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Blut und Rüben

Blut und Rüben

Titel: Blut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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unstandesgemäß hinzu: »Sie bringen Glanz in diese Hütte. Er hat es nicht verdient, glauben Sie mir.«
    »Sie kennen ihn länger als ich«, erwiderte Maren lächelnd. »Aber glauben Sie mir, seine raue Schale verbirgt ein weiches Herz.«
    »Davon habe ich leider noch nichts gemerkt. Seien Sie vorsichtig!«
    Am liebsten hätte ich Duffy den Mund verboten, aber leider war er nicht mein Leibeigener. Außerdem ließ sich zu meinem Ärger Maren auf ihn ein.
    Ich war froh, dass als Nächstes die Gräfin und Ollie eintraten. Duffy besann sich wieder seiner Pflichten und rückte für die beiden die Stühle zurecht.
    Ollie winkte mir nur zu, während die Gräfin sich kopfschüttelnd umschaute. »Ich habe es schon immer gesagt: Ein junger Mann wie Sie braucht eine Frau!«
    »Erstens bin ich nicht mehr so jung. Zweitens: Finden Sie mal eine Frau, die für mich den Hausputz macht, Socken stopft und ständig für saubere Unterwäsche sorgt.«
    »Nun, es kommt natürlich immer auf den Preis an«, erwiderte die Gräfin und brachte damit die Sache auf den Punkt.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, ich habe auch Steffi gebeten, uns zum Tee Gesellschaft zu leisten«, sagte Ollie. »Sie wollte sich gleich nach den Sechzehn-Uhr-dreißig-Nachrichten auf den Weg zu uns machen.« Ollie wurde tatsächlich rot. Weiß der Teufel, wie er es geschafft hatte, Steffi zu überreden, herzukommen.
    »Wen erwarten wir denn eigentlich noch?«, fragte die Gräfin. »Es ist gleich fünf.« Ihre Augen nahmen einen eigenartigen Glanz an, während sie ihre Blicke über die Sandwiches gleiten ließ.
    »Lassen Sie sich überraschen«, sagte ich. »Und noch einmal vielen Dank dafür, dass Sie Ihre geliebte Teestunde heute bei mir verbringen.«
    Ein weiterer Besucher kündigte sich an. Er kam mit wehenden blonden Haaren, jedoch handelte es sich zweifelsfrei um einen Mann. Es war Armin. Er schien überrascht, mich nicht allein anzutreffen.
    »Was machst du für Sachen, Vetter?«, begrüßte er mich. Er gab mir eine Langspielplatte. »Alex Harvey: Next! Die wolltest du doch schon immer haben, oder?«
    Ich nickte, ehrlich erfreut. »Die hast du doch nicht etwa deiner eigenen Sammlung abgerungen?«
    »Nein, nein, Flohmarktfund.«
    Allerdings befand sich der Plattenspieler im Nebenzimmer. Außerdem wollte ich die illustre Gästeschar nicht mit schrägen Klängen aus meiner Jugend verscheuchen. Ich legte die Platte vorsichtig beiseite.
    »Was gibt es Neues?«, wollte ich wissen.
    Er wirkte plötzlich ziemlich geknickt. »Jetzt, wo sie Ludwigs Körper gefunden haben, steht der Beerdigung nichts mehr im Wege. Allerdings hat die Staatsanwaltschaft ihn noch nicht freigegeben. Die Hunde vermissen ihn übrigens auch. Bobby hat seit einer Woche nichts mehr gefressen.«
    »Und sonst? Hast du inzwischen eine Ahnung, wer Ludwig auf dem Gewissen haben könnte?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn ich das wüsste, wäre mir wohler«, sagte er, den Blick in die Ferne gerichtet. »Ich wohne allein auf dem Hof. Ich habe Angst. Vielleicht sollte ich alles verkaufen und wieder nach Berlin zurück.«
    »Nein, nein, wir verkaufen nicht«, schaltete sich die Gräfin ein. Offensichtlich hatte sie etwas falsch verstanden. »Wir bleiben hier und lassen uns nicht fortjagen!«
    »Wer spricht von fortjagen?«, fragte ich interessiert. »Ich dachte, die Herren von BT NATURE hätten sich halbwegs zivilisiert benommen.«
    »BT NATURE?«, sagte Armin hastig und hob den Kopf. »Die Schweinehunde waren auch bei mir. Ich habe diese Gen-Mafia hochkant rausgeschmissen!«
    Ich wusste, dass er ein Idealist war, insofern konnte ich mir sehr gut vorstellen, dass er die Herren auf seine Art beeindruckt hatte.
    »Dann haben sie es also auch bei dir versucht«, stellte ich fest. »Komisch, dass die plötzlich überall auftauchen und Grund und Boden aufkaufen wollen. Aber wenn nicht an die Gen-Mafia, wie du sie nennst, an wen willst du dann verkaufen?«
    Armin setzte eine Art Pokermiene auf, das Gesicht ganz starr. Auch das war neu an ihm. Er rieb sich das bärtige Kinn. »Tja, das hätte ich vorher auch nicht gedacht, aber es gibt tatsächlich Interessenten.«
    Ich sah ihn fragend an, aber er hüllte sich in Schweigen. Es war sein gutes Recht.
    »Kennt ihr euch eigentlich?«, fragte ich und stellte Armin, Ollie und Maren vor. Bei Maren verweilte sein Blick ein wenig länger. Sein linkes Augenlid begann zu zucken. Ein Tick von ihm, wenn er aufgeregt war.
    »Nein, nicht dass ich wüsste«, sagte er.
    Wieder

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