Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
Vom Netzwerk:
unter dem König bessergeht!«
    Albrecht schnaubte verächtlich und ließ sich wieder in seinen Stuhl sinken.
    »Es stimmt, was die Thüringer sagen«, entgegnete Friedrich voller Bitterkeit. »Ihr seid nicht der Herrscher, Ihr seid der Verderber des Landes.«
    Mit einem bedauernden Blick zu Elisabeth drehte er sich um und bedeutete Ulrich und Markus, mit ihm zu gehen.
    Er war noch nicht einmal an der Tür, als Albrecht seine Gemahlin anfuhr: »Erspart mir gefälligst künftig solche Besucher, meine Teure!«
    Friedrich wandte sich noch einmal um und sah die Landgräfin beschwörend an.
    Dann verließen er und seine Begleiter den Raum.
     
    Als er die Tür hinter sich geschlossen wusste, atmete Friedrich tief durch.
    Nach einem Moment des Schweigens sagte er zu Ulrich von Maltitz: »Jetzt geht und tut endlich, was immer Ihr vorhattet. Doch zuvor bittet den Marschall meines Vaters für eine vertrauliche Unterredung zu mir.«
    Es dauerte nicht lange, bis sich Herrmann von Goldacker bei Friedrich melden ließ, ein Mann mit dunkelblondem Haar und schmalem Gesicht, das durch den Bart und die wachen, leuchtend blauen Augen etwas Markantes bekam.
    Der einstige Markgraf von Meißen musterte den Marschall prüfend, bevor er das Wort an ihn richtete.
    Goldacker war bereit, sich hinter dem Rücken seines Lehnsherrn mit dessen Gemahlin zu verbünden, um deren Stiefsohn an die Macht zu bringen. War er jemand, der sich rücksichtslos an denjenigen hielt, dessen Chancen ihm am besten schienen, und so seinen erstaunlichen Aufstieg erreicht hatte? Oder war er ein Mann, den seine Tapferkeit nach oben getragen hatte und dem das Wohl des Landes am Herzen lag?
    Goldacker wusste genau, worauf sein Gegenüber eine Antwort suchte.
    Er sank vor Friedrich auf ein Knie. »Mein Fürst, ich habe Euerm Vater den Lehnseid geschworen. Doch ich will Euch meine Treue versichern – als rechtmäßigem Markgrafen von Meißen und rechtmäßigem Erbe des Landgrafen von Thüringen.«
    Friedrich ließ keinen Blick von ihm und erforschte Goldackers Gesicht gründlich.
    Zu allem entschlossen, aber nicht unaufrichtig – das ging ihm dabei durch den Kopf.
    »Dann nehmt meinen ersten Befehl entgegen: Wacht persönlich über Sicherheit und Wohlbefinden der Landgräfin. Und sollte jemand – ganz gleich, wer und welchen Standes – seine Hand gegen sie erheben, so habt Ihr meine ausdrückliche Zustimmung, gegen ihn einzuschreiten. Ich werde alle Konsequenzen dafür auf mich nehmen, sowohl vor dem irdischen als auch vor dem göttlichen Richter.«
    Sein Tonfall konnte bei dem Marschall keinen Zweifel daran aufkommen lassen, vor wem er die Landgräfin beschützen sollte.
    Mit ernster Miene erhob sich Herrmann von Goldacker. »Ihr habt mein Wort, mein Herr und Fürst.«
     
    Ulrich lief voller Unruhe zu den Stallungen, nachdem er den thüringischen Marschall zu Friedrich geschickt hatte. Ob Sibylla hier tatsächlich auf ihn wartete?
    Auf dem Burghof herrschte immer noch geschäftiges Treiben, auch wenn die hohen Gäste inzwischen untergebracht und die Pferde eingestellt oder zu einer großen Koppel außerhalb der Burg geführt worden waren. Diener eilten hin und her, um Botschaften zu überbringen oder auf Wunsch ihrer Herren etwas Besonderes herbeizuschaffen. Aus der Küche drangen verlockende Gerüche, Qualm und der Lärm der Küchenjungen und Mägde, die ein Festmahl für so viele Gäste zuzubereiten hatten – heute und an den folgenden Tagen, denn Wenzel legte Wert darauf, dass seine Krönung mit größter Pracht gefeiert wurde.
    Ulrich winkte einen Stallburschen herbei, der einen Sattel mit kostbaren silbernen Beschlägen vor sich herwuchtete.
    »Ich suche eine junge Frau mit lockigen schwarzen Haaren, eine Gauklerin«, sagte er und versuchte, mit einer Geste anzudeuten, dass die Gesuchte aus der Hand las. »Weißt du, wohin sie gegangen ist?«
    Der Junge schien ihn zu verstehen, denn er lächelte breit, stellte den Sattel vorsichtig ab und zeigte nach hinten, zum Ende des Ganges zwischen den beiden Stallhälften. Ulrich gab ihm zum Dank einen Pfennig. Rasch griff der Bursche mit seiner schmutzigen Hand nach der Münze und bedankte sich mit einer Verbeugung. Dann hob er den kostbaren Sattel wieder hoch und lief weiter.
    Ulrichs Herz schlug heftig, als er eilig den Stall durchschritt, durch dessen Luken nur noch wenig Tageslicht fiel.
    Zu anderer Gelegenheit hätte er wohl manchen Blick auf die kostbaren Hengste geworfen – auch, um an diesem oder jenem

Weitere Kostenlose Bücher