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Blut und Sünde

Blut und Sünde

Titel: Blut und Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Haut blieb ein roter Blutstreifen zurück, den er mit der Zunge ableckte. Erst dann war er zufrieden. Tief aus seiner Kehle drang ein sattes Stöhnen, und die nicht mehr blutigen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
    Er blickte auf die Liegende, die sich nicht mehr bewegte. Sie sah aus wie eine schöne Tote. Der Kopf war ein wenig nach rechts gedreht, so dass die linke Halsseite frei lag. Dort malten sich die Spuren des Bisses ab. Es waren zwei Einstiche, wie von einer Nadel geführt und auf der hellen Haut der Blondine besonders deutlich zu sehen. Zwei Löcher, deren Ränder sich aufgewellt hatten, so dass die Wunden selbst an kleine Krater erinnerten.
    Mallmann nickte zufrieden. Er streichelte mit der flachen Hand über das Gesicht seiner Braut hinweg und flüsterte: »Du bist nicht tot, meine Schöne. Für mich lebst du, und ich weiß, dass du auch weiterleben wirst und alles das tun möchtest, das ich auch getan habe. Du wirst erwachen, du wirst daran denken, dich zu sättigen, und du wirst es bald vor Durst nicht mehr aushalten können. Dann wirst du die anderen überfallen und auch ihr Blut trinken, und ich weiß, dass viele Menschen dir zuschauen werden, wenn du in meinem Namen weiterlebst…«
    Er trat zurück und lachte. Es wurde wieder Zeit, dass er seine Zeichen setzte. Viele gab es schon, die dachten, dass er nicht mehr vorhanden war und sich in seine Vampirwelt zurückgezogen hatte. Sie irrten sich. Er existierte zwar in dieser dunklen Welt, aber er kehrte immer wieder zurück. Er würde es seinen Feinden zeigen, an deren Spitze dieser John Sinclair stand.
    Wieder einmal hatte Mallmann etwas in die Wege geleitet, an dem Sinclair sicherlich keinen Spaß haben würde, wenn er darauf stieß. Bestimmt würde er die Spur aufnehmen, dafür kannte ihn Dracula II zu gut. Wenn er das tat, war es vielleicht schon zu spät, denn da hatte Florence Turner bereits in seinem Sinne gehandelt.
    In dieser Wohnung hielt ihn nichts mehr. Mallmann war auf ungewöhnlichem Weg in sie hineingelangt, und er würde sie ebenso wieder verlassen.
    Während seiner zukunftsorientierten Gedanken hatte er das Fenster bereits erreicht, das nicht mehr richtig zugefallen war. Er konnte den Flügel leicht aufziehen und kletterte auf die Fensterbank. Dort blieb er hocken.
    Er hörte das leise Rascheln der Blätter, die vom Wind über den Boden hinweggetrieben wurden. Der Blick nach unten in die Tiefe, die so grauschwarz war. Der Untergrund war nur zu ahnen und nicht mehr als ein starres schwarzes Meer.
    Will Mallmann stieß sich ab. Jeder andere wäre zu Boden gefallen und dort hart aufgeschlagen, nicht Dracula II.
    Es gab eine uralte Verbindung zwischen Vampiren, Fledermäusen und auch Werwölfen. Bei ihm war es die Fledermaus. Noch während Dracula II fiel, mutierte seine Gestalt. Es war die Metamorphose von der menschlichen Gestalt zu der einer gewaltigen Fledermaus. Und sie war beendet, noch bevor er den Boden erreichte.
    Wie ein riesiger Rochen glitt die dunkle Gestalt darüber hinweg und stieß in die Höhe dem Nachthimmel entgegen. Es gab keine Zeugen. Dracula II war wie ein Geist gekommen und auch wie einer verschwunden…
    ***
    Florence war wach geworden!
    Irgendwann in den frühen Morgenstunden, doch draußen war es noch dunkel. Der neue Tag hatte es noch nicht geschafft, die Nacht zu verdrängen. Aus den dunklen Wolken rann schon seit mehr als einer Stunde der Regen und klopfte auf Dächer oder gegen Scheiben.
    Sie bewegte sich. Zuerst die Arme, dann die Beine. Beides winkelte sie an. Sie fühlte sich steif, auch matt, und sie versuchte, zu denken. Das klappte nicht. Etwas hinderte sie daran, und dann wunderte sie sich, dass sie auf dem Sessel lag, der gekippt war, so dass sie sich hatte ausstrecken können. Sie war nackt, und der Bademantel hüllte sie nicht mehr ein, denn er war zur Seite gerutscht.
    Florence Turner stand nicht auf. Es war schlichtweg kein Bedürfnis vorhanden. Sie wollte zunächst einmal auf dem Sessel liegen bleiben und die Zeit abwarten.
    Etwas war mit ihr geschehen. Sie kam sich verändert vor. Zwar noch menschlich, aber sie fühlte sich nicht mehr wie ein Mensch. Das bekannte Zimmer war ihr fremd. Die Möbel standen noch alle an ihren Plätzen, und sie sah auch die Umrisse der Fenster, wobei eines nicht geschlossen war. Kalte Luft wehte in das Zimmer hinein. Wären Gardinen da gewesen, so hätte der Wind mit ihnen gespielt, so war nichts da, was ihn aufhielt. Sie spürte ihn auf ihrer Haut, hörte auch

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