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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Bewegung ins feindliche Lager.
    Bogenschützen rannten über die freie Fläche zwischen Heerlager und Wall. Ihnen folgten Männer mit Sturmleitern.
    »Sollen wir sie unschädlich machen? Ich habe ein Dutzend Männer, die auch auf große Entfernung sicher treffen«, bot Markus erneut an.
    »Warte noch. Wir geben nicht den ersten Schuss ab«, entschied Ulrich. »Es ist das Heer des Königs. Sollen sie sich selbst ins Unrecht setzen. Aber deine Männer sollen sich bereithalten.«
    Ein Hornsignal ertönte, und fast zeitgleich wurden sämtliche Triboks abgefeuert; diesmal mit Steinen statt mit Brandkugeln.
    Zehn Schritt von Ulrich entfernt brach ein Teil einer Zinne ab und stürzte krachend und prasselnd zu Boden.
    Rasch blickte Ulrich um sich, um zu sehen, welchen Schaden die Geschosse noch angerichtet hatten. Die Mehrzahl der zugleich abgeschossenen Brandpfeile hatte die Burg nicht erreicht, sondern war kurz vor der Mauer in den Schnee gefahren. Offensichtlich hatten sich die Bogenschützen nicht weit genug vorgewagt. Doch er sah auch, dass in der Stadt schon wieder ein paar Dächer Feuer gefangen hatten.
    Jetzt reicht es!, dachte Ulrich voller Zorn.
    »Nimm dir deine Meisterschützen!«, rief er Markus zu und wies auf die sich vorsichtig nähernden feindlichen Bogenschützen. »Tötet sie!«
    Markus gab einem Dutzend Männern ein Zeichen; sie traten vor, zielten und schossen ihrerseits eine Salve ab.
    Der Schnee leuchtete hell genug, um erkennen zu können, dass mehr als die Hälfte von ihnen trotz der Entfernung getroffen hatte.
    Die zweite Salve schaltete auch die restlichen Bogenschützen des Königs unmittelbar vor ihnen aus. Ein paar Unverletzte zogen sich hastig zurück.
    »Verteilt euch über die ganze Burgmauer und erledigt die Übrigen!«, rief Markus, und seine Männer befolgten den Befehl sofort.
    Ulrich war beeindruckt. Es gehörte selbst mit einem guten Bogen aus Eibenholz viel Übung dazu, auf diese Entfernung so genau zu treffen, noch dazu bei Nacht.
    Doch ihm blieb keine Zeit zum Überlegen.
    Schon schienen die ersten Triboks wieder abschussbereit.
    Das nächste Hornsignal, und wieder flogen Geschosse; diesmal große Feuerbälle. Es sah gespenstisch aus, wie die Flammenschweife von allen Seiten durch die Nacht auf die Stadt zurasten.
    Krachend fuhr ein brennender Holzklotz – wahrscheinlich mit Öl getränkt – neben die Zinne, hinter der Ulrich stand.
    Diese Salve richtete mehr Schaden und Verwirrung in der Stadt und bei den Verteidigern an.
    Und das war beabsichtigt. Denn nun sah Ulrich, dass von allen Seiten Männer mit Sturmleitern auf sie zurannten.
    An der Burgmauer würden die Angreifer zuerst ankommen, denn die Wehrteiche vor der Burg waren zugefroren und bildeten kein Hindernis mehr.
    »Feuert auf das Eis!«, schrie Ulrich den Männern zu, die die kleineren Wurfmaschinen bedienten. »Bogenschützen nach vorn!«
    Seine Absicht ging auf, wenigstens teilweise. Zwei der Geschosse schlugen mit Macht in einen der mittleren Teiche ein und ließen die Eisschicht bersten. Sie konnten die Schreie der Gegner hören, die in das eiskalte Wasser stürzten und von den Rüstungen sofort auf den Grund gezogen wurden.
    Auch die Bogenschützen hatten getroffen. Doch dann wurden Kommandos gebrüllt, und noch mehr Gegner rannten zu den Sturmleitern, um die Gefallenen zu ersetzen.
    Ulrich umfasste den Griff seines Schwertes und sah grimmig zu Reinhard von Hersfeld hinüber. Dieser und Markus zogen ebenfalls die Schwerter.
    Schon wurden Sturmleitern aufgestellt. Nur ein paar Schritte von Ulrich entfernt würden gleich die ersten Angreifer versuchen, über die Mauer zu klettern.
    »Wenn Ihr erlaubt, Herr!«
    Von Maltitz sah einen roten Haarschopf vor sich aufleuchten. Es war der dürre hinkende Junge, der sich – wer weiß, woher, vielleicht aus der Schmiede – eine Lederschürze besorgt und um die Hände gewickelt hatte. Er spähte kurz über die Mauer, dann nahm er den immer noch glühenden Holzklotz und warf ihn mit aller Kraft auf diejenigen, die gerade die Leiter erklimmen wollten.
    »Damit ihr es schön warm habt da unten!«, schrie er hinab und lachte.
    Ulrich packte ihn am Ohr und zog ihn hinter sich. »Hab ich dir nicht gesagt, dass du in Deckung bleiben sollst?!«, brüllte er ihn an. »Verschwinde, nach unten!«
    Verständnislos starrte ihn der Bursche an, der wohl Lob erwartet hatte.
    Ulrich blieb jetzt keine Zeit. Jeden Moment konnten die ersten Gegner direkt vor ihm auftauchen.
    In zehn Schritt

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