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Blut und Harz

Blut und Harz

Titel: Blut und Harz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Leibig
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anzündet. Nein, nein. Erik würde sich seine Hände niemals schmutzig machen. Wenn, dann hat er machen lassen.«
    Nataljas Augen wurden groß wie Taler, als sie über die Worte ihres Freundes nachdachte. Dann flüsterte sie ihm leise ins Ohr.
    »Du meinst, er engagiert jemanden für die Drecksarbeit?«
    Elias antwortete nicht. Ein junges Pärchen kam in diesem Moment in den Whirlpool-Bereich und steuerte zielstrebig auf sie zu. Schweigend beobachtete er die beiden, wie sie zu ihnen in den großen Pool stiegen und sich ihnen gegenüber kichernd in das heiße Wasser sinken ließen. Der Junge war vielleicht gerade Volljährig geworden und sie noch keine 17. Sweet seventeen. Das waren noch Zeiten gewesen, seufzte er innerlich.
    Als das junge Paar sich endlich in eine innige Unterhaltung vertieft hatten, die mehr aus Küssen bestand, antwortete Elias so leise er konnte. »Ich weiß es nicht, aber ich kann es mir durchaus vorstellen. Es gab früher auch schon solche seltsamen Zufälle. Man konnte ihm und der Firma nie etwas nachweisen. Alles war immer vorbildlich. Aber mein Gefühl sagt etwas anderes. Hast du schon mal von einem sauberen Investor gehört? Ich nicht. Das ist auch ein zusätzlicher Punkt auf meiner endlosen Liste, warum ich eigentlich nicht mit in die Firma einsteigen möchte. Aber lassen wir das Thema. Es versaut mir die Stimmung.«
    Natalja nickte nur und kraulte mitfühlend seinen Nacken. Elias schloss brummend die Augen und versuchte, einfach an gar nichts zu denken, doch es verging keine Minute, als er wieder die Stimme seiner Freundin hörte, die das monotone Surren des Pools und das einschläfernde Blubbern durchbrach.
    »Wie lange wollen wir eigentlich noch hier bleiben. Ich meine nicht hier in der Therme, sondern bei deinem Vater?«
    Seufzend schlug Elias die Lider wieder auf.
    »Wenn es nach mir ginge, würde ich am liebsten Morgen abreisen. Aber da wollten wir ja noch shoppen gehen.« Ein leichtes Schmunzeln huschte über seine Gesichtszüge. Er würde zwar abends mit Sicherheit am Ende seiner Kräfte sein von dem stundenlangen Hin und Her, aber bisher hatte Natalja immer etwas Schickes gefunden und war somit abends in bester Laune. Das gefiel ihm so an ihr, dass sie scherzte und lachte. Happy wife, happy life. Sie war eigentlich nie ein Kind der Traurigkeit, egal wie schlecht es ihr ging.
    »Hmm … also ich würde gerne noch ein paar Tage länger hier bleiben«, sagte sie.
    Elias zog überrascht die Augenbraue nach oben und setzte sich etwas gerader auf, um seine Freundin besser ansehen zu können.
    Ihre grünen Augen, die in der Farbe von frischen, knospenden Blättern glühten, lächelten ihn an. Er kannte dieses Lächeln. Sie wollte ihn von ihrem Standpunkt überzeugen.
    »Warum willst du noch bleiben? Ich habe dir alles gezeigt, was wir anschauen wollten.«
    »Das schon«, antwortete sie wie ein kleines Mädchen. Ihre langen Wimpern flatterten dabei wie Schmetterlingsflügel. »Aber irgendwie habe ich mittlerweile doch Urlaubsstimmung. Auch wenn die Geschichte mit deinem Vater etwas die Laune drückt, insgesamt fühle ich mich gut. Was machen wir schon in Stuttgart? Dort wartet nur Arbeit auf uns. Sei es der Haushalt, Kochen oder sonstiger Kleinkram. Hier brauchen wir nichts zu tun, außer unsere Freizeit zu genießen. Schatz, ich würde wirklich noch gerne ein paar Tage bleiben. Kannst du nicht deinen Vater fragen? Er wird sicher nichts dagegen haben.« Abschließend schenkte sie ihm einen zweiten Augenaufschlag, der jedem Mann weiche Knie bescherte.
    Elias schloss erneut die Augen und sank wieder zurück ins Wasser. Der Geruch nach Chlor und heißem Wasserdampf umfing ihn. Ihm war klar, dass er sie sowieso nicht umstimmen konnte und würde er sich weigern, dann führte das zu Zoff und schlechter Laune. Davon hatte er wahrlich schon genug.
    »Okay, ich rede später mit Erik«, sagte er nach einigen langen Augenblicken.
    Er spürte sofort, wie Natalja ihm einen festen Kuss auf die Wange drückte. »Danke Schatz! Du bist einfach der Beste!« raunte sie ihm ins Ohrläppchen.
    Elias nickte nur noch, dann war das Thema vom Tisch. Erneut versuchte er, einfach auf Durchzug zu schalten. Es würde ihm zwar nicht gelingen, aber ein Versuch war es wert. Zumindest war das Wasser im Whirlpool heiß.
    ***
    Eriks Bürotelefon klingelte. Elias stand auf dem Display, durchgeleitet von Frau Schwarz. Hastig nahm Erik ab.
    »Elias! Wie war euer Besuch in der Therme?«
    »Schön. Da kann Stuttgart einfach

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