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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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wollen.
    Ulrich hatte zwischendurch Gelegenheit zu etwas Schlaf gefunden und fühlte sich einigermaßen erfrischt.
    Sämtliche Kämpfer waren in Gruppen eingeteilt, die einander ablösen sollten. Er rechnete fest damit, dass Adolf von Nassau die nächtlichen Angriffe fortsetzen würde, um die Bewohner und vor allem die Verteidiger der Stadt zu zermürben. Der König führte genug Männer mit sich, um immer nur einen Teil von ihnen in den Angriff zu schicken und die anderen Kraft sammeln zu lassen.
    Aus dem Rat hatte er Nachricht erhalten, dass die Consuln immer noch stritten. Die einen waren entschlossen zu widerstehen, die anderen hofften in ihrer Gutgläubigkeit oder Einfalt, dass es nicht so schlimm werden würde.
    Also bereitete er sich auf den Kampf vor.
    Dass der Tag bisher ohne Angriff verstrichen war, blieb offensichtlich dem Umstand geschuldet, dass die Männer des Königs nun doch erst einmal Zelte, Koppeln und Kochstellen errichteten, wofür sie sich vor dem ersten Angriff keine Zeit genommen hatten.
    Selbst aus dieser Entfernung sahen die drei Vertrauten von Markgraf Friedrich die Feinde geschäftig herumwirtschaften. Mittlerweile war eine ganze Zeltstadt im Schnee errichtet worden, über der farbige Wimpel und Banner mit den Wappen der vornehmsten Ritter flatterten. An etlichen Stellen brannten qualmend Lagerfeuer. Doch am meisten beunruhigte Ulrich die Zahl und Größe der Triboks, die zusätzlich zu den kleineren Belagerungsmaschinen aufgebaut wurden, mit denen die Stadt in der Nacht beschossen worden war. Fast alle waren bereits aus mitgebrachten Einzelteilen zusammengesetzt, an den ersten kletterten schon Männer die seitlich angebrachten Leitern hinauf, um die Seilzüge einzuhängen, mit denen der Wurfarm gespannt wurde. Doch auch sie waren zu weit entfernt, als dass ein Bogenschütze sie treffen konnte, nicht einmal ein außerordentlich geübter.
    Ulrich hatte genug gesehen.
    »Ruf alle Kämpfer auf dem Burghof zusammen«, befahl er Markus. Dann sah sich Ulrich nach einem geeigneten Boten um, der dem Bürgermeister eine Nachricht überbringen sollte.
    »Alle Männer, die die Stadt verteidigen, sollen sich beim Glockenläuten auf dem Oberen Markt versammeln.«
    Gemeinsam mit seinen Begleitern stieg er hinab in den Burghof. Die meisten Steine und Splitter waren inzwischen beiseitegeräumt, der Schmied schon wieder bei der Arbeit, wenn auch unter freiem Himmel.
    Rasch füllte sich der Burghof mit gerüsteten Männern.
    Ulrich ließ seinen Blick über sie schweifen. Etliche kannte er, jung und voller Ungestüm, sich zu beweisen, andere kampferprobt und mit ruhiger Gelassenheit, so mancher auch voll grimmiger Wut über das ehrlose Verhalten des Nassauers.
    Er sprang auf einen Gesteinsbrocken, der noch in der Nähe des beschädigten Brunnens lag und zu groß war, als dass ein Mann ihn allein hätte wegtragen können, zog sein Schwert und reckte es in die Höhe.
    »Der nächste Angriff wird bald beginnen. Kämpft um das eigene Leben, um Leben der Menschen in dieser Stadt, die euch vertrauen und deren ganze Hoffnung ihr seid, kämpft für das Recht! Für Gott, für euch. Für Markgraf Friedrich, den rechtmäßigen Herrscher der Mark Meißen!«
    »Für Gott und Markgraf Friedrich!« Aus mehr als dreihundert Kehlen drang dieser Ruf. Schwerter wurden in die Luft gestoßen oder rhythmisch gegen die Schilde geschlagen.
    »Folgt mir!«, befahl Ulrich und stieg auf seinen Fuchshengst, den Roland schon gesattelt bereithielt.
    Unter dem Läuten der Glocke der Marienkirche im Burglehen, der größten Kirche der Stadt, ritt er an der Spitze der Kämpfer zum Oberen Markt. Direkt hinter ihm folgten Niklas von Haubitz, Reinhard von Hersfeld und Markus.
    Am Obermarkt angekommen, stellten sie sich gegenüber dem Rathaus auf, die Petrikirche hinter sich. Die Glocken von St. Petri läuteten nun ebenfalls.
    Der Marktplatz war bereits zu einem Viertel gefüllt. Binnen kurzem trafen immer mehr von den Männern ein, die als Stadtbürger zur Verteidigung Freibergs in Notzeiten verpflichtet oder von sich aus hinzugekommen waren. Auf den meisten Gesichtern sah Ulrich Angst und Unsicherheit. Nur wenige wirkten entschlossen.
    Er lenkte seinen Hengst ein paar Schritte auf die Mitte des Platzes zu und hob erneut sein Schwert.
    »Bürger von Freiberg! Ihr seht hinter mir dreihundert entschlossene Kämpfer, die ihr Leben wagen werden, um eure Stadt zu verteidigen: die Ritter von Markgraf Friedrich und die Kämpfer eurer Stadtwache.
    Ihr

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