Blut Und Knochen: Thriller
Miststück!« Das blutige Licht pulsierte in Duncans Kopfwunde, als er in der Zelle auf und ab ging. » Warum hast du mir das nicht gesagt?« »Aber Justin hat's ihr gezeigt - ist ein großer, kräftiger Junge geworden ... Ich vermisse ihn so.« Kelleys Hand schob sich wieder durch den Zwischenraum und ergriff Heathers Hand. »Ich bin froh, dass Sie hier sind.« Zwei lebendige Menschen, hier im Reich des Dunkels. »Du solltest dich nicht zu sehr mit ihr anfreunden«, sagte Duncan, der immer noch auf und ab ging. »Sie wird sterben, und dann wirst du sie essen müssen, und du wirst dich deswegen schuldig fühlen.« »Geh weg, Duncan.« »Ich sag's dir ja bloß, okay? Es ist nur zu deinem Besten.« »Mit wem reden Sie da?«
Heather hatte eigentlich keine Lust, das Ganze noch einmal durchzukauen. »Mit meinem Mann. Er ist tot. Und er ist ein egoistisches Arschloch.«
Die Finger packten ihre Hand fester. »Sie können mit den Toten reden?«
»Danke. Sehr nett von dir. Egoistisches Arschloch. Mensch, Heather, und das nach allem, was ich tür dich getan habe!« »Verpiss dich, Duncan, ich hab keine Lust, mit dir rumzustreiten.«
»Aber du weißt doch, dass ich recht habe. Sie wird auf einem Teller enden.«
»Ich ... Ich wollte, ich könnte auch mit den Toten reden. Dann würde ich meiner Mum und meinem Dad sagen, wie sehr ich sie liebe.« Kelleys Stimme versagte. »Es war mein zwölfter Geburtstag ... Der Lastwagen kam uns auf der falschen Straßenseite entgegen und ... Die Feuerwehr konnte sie nicht ... Sie mussten uns rausschneiden. Mum und Dad waren ... « Sie erschauderte und verstummte.
Heather schniefte und verdrückte eine Träne. »Ich hab meinen Vater verloren, als ich fünfzehn war. Er ist von der Union Bridge gesprungen. Ich hab meine Mutter dafür gehasst ... Gehasst hab ich sie. Die ganzen Jahre.«
Kelley drückte ihre Hand so fest, dass es wehtat. »Ich hab mir so gewünscht, dass sie mich lieben ... «
Heather saß in der Dunkelheit, mit dem Hinterkopf an die Gitterstäbe gelehnt, und hielt Kelleys Hand. Und sie wusste, dass bald alles gut werden würde, weil der Fleischer bald wiederkommen würde mit seiner Blechwanne. Und Kelleys Kummer ein Ende bereiten würde.
38
»Komm schon, komm schon, komm schon ... « Logan redete beschwörend auf die Aufzugstür ein und wünschte sich schon, er hätte die Treppe genommen ... Ping - raus aus dem Lift, rechts durch die Doppeltür und im Eiltempo den Flur entlang zu Detective Chief Superintendent Bains Büro. Endlich durfte er auch einmal der Überbringer der guten Nachricht sein. Die Tür war geschlossen, doch aus dem Zimmer drangen erregte Stimmen.
DI Steel: »Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht?«
DCS Bain: »Ach, hören Sie doch auf, was hätte ich denn machen sollen? Seine Frau hat ihn verlassen und die Kinder mitgenommen; er braucht etwas, was ihn ablenkt.«
Logan beschloss spontan, doch nicht anzuklopfen und stattdessen weiter »zufällig« mitzuhören.
»Er ist krank vorTrauer. Er kann nicht klar denken. Er ist eine Gefahr für sich und andere, verdammt noch mal!«
»Er hat mich angebettelt, okay? Er hat mich angebettelt, ihn wieder arbeiten zu lassen, und -«
»Er sollte nicht hier sein! Und das sage ich nicht nur aus purer Gemeinheit - er braucht Zeit. Wenn Sie ihn drängen, klappt er irgendwann zusammen.«
»Er macht ausschließlich leichten Dienst. Verwaltungskram, Organisatorisches. Ich habe ihm gesagt, er soll die Finger von der FleischerErmittlung und von Wiseman lassen. Es ist -«
»Wie konnten Sie nur so blöd sein? Glauben Sie im Ernst-«
»INSPECTOR! Das reicht. Sie-«
Logan klopfte an die Tür, bevor der DCS etwas sagen konnte, was Steel noch bedauern würde. Nach einigen Sekunden angespannter Stille hörte er: »Herein!«
Als Logan die Tür aufmachte, standen die beiden Nase an Nase im Zimmer und funkelten sich böse an.
Der Des würdigte ihn kaum eines Blickes. »Ich hoffe sehr, es ist wichtig, Sergeant.«
» Wir sind bei den Überwachungsvideos fündig geworden.« »Was denn - meinen Sie die vom Schlachthof?«
Steel sah ihren Vorgesetzten an, als wäre er nicht ganz richtig im Kopf. »Nee, vom Aberdeener Märchenpark. Natürlich redet er vom Schlachthof!« Sie machte kehrt und stürmte aus dem Zimmer. »Wurde aber auch Zeit«, brummte sie, während sie Logan am Ärmel packte und mitschleifte. Fünf Minuten später waren sie alle in der großen Einsatzzentrale versammelt und drängten sich um einen klapprigen alten Fernseher, den
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