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Blut und Rüben

Blut und Rüben

Titel: Blut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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Platz genommen.
    »Hoffentlich keine Pantoffelhelden.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass Sie einer sind.« Sie sah mich an mit ihren braunen Augen. Ich wurde noch immer nicht schlau aus ihr.
    »Ich werde mich gleich noch umziehen«, versprach ich, aber sie schüttelte energisch den Kopf. »Auf keinen Fall. Ich sagte doch: Ich mag Sie mit Schürze. Ich fühle mich wie zu Hause.«
    Ich glaubte, sie meinte es ernst. »Haben Sie großen Hunger?«, fragte ich.
    »Ich sterbe gleich«, antwortete sie. »Ich habe seit unserem gemeinsamen Frühstück heute Morgen nichts mehr gegessen.«
    Ich verschwand in die Küche, um die Steinbeißerfilets zuzubereiten. Ich briet sie scharf an, garte sie von jeder Seite noch einmal vier Minuten, bis sie goldgelb waren. Gleichzeitig erwärmte ich das Kartoffel-Fenchel-Püree und das Steckrübengemüse noch einmal kurz, goss das vorbereitete Dressing über den Salat und richtete schließlich alles an.
    Ich hatte mich für den kleinen Küchentisch entschieden. Hier war es gemütlicher, zwangloser als im Wohnzimmer. Ich zündete die drei Kerzen im Leuchter an, stellte ihn seitlich auf den Tisch, überprüfte die Temperatur des Weißweins, entledigte mich trotz Madames Vorliebe der Schürze und bat sie schließlich in die Küche.
    »Das haben Sie wirklich sehr liebevoll zubereitet«, lobte sie.
    »Darf ich Ihnen ein Glas Wein einschenken?«
    Neugierig schaute sie auf das Etikett.
    »Ein Cavaliere«, erklärte ich.
    »Ich weiß«, sagte sie zu meiner Verblüffung. »Er stammt aus der Toskana, wird aus einhundert Prozent Sangiovese-Trauben gewonnen und zwölf Monate lang in neuen Barriques ausgebaut.«
    Ich schenkte ein. Fachmännisch begutachtete sie die Farbe, ließ die Flüssigkeit im Glas kreisen und nahm schließlich einen großen Schluck.
    »Herrlich«, sagte sie schließlich. »Genau wie im Lipper Hof .«
    »Okay, ertappt«, gab ich zu. »Der Koch ist mein Freund, er hat mir die Zutaten für heute Abend mitgegeben. Ich hätte es nur schlechter machen können. Aber der Wein ist trotzdem exzellent.«
    »Ich habe nie etwas anderes behauptet«, lächelte sie. »Sie dürfen mir das Glas ruhig vollgießen.«
    Auch der Fisch erwies sich als vorzüglich. Rolf hatte mich perfekt gebrieft.
    Während des Essens redeten wir nicht allzu viel, sondern genossen es.
    »Und was machen wir jetzt«, fragte Frau Leisenscheidt, nachdem wir schließlich den letzten Bissen verspeist hatten.
    Ich schaute auf die Flasche. Wir hatten sie tatsächlich schon fast gelehrt. »Bleiben wir beim Cavaliere?«
    »Ich denke, er hat seine Schuldigkeit getan. Kavaliere sind ganz nett, jede Frau ist auf sie angewiesen, aber auf Dauer sind sie ganz schön eintönig.«
    »Ist Stahl ein Kavalier?« Es war mir so herausgerutscht.
    »Stahl ist ein Schwein. Aber ein gefährliches.«
    »Setzen Sie sich schon mal aufs Sofa nebenan. Ich hole uns einen anderen Wein.«
    Ich kam mit einem roten Diavolo wieder. »Teuflisch genug?«
    Sie lächelte. »Probieren wir es aus.«
    Ich setzte mich zu ihr.
    »Ich heiße übrigens Carinna«, sagte sie.
    »Moritz, aber das wissen Sie bestimmt schon.«
    Sie nickte, und wir stießen an.
    »Warum bist du hier?«, fragte ich schließlich.
    Sie zuckte die Schultern. »Es ist ziemlich öde, die Abende entweder im Hotelzimmer oder an der Bar zu verbringen.«
    »Und was machst du sonst?«, fragte ich.
    Sie erzählte von sich, von ihrem Sohn, der meistens von den Großeltern betreut wurde, weil sie ständig im Dienst war, von ihren Hobbys, sie spielte gern Tennis, wenn sie dazu kam, und sie freute sich auf den Sommer, dann würde sie mit ihrem Sohn drei Wochen in Spanien verbringen. »Hey«, sagte sie schließlich. »Ich bin dir tatsächlich auf den Leim gegangen. Dabei wollte ich doch dich aushorchen!«
    »Endlich gibst du es zu.«
    »Eigentlich darf ich dir das gar nicht erzählen, aber Stahl und ich sind nicht erst in eurer Gegend, seit der Kopf von Ludwig Leineweber gefunden wurde.«
    »Das hat er ja angedeutet. Außerdem habe ich mir das auch schon zusammengereimt«, sagte ich. »Von Wiesbaden bis hierher sind es mit dem Wagen über drei Stunden. Dafür wart ihr an besagtem Morgen zu schnell vor Ort.«
    Wir prosteten uns erneut zu. Der Rote schmeckte tatsächlich teuflisch gut.
    »Was ich dir hier erzähle, behältst du für dich, okay?«
    »Es wird diese Mauern nicht verlassen«, versprach ich.
    »Wir ermitteln hier seit einigen Monaten. Der übliche braune Sumpf. Hast du schon mal was

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