Blut Und Knochen: Thriller
nicht die Spuren zertrampelten, quietschte unter seinen Schritten, als er vorsichtig in Richtung Spüle ging.
Alles war voller Blut: der ganze Boden, die Schranktüren; Schmierflecken auf den Arbeitsflächen, Spritzer an den Wänden und sogar an der Decke. Irgendjemand hatte der Küche mit fünf Litern Valerie Leith einen neuen Anstrich verpasst.
Der Chief Constable ließ den Blick über die verklebten Fliesen wandern. »Erste Eindrücke?«
Logan starrte auf einen Stalaktiten aus erstarrtem Hämoglobin, der an der Dunstabzugshaube hing. »Es ist viel mehr Blut als beim letzten Mal.«
Faulds nickte. »Vor zwanzig Jahren haben wir das gleiche Muster angetroffen. Manchmal schlachtet Wiseman sie an Ort und Stelle ab, manchmal nimmt er sie mit und tötet sie woanders. Sonst noch etwas?«
»Nun ja ... Darben müssen diese Leute offensichtlich nicht.« William und Valerie Leith hatten einen Porsche 911 in der Garage und einen fetten Lexus mit Allradantrieb neben dem Haus stehen. Es war eine dieser umgebauten Scheunen in den Außenbezirken von Aberdeen, die immer gleich ein Vermögen kosteten: baufällige Wirtschaftsgebäude, die sich irgendein Bauunternehmer unter den Nagel gerissen hatte, um sie in »Luxus-Landsitze für anspruchsvolle Führungskräfte« umzuwandeln - ebenso exklusiv wie teuer.
Faulds stützte sich geistesabwesend mit einer Hand auf der Arbeitsfläche aus schwarzem Granit ab, schnitt eine Grimasse und zog die Hand wieder weg. Sein Latexhandschuh machte ein ratschendes Geräusch, als er ihn von dem klebrigen Blut losriss. »Mist ... « Er wischte den Handschuh an seinem weißen Schutzanzug ab und hinterließ dabei einen verschmierten dunkelroten Fleck.
Logan öffnete die Flügeltüren und trat hinaus auf die Terrasse. Draußen war es stockfinster, die nähere Umgebung kaum mehr als eine Ansammlung graubrauner Silhouetten vor dem Hintergrund des nächtlichen Aberdeen. Kleine Lichtflecken von Taschenlampen wanderten über die Wiese hinter dem Haus, und alles war still bis auf das gelegentliche Bellen eines Polizeihundes.
Die Aussicht war gigantisch - jenseits der South Deeside Road sah mah die Lichter von Cults, Garthdee und Ruthrieston funkeln. Eine einsame Rakete stieg zischend in den Novemberhimmel auf und explodierte in einem Regen aus roten Fünkchen. Vier Sekunden später kam der Knall an, aber da waren die Funken schon längst verschwunden.
»Können Sie sich vorstellen, wie es wäre, am nächsten Montag hier oben zu stehen? Sie könnten sämtliche Feuerwerke in der ganzen Stadt sehen.«
Der Chief Constable trat zu ihm an die Brüstung. »Mann, ist das eine Kälte.« Er schüttelte sich. »Wenn Sie Wiseman wären, würde Sie einfach dasitzen und warten, bis die BBC kommt, um Sie zu interviewen?«
»Nie im Leben. Ich würde das erste Schiff nehmen, das mich außer Landes bringt.«
»Was die Frage aufwirft: Wieso ist er immer noch hier?«
Logan stieß sich von der Brüstung ab, als eine weitere Rakete kreischend gen Himmel sauste. »Er hat vielleicht noch eine Rechnung offen.«
Faulds nickte. »Das ist es, was mir Sorgen macht.« Heather drückte sich den Handballen fest aufs Auge und wischte die Tränen weg. Es war ein Alptraum, nichts weiter. Ein schlimmer Traum. Sie würde aufwachen, und alles wäre wieder gut. Sie würden Boeuf Bourgignon essen und ein bisschen Wein trinken, und Duncan würde noch am Leben sein. Duncan .,. Sie hatte geweint, bis ihr alles wehgetan hatte, hatte geschrien, bis sie keine Luft mehr bekam. Und jetzt war nichts mehr übrig, und nur ein dumpfer, tauber Schmerz hüllte ihr Herz ein wie vergifteter Stacheldraht. Sie lehnte sich mit dem Hinterkopf an die dunkle Metallwand und wimmerte leise.
Von draußen kam ein Geräusch, und Licht durchflutete ihr Gefängnis, glitzerte auf den Blutlachen, mit denen der rostige rote Boden übersät war. Alles, was von Duncan übrig war.
Heather schloss die Augen. Es war so weit - der Metzger war wiedergekommen, um sie zu holen. Jetzt würde sie es sein, die mit dem Kopf nach unten über der Blechwanne aufgehängt und ausgeweidet würde. In gewisser Weise war es eine Erleichterung; wenigstens würde sie bald wieder mit ihrem Mann und ihrem Sohn vereint sein.
Der Metzger trat in die Zelle, und Heather wich voller Panik zurück.
Sie wollte um ihr Leben betteln, doch ihr Mund war zu trocken, ihre Lippen aufgesprungen und blutig. Sie hatte es sich anders überlegt - sie wollte nicht bei Justin und Duncan sein. Sie wollte nicht sterben!
Aber der
Weitere Kostenlose Bücher