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Blut und Sünde

Blut und Sünde

Titel: Blut und Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich nach außen. Neben mir nahm Sarah Platz, und die andere Grenze wurde von Jane Collins eingenommen.
    Die Horror-Oma stieß mich an. »Hast du eigentlich deine Beretta mit dabei?«
    »Warum sollte ich?«
    »Es könnte ja etwas passieren bei dem Glück, das du immer hast. Da wäre es doch normal, eine Waffe bei sich zu tragen - oder nicht?«
    »Beschwöre es nicht.«
    »Hast du nun oder hast du nicht?«
    »Wenn es dich beruhigt, Sarah, ich habe die Beretta mitgenommen und auch mein Kreuz.«
    »Das ist gut.«
    Ich drehte mich auf dem Sitz und bekam noch mit, wie die Horror-Oma zufrieden lächelte. Dieses Lächeln gefiel mir irgendwie nicht. Es kam mir so vor, als wüsste sie mehr, aber danach wollte ich sie nicht fragen und zunächst abwarten.
    Allmählich füllte sich das Theater. Wir brauchten zum Glück nicht aufzustehen, die anderen Besucher schoben sich von der anderen Seite her in die Reihe hinein.
    Bequem waren die Sitze nicht. Sie hätten eine Aufpolsterung vertragen können. Wahrscheinlich waren sie aus anderen Theatern ausrangiert worden und ein Geschenk an dieses Haus. Die finanziellen Mittel waren knapp, und so hoffte man, durch die Mischung aus Theater und einer gewissen Erlebnisgastronomie die recht hohen Preise zu rechtfertigen und auch später noch genügend Publikum anzulocken.
    Ich blickte zur Bühne. Da war nicht viel zu sehen. Der schwarze Vorhang verdeckte alles. Darauf war eine riesige rote Fledermaus aus Glitzerstoff genäht worden, die geradewegs hineinschwebte in das Maul eines schwach angedeuteten Totenschädels aus bleichen Gebeinen.
    »Die Spannung steigt, wie?« flüsterte Sarah.
    »Abwarten.«
    »Du meinst, dass alles nur Theater ist - oder?«
    »Habe ich denn unrecht?«
    Sarah schaute mich an und zwinkerte mir zu. »Ich weiß nicht, John, aber lassen wir uns überraschen.«
    In diesem Augenblick ertönte ein Gong. Das Grusical konnte beginnen…
    ***
    Es war so wunderbar. Es war so herrlich. Als hätte Florence nie etwas anderes getan, als Blut zu saugen, so hatte sie sich am Hals der Visagistin festgebissen.
    Marsha war von diesem Angriff völlig überrascht worden. Florence hatte sie gepackt und nicht losgelassen. Es war ihr dann gelungen, das Opfer gegen die Wand zu drücken, und so etwas war natürlich die perfekte Ausgangsposition.
    Marsha hatte nicht einmal einen Schrei ausstoßen können. Nur ein leiser Seufzer war aus ihrem Mund gedrungen, und in ihren Augen hatte sich dabei das Erschrecken festgesetzt.
    Florence Turner hatte keine Mühe mit ihr. Marsha wehrte sich so gut wie nicht. Nur ein letztes Zucken, das war es dann gewesen. Aber kein Widerstand.
    Wie eine Puppe lehnte die kleine rundliche Frau mit dem Rücken an der Wand. Florence hielt sie eisern fest. Sie hatte ihren Mund weit geöffnet und sich an Marshas linker Halsseite verbissen. Das fremde Blut strömte hinein in ihren Mund und war für sie das gleiche wie der Nektar für die Götter.
    Sie schmeckte und genoss es. Ein süßlicher, ein wunderbarer Geschmack, der sich auf ihrer Zunge ausgebreitet hatte. Jeden Tropfen schluckte sie mit Wonne und hielt die Augen geschlossen, um noch besser genießen zu können. Nichts sollte sie mehr ablenken. Sie brauchte diese Zeit, um ihren verdammten Hunger endlich stillen zu können. Mallmanns Saat war wieder einmal aufgegangen. Florence sollte das erste Glied in einer neuen Kette von Vampiren sein, und sie gab sich diesem Genuss gern hin.
    Einige Male musste sie die Frau noch anheben um entsprechend nachbeißen zu können. Vielleicht wäre es besser gewesen, sie auf den Boden zu legen, aber es ging auch so.
    Durch das Saugen entstanden schmatzende Geräusche, die der Meister auch bei Florence hinterlassen hatte. Sie gefielen ihr, sie waren wie eine wunderbare Musik in ihren Ohren, und sie wollte den Körper bis zum letzten Blutstropfen leer saugen.
    Ein letztes Mal stellte sie sich die Frau zurecht. Noch ein kurzer Nachbiss, dann war es vorbei.
    Es gab kein Blut mehr im Innern der Frau. Sie war einfach leer, und Florence fühlte sich so wunderbar satt. Sie schloss die Augen, während ihr das Opfer langsam aus den Händen rutschte und einknickte, bevor es zu Boden fiel.
    Florence trat zurück. Einen Schritt, dann den zweiten. Da hatte sie das Gefühl, schweben zu können.
    Sie fühlte sich so wunderbar leicht, wie jemand, dem Flügel an den Rücken gedrückt worden waren.
    Es gefiel ihr einfach, in diesem neuen Zustand die Welt zu erobern, und sie war entschlossen, ihren blutigen

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