schnapsladen-Überfall oder einen Handtaschenraub.«
    Und der Bandenführer? Der skrupellose Meisterverbrecher, der seine eigenen Männer am Tatort tötete?
    Scotty Bennett lachte noch schallender. »Eines können Sie dem ausrichten«, sagte er. »Wenn ich mal abgedrückt habe, kriege ich die Schrotladung nicht mehr in den Lauf zurück.«
    DOKUMENTENEINSCHUB : 27.07.68. Interne FBI-Aktennotiz. Bezeichnung: »OP-l-verdeckt«/»Darf nur vom Direktor eingesehen werden«/»Nach Lektüre vernichten.« An: Direktor Hoover. Von: Special Agent Dwight C. Holly.
    Sir,
    anbei Struktur- und Zielvorgaben des geplanten COunter-INTELligence-PROgramms zur Diskreditierung

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