Blut Und Knochen: Thriller
Metzger hatte kein Messer in der Hand, sondern einen Schlauch. Kaltes Wasser prasselte auf den Boden, spritzte von der harten Metallfläche hoch und benetzte alles mit einem Regen aus kleinen rosa Tröpfchen, während die letzten Überreste von Duncan in den Abfluss gespült wurden.
Als nichts mehr übrig war, verschwand der Metzger, doch nur, um dreißig Sekunden später mit einem in Alufolie gewickelten Päckchen und einer Flasche Wasser wiederzukommen. Er stellte bei des auf dem Boden ab - gerade eine Armlänge von den Gitterstäben entfernt -, und dann stand er nur da und starrte sie an.
Gott, sie hatte solchen Durst.
Zitternd schob Heather sich zum Gitter vor und schnappte sich die Flasche, um gleich wieder in ihre Ecke zurückzuhuschen. Der Kerl hatte nicht einmal einen Finger gerührt. Sie schraubte hastig den Deckel von der Flasche und trank, schüttete das Wasser so gierig in sich hinein, dass sie gleich husten und spucken musste. Um ein Haar wäre ihr alles wieder hochgekommen.
Der Metzger nickte und deutete dann stumm auf den Alubehälter. Dann auf den Mund seiner Maske. Und dann rieb er sich den Bauch.
Heather starrte den Behälter an; sie wagte nicht, ihn zu nehmen. Vorsichtig zog er die Alufolie an einer Ecke zurück, und der Duft von warmem Essen erfüllte den Raum. Ihr Magen knurrte. Sie lugte zwischen den Stäben hindurch. Es war nur Blutwurst. Ganz normale, gewöhnliche Blutwurst. Und sie war so hungrig ... Der Metzger zog sich wieder zur Tür zurück, und Heather war mit einem Satz am Gitter, griff nach dem Behälter und zog ihn rasch auf ihre Seite. Atmete das berauschende Aroma des warmen Essens ein. Mit zitternden Fingern schob sie sich die erste Scheibe Wurst in den Mund, schloss die Augen und kaute. Ihre Familie war tot, und sie aß Blutwurst, als wäre nie irgendetwas passiert. Heather hätte den Bissen fast wieder ausgespuckt, aber es war Essen, sie hatte Hunger, es ging ihr dreckig, und sie hatte ihre Medikamente nicht. Also tat sie, was sie ihr ganzes Leben lang getan hatte: Sie half sich selbst und bekämpfte ihre Depressionen mit Essen.
Sie aß alles restlos auf, bis nichts mehr übrig war, nur fettige Alufolie.
Und die ganze Zeit sah der Mann ihr schweigend zu. Dann, als sie mit dem Essen fertig war, nickte er, ging hinaus und machte die Tür zu. Ließ sie allein in der Dunkelheit. Logan hielt sich die Hand ans Ohr und fragte DI Steel, ob sie das noch einmal wiederholen könne. Es war viel zu voll und viel zu laut hier im Nachtclub, und viel zu heiß. Das hatten sie nun davon, dass sie diesen Trottel Rennie einen geselligen Abend hatten organisieren lassen. Der Teppichboden war klebrig, es stank nach abgestandenem Bier, Schweiß, Aftershave und Parfum, und die Musik war so laut, dass ihm die Lunge vibrierte. »Ich sagte«, schrie Steel, »die da würde ich allesamt nicht von der Bettkante stoßen.« Sie deutete auf eine Gruppe von Girlies auf der Tanzfläche: lange blonde Haare, kurze Röcke, knappe Tops und Bauchnabelpiercings, die im pulsierenden Discolicht glitzerten. Logan sah zu, wie Detective Constable Simon Rennie hüftwackelnd an ihrem Tisch vorbeitänzelte und dabei eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem Oktopus unter Starkstrom an den Tag legte. Eins der Girlies schloss sich ihm lachend an und schmiegte sich unter rhythmischen Zuckungen an ihn.
»Glücksschwein.« Steel nahm noch einen Schluck von ihrem extrem überteuerten Bier. »Kein Wunder, dass er unbedingt hierher wollte.«
Rennie war nicht der einzige Polizist außer Dienst, der da oben eine coole Sohle aufs Parkett legte - sogar Faulds hatte den Hintern hochgekriegt, als der DJ eine alte Phil-Collins-Nummer aufgelegt hatte -, aber Logan war nicht in der Stimmung dafür. »Ich hasse Nachtclubs.« »Das haben Sie schon öfter gesagt.« Drei Nummern später kam Rennie verschwitzt an den Tisch zurück und verteilte eine neue Runde Drinks. »Ist das nicht geniar?«
Logan warf ihm einen bösen Blick zu, doch das konnte die Begeisterung des Constables nicht trüben.
»Oh - ehe ich's vergesse ... « Rennie zückte seine Brieftasche und entnahm ihr eine zusammengefaltete Postkarte, auf der ein nackter Bodybuilder mit einem strategisch platzierten Polizeihelm zu sehen war. »Die ist gestern gekommen.«
Die Karte war von Jackie - sie ließ die ganze Truppe wissen, dass sie ihre zeitweilige Versetzung zur Abteilung Organisiertes Verbrechen und Bandengewalt der Strathclyde Police in vollen Zügen genoss.
Rennie nickte im Takt
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