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Blut und Kupfer

Blut und Kupfer

Titel: Blut und Kupfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Wilken
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Sie war da, als er mich zu sich bestellte! Diese hinterhältige Schlange hat ihn erst auf mich aufmerksam gemacht, und als Georg …« Sie stutzte. »Er hat das eingefädelt, Ruben! Tulechow hat Georg und Anselm in seinem Haus damals eine Falle gestellt. Es war alles von langer Hand geplant, und ich habe nichts gemerkt! Himmel, für wie dumm muss er mich halten!«
    Sie drehte sich zu ihm um. In ihrem Rücken knisterte das Feuer im Ofen, und die Wärme nahm den feuchten Stoffen etwas von ihrer beklemmenden Kälte.
    »Aber Tulechow hat Carla erst am Abend der Aufführung gesehen. Da bin ich mir sicher. Jais ist es, den ich mir vornehmen werde. Erzähl mir noch einmal ganz genau, wer alles im Kloster war, als Gisla starb.«
    »Was ist mit Zeiner oder Maximilians Vater? Könnten sie nicht einen Mörder beauftragt haben?«, beschloss Marie ihre Aufzählung.
    »Möglich. Wir gehen davon aus, dass Gisla sterben musste, weil sie diesen Charvat erkannt hat, denn wen sonst sollte sie gemeint haben, wenn sie von einem Kerl spricht, der ihr Furchtbares angetan hat? Aber sind Charvat und der Scagliola-Mörder ein und dieselbe Person? Der Kerl kann nicht mehr ganz jung sein und befindet sich in einer Position, in der eine Aufdeckung seiner Identität ihm schaden würde. In Prag waren vor etwa fünfundzwanzig Jahren einige der hohen Herren, die jetzt eine gute Stellung bei Maximilian genießen.« Nachdenklich ging er zum Fenster und öffnete einen Flügel. »Das Gewitter verzieht sich.«
    »Denkst du, das alles hat mit der Krönung von Ferdinand zu tun?«, fragte sie plötzlich.
    »Indirekt vielleicht. Jemand zieht hier an den Fäden der Macht. Wie steht es um Böhmen? Die Habsburger sind dort nicht gut gelitten, und trotzdem unterstützt Lobkowicz, der Oberstkanzler von Böhmen, die Wahl eines erzkatholischen Habsburgers zum König. Ferdinand ist bekannt für seine gnadenlose Ketzerverfolgung.«
    »Hat er nicht gesagt: ›Besser eine Wüste regieren als ein Land voller Ketzer‹?«, fiel Marie ein.
    Ruben nickte ernst. »Zu seinen engsten Beratern gehören der Jesuitenpater Wilhelm Lamormaini und sein Jugendfreund von Eggenberg, beide Verfechter der Rekatholisierung. Genau wie unser Herzog und sein Vater. Beide stehen unter dem Einfluss der Jesuiten, wobei ich Herzog Maximilian für intelligenter und eigenständiger halte als seinen Vater. Nein, nein …« Er hob den Weinkrug, setzte ihn wieder ab, ohne den Becher zu füllen, und stellte einen Fuß auf die Truhe. Der Stadtwächter verkündete die achte Stunde. »Ich lasse dir gleich einen Tragsessel rufen.«
    Ein leises Kratzen an der Tür ließ Marie aufhorchen. Ruben schien nicht überrascht, bedeutete ihr zu schweigen und ging kurz hinaus. Sie hörte ihn flüstern. Mit finsterer Miene kam er wieder herein und murmelte: » Maledetto , nie ist genug Zeit!«
    »Was bedeutet …?«
    Er schnitt ihr das Wort ab. »Hör zu, Marie. In der Villa Riem habe ich mehr erfahren, als ich dir gesagt habe.«
    Sie wollte protestieren, doch er umfasste ihre Schultern und sah sie eindringlich an. »Remigius hat entschieden, dass es sicherer für dich ist, nicht alles zu wissen. Dein Oheim untersucht jetzt das Scagliola-Motiv der Tafel, und dafür muss er es beschädigen. Der Herzog darf davon nichts erfahren! Deshalb musst du mit Wilhelm Fistulator sprechen. Albrecht bringt die Tafel nach München, und Wilhelm soll sie hier heimlich reparieren, bevor wir sie dem Herzog übergeben.«
    Marie hob ihre Jacke auf, die sich kaum trockener anfühlte. »Warum sollte er das tun? Er und sein Vater sind die Favoriten des Herzogs und stolz auf ihr Geheimnis. Und Albrecht weiß davon?«
    »Nein. Er wird nur erfahren, dass die Tafel Schaden genommen hat, und schon von selbst darauf drängen, dass sie sachgemäß repariert wird, will er die tausend Gulden nicht wieder verlieren.«
    »Fein ausgedacht. Was hat Magnus Adam in der Tafel versteckt? Einen Edelstein?« Schmollend versuchte sie, ihren Arm und den ebenfalls noch feuchten Musselinärmel in die Jacke zu zwängen.
    Ruben kam ihr geduldig zu Hilfe. »Die Vermutung liegt nahe. Ich werde dir nichts sagen, Marie. Zu deiner eigenen Sicherheit.« Er hielt ihr den anderen Ärmel hin. »Wilhelm wird dir helfen, weil ihn die Tafel als Künstler interessiert und weil er Georg zugetan ist. Sie waren doch zusammen auf Tulechows Fest. Du wirst ihn eben überreden müssen.« Er lächelte. »Du kannst sehr überzeugend sein.«
    Marie machte sich ans Zuknöpfen der Jacke

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