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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Mann mit dem Löwen auf dem Wappenrock in den meißnischen Farben auf sich zukommen sah, wusste er genau, wen er vor sich hatte, auch wenn er Friedrich noch nie getroffen hatte.
    »Der Abtrünnige«, stieß er fassungslos hervor.
    »Verrat!«, rief einer seiner Leibwachen. Sofort zogen die Männer die Schwerter und bildeten einen Ring um den Grafen, bereit, loszuschlagen. Niemand attackierte sie. Doch ein paar Schritte neben ihnen hatten einige der Gefolgsleute des Freiberger Burgkommandanten den aussichtslosen Kampf eröffnet. Als die Ersten von ihnen niedergestreckt waren, schrie Heinrich von Nassau: »Den Kampf einstellen!«
    Noch zweimal musste er seinen Befehl wiederholen, bis endlich Ruhe eintrat.
    »Das ist … unerhört!« Der Graf von Isenberg keuchte vor Wut. »Ihr habt keine Chance gegen unsere Übermacht!«
    »Im Moment fällt Eure Übermacht eher bescheiden aus, Graf«, beschied ihm Friedrich mit spöttischem Lächeln. »Ihr solltet noch einmal nachzählen.«
    »Ich lasse mich nicht von einem Verfemten besiegen, der sich gegen den von Gott gewollten König stellt!«
    »So schweigt doch endlich und seht Euch um!«, zischte ihm Heinrich von Nassau zu. Störrisch schüttelte der Isenberger den Kopf.
    »Was Gottes Wille ist, wird sich bald zeigen«, erklärte Friedrich. Nun wurde seine Stimme schärfer. »Doch keinesfalls gottgewollt ist, was Ihr Euch in
meinem
Freiberg zuschulden kommen ließet!« Er holte tief Luft und sprach ruhiger weiter. »Da Ihr Euch anscheinend weigert, die Lage zu begreifen, in der Ihr Euch befindet, will ich Euch entgegenkommen und ein Angebot unterbreiten – obwohl Ihr es nicht verdient. Entweder Ihr ergebt Euch stehenden Fußes, und es wird Euch eine standesgemäße Behandlung zuteil, oder Ihr stellt Euch einem Gottesurteil. Dann wird sich zeigen, auf wessen Seite Gott steht.«
    »Ich werde Euch erschlagen wie einen räudigen Hund!«, fauchte der überrumpelte Graf.
    »Nicht ich werde Euer Gegner sein, sondern jemand, den Ihr gut kennt und der mit Euch noch eine Rechnung offen hat, wie mir scheint.« Friedrich gab Markus ein Zeichen, der daraufhin dem Verhassten mit grimmiger Miene entgegentrat. Der Isenberger starrte seinen einstigen Gefangenen an.
    »Es ist unter meiner Würde, gegen solch einen Bastard anzutreten«, wütete er voller Hass. »Benennt mir einen Gegner von Stand!«
    »Ihr erschöpft meine Geduld, Graf!«, wies ihn Friedrich zurecht. »Und seid versichert: Dieser junge Mann besitzt so viel Tapferkeit und Ehre, dass Ihr Euch beschämt eingestehen müsstet,
seiner
nicht würdig zu sein.«
    Wieder griff der Vetter des Königs ein. »Ergebt Euch endlich, Ihr Narr!«, fuhr er den Freiberger Burgkommandanten an. »Gegen diesen Gegner habt Ihr keine Chance, so fett und alt, wie Ihr seid!« Doch seine Worte schienen den Isenberger erst echt in Rage zu bringen. Mit einem wütenden Aufschrei zog er sein Schwert und stürzte auf Markus zu, auf sämtliche Gepflogenheiten vor Beginn eines Gottesurteils verzichtend. Der wich geschickt zur Seite und holte beidhändig zu einem Mittelhau aus, mit dem er dem Gegner einen klaffenden Schnitt am linken Oberarm beibrachte. Bestürzt begriff der Graf, dass er in wenigen Augenblicken tot sein würde, wenn er das Blatt nicht ganz schnell wendete, und versuchte einen machtvollen Unterhau. Markus band die Klinge an und drückte das Schwert des Gegners zu Boden. Der Isenberger lief rot an bei dem Versuch, seine Waffe wieder freizubekommen, und sackte in die Knie. Markus trat ihm die Klinge aus der Hand, doch plötzlich richtete sich der Graf halb auf und warf ihm eine Handvoll Sand in die Augen. Für einen Moment blind, entging Markus, dass sein Kontrahent dem ihm am nächsten stehenden königlichen Ritter Schwert und Buckler entriss. Mit dem kleinen runden Metallschild hatte er nun einen Vorteil im Kampf. Doch von Hass und Wut getrieben, war der Hauptmann nicht aufzuhalten und hieb dem Gegner das Schwert in die Schulter.
    »Nimm das für meine toten Freunde!«, brüllte er.
    Dann wendete er die Waffe mit einer schnellen Bewegung und stieß den Schwerverletzten mit dem Knauf zu Boden.
    »Das für das Leid, das du über meine Stadt gebracht hast!«
    Markus keuchte, sein Haar hing ihm schweißnass ins Gesicht.
    »Und das für die sechzig jungen Männer, die nach deinem Wortbruch auf dem Obermarkt enthauptet wurden!« Er hob sein Schwert mit beiden Händen und ließ es mit aller Wucht niedersausen.
    Für einen Moment herrschte völlige

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