Blut Und Knochen: Thriller
einen Klaps auf die Schulter. »Carpe den verdammten diern!« »Und wenn er abhaut?« Steel kaute auf der Innenseite ihrer Wange herum. Kowalczyk kam immer näher. »Wenn wir ihn verlieren, stecken wir bis zur Halskrause in der Scheiße ... « Sie starrte finster vor sich hin. »Okay, okay, wir halten uns an den Plan. Sind Sie jetzt glücklich?« Kowalczyk nahm noch einen kräftigen Schluck, breitete die Arme aus und fing an zu singen. »Sto lat, sto lat, niech zyje, zyje nam!« Er legte ein paar wacklige Tanzschritte hin. »Sto lat, sto lat, niech zyje, zyje nam!« Steel zückte ihr Handy und begann zu wählen. »Komm schon, geh ran ... Ja, hallo, Bill - es ist Kowatschlick - ist mir wurst, wie man ihn richtig ausspricht, er ist jedenfalls da draußen. Geht auf die Einfahrt zu - jetzt ist er da!« Kowalczyk kam derweil erst richtig in Stimmung. »jeszcze raz, jeszcze raz, niech zyje, zyje nam!«, grölte er. Beinahe wäre er der Länge nach in einen mickrigen Rosenstrauch gefallen, ehe er noch einmal so richtig Schwung für das Finale holte: »NIECHZYJENAM!« Nach dem Schlüssel gekramt ... zwo ... drei ... vier ... Schlüssel im Schloss. Hineingewankt. Steel telefonierte wieder. »Er ist drin. Wir machen uns auf den Weg.« Sie kletterte hinaus in die kalte Nacht und marschierte über die Straße, gefolgt von Alec, der alles filmte. Logan schloss gerade den Wagen ab, als aus der Pension ein lautes Krachen zu hören war ... und dann kam ein Fernseher durch das Wohnzimmerfenster gesegelt, begleitet von einem Regen glitzernder Glassplitter. Jemand rief: »Kommen Sie sofort zurück!« »Odpierdol si~!« Marek Kowalczyk folgte dem Fernseher, indem er durch das zerbrochene Fenster sprang und in den Rosensträuchern landete. »Kurwa!« Schon krabbelte er auf der anderen Seite wieder heraus und rannte die Straße hinunter, als wäre der Teufel hinter ihm her. Logan sprang wieder in den Wagen, drehte den Schlüssel um und legte einen Kavalierstart hin. »Shit!« Er stieg auf die Bremse, und der Vauxhall kam mit kreischenden Reifen zum Stehen. Noch ein halber Meter, und er hätte DI Steel über den Haufen gefahren, die wild mit den Armen rudernd mitten auf die Straße gelaufen war. Sie riss die Beifahrertür auf und warf sich hinein. »Was ist? Sitzen Sie nicht rum, fahren Sie hinter dem Schwein her!« Logan trat das Gaspedal durch. Sie kamen gerade noch rechtzeitig, um Kowalczyk nach links in die Main Steet einbiegen zu sehen. Der Einsatzwagen legte sich schlitternd und quietschend in die Kurve. Logan haute auf den Sirenenschalter, und das unverkennbare Oueeeeeeeeaaau ertönte, während die blauen Lichter am Kühlergrill aufblitzten. Kowalczyk warf einen Blick über die Schulter und legte noch einen Zahn zu. Und deshalb sah er auch nicht den VW Golf, der aus der anderen Richtung kam. Marek Kowalczyk blieb noch Zeit für ein letztes »Kurwa!«, bevor es ihn erwischte. Zuerst das Kreischen der Reifen, dann der Aufprall von Metall auf Fleisch, der trotz der stampfenden Musik deutlich zu hören war. Arme und Beine wirbelten durch die Luft. Das nasse Aufklatschen eines Körpers auf dem Asphalt. Und dann schrie jemand.
40
Ein dumpfer Schrei. Das Geräusch eines Körpers, der mit Wucht auf Metall schlug. Heather setzte sich auf und blinzelte benommen in die Dunkelheit.
Bumm, bumm, bumm. »Hilfe! Ich will nicht sterben!« Die Stimme einer Frau, gedämpft, von irgendwo außerhalb des Gefängnisses. »Kelley?« »Wie kann es Kelley sein? Sie schläft doch.« Duncan hatte recht sie konnte Kelley atmen hören, leise und regelmäßig, auf der anderen Seite des Gitters. »Kelley!Wach auf! Kannst du das hören?«
Bumm, bumm, bumm. »HILFE!«
»Mmmpff?«
»Da draußen ist jemand!« Heather stand auf und tastete sich im Dunkeln voran. »Hallo?«
»HILFE!« Bumm, bumm, bumm.
Sie legte das Ohr an die Metallwand des Gefängnisses. Bumm, bumm, bumm.
»Hallo?«
»Heather?« Kelley gähnte und regte sich in der Dunkelheit. »Heather?Was ist denn los?«
»Da draußen ist jemand ... Hallo?« Sie schlug mit der flachen Hand an die Wand.
»Helfen Sie mir! Er hat meine kleine Schwester umgebracht! Er hat
Sandra umgebracht! HILFE!«
»Wir können Ihnen nicht helfen, wir sind eingesperrt!«
»ICH WILL NICHT STERBEN!« Wieder Schreien, dann Weinen.
Und schließlich Stille. Heather wich von der Wand zurück - blieb mit dem Fuß an der Kante der Matratze hängen, stolperte, ruderte hilflos mit den Armen und fiel hinterrücks zu Boden. KLONG sie
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