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Blut und Sünde

Blut und Sünde

Titel: Blut und Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das ist nichts als ein Verdacht. Wir sollten uns nicht darauf versteifen. Außerdem ist eine Blutsaugerin dramaturgisch viel interessanter als ein weiblicher Zombie. Finde ich zumindest.«
    Da gaben mir die beiden Frauen recht.
    Wir drehten uns den Ausgängen zu. Inzwischen hatte sich der Saal bis auf drei Personen geleert. Das waren wir. Alle anderen hielten sich im Foyer auf, wo sie mit Getränken versorgt wurden. Wir hörten die Stimmen wie ein nie abreißendes Brausen. Es gab sicherlich keinen Zuschauer, dem es nicht gefallen hatte.
    Wir ließen Sarah vorgehen, die sich auf ihren Stock stützte. Hin und wieder nahm sie ihn mit, obwohl sie ihn im Prinzip nicht benötigte, wie sie uns öfter zu verstehen gab.
    »Gespannt?« fragte Jane leise.
    »Noch immer.«
    »Ich auch.«
    Wir waren erst zwei, drei Meter weit gekommen, als etwas passierte, mit dem wir nicht gerechnet hatten. Wir hörten den Schrei. Nicht gespielt, verdammt echt. Und er war nicht im Foyer aufgeklungen, sondern hinter uns. Auch hinter dem Vorhang, auf der Bühne…
    ***
    Marsha war erwacht!
    Sie hatte die Augen geöffnet. Sie lag auf dem Boden, fühlte sich schwach und ausgelaugt und wusste einfach nicht, wie sie in diese Lage geraten war.
    Sie blinzelte. Ihr Blick war verschwommen. Der Fußboden der Garderobe war mit einfachem Linoleum bedeckt, das gut und gern einen Wachs hätte vertragen können, denn der Boden war an den meisten Stellen ziemlich stumpf.
    Sie blieb liegen. Sie wartete. Sie versuchte zu denken und sich zu erinnern, doch die Flut der Gedanken wollte einfach nicht kommen. Irgendwo gab es eine Blockade, und genau das bereitete ihr Sorgen.
    Auf die Beine. Marsha blieb in ihrer Haltung, als sie sich vorwärts bewegte und nun über den Boden hinwegkroch. Sie kam bis zu den Stühlen und blieb dort liegen.
    Marsha stöhnte. Sie fühlte sich nicht erschöpft. Es war etwas anderes in ihr. Einfach nur schwer. Ja, sie kam sich doppelt so schwer vor wie sonst. Man schien ihren Körper gefüllt zu haben. Es war für sie auch nicht einfach, einen Arm anzuheben, um den Rand der Sitzfläche vor ihr zu umklammern.
    Sie wollte den Stuhl als Stütze benutzen. Er war der einzige, der hier stand. Ansonsten gab es nur die Hocker. Es war Pech, dass er mit Rollen ausgestattet war, und so schob sie ihn vor, ohne sich an ihm abstützen zu können.
    Marsha keuchte. In den Augen spürte sie ein Brennen. Zudem tuckerte etwas in ihrem Kopf, mit dem sie ebenfalls nicht zurechtkam. Aber mit verstreichender Zeit ging es ihr besser. So etwas wie Kraft kehrte wieder in ihren Körper zurück. Sie wollte aufstehen. Sie musste etwas tun, denn zugleich spürte sie einen bestimmten Drang. Das war der Hunger. Er trieb sie an, doch es war ein bestimmter Hunger. Sie stellte sich vor, wie es war, wenn sie das aus einer Wunde sprudelnde Blut eines Menschen trank…
    Ein krächzendes Lachen drang aus ihrem offenen Mund. Der Gedanke an das Blut hatte ihr wieder neuen Mut gegeben. Jetzt konnte sie endlich weitermachen und brachte es sogar fertig, sich hinzuknien. Es war leichter gegangen, als sie es sich vorgestellt hatte.
    Jetzt kicherte sie. Mit der Zunge leckte sie über ihre trockenen Lippen hinweg. Dabei berührte sie auch die Zähne und merkte, dass in der oberen Reihe etwas nicht stimmte. Zwei von ihnen hatten sich verändert. Sie waren länger und auch spitz geworden.
    Die Erkenntnis verursachte bei ihr nicht die Spur eines Schocks. Nur der Gedanke, dass sie jetzt zu einer anderen geworden war, setzte sich tief in ihr fest. Zusätzlich nahm der Hunger zu…
    Blut! Dieses eine so wichtige Worte formierte sich in ihrem Kopf. Sie wollte Blut trinken. Nichts anders, nur Blut!
    Der Gedanke machte sie munter. Zwar waren die Bewegungen noch etwas steif, doch sie schaffte es schon beim ersten Versuch, auf die Beine zu kommen. Dabei konnte sie sich an der Kante des Schminktisches abstützen und sich aufrichten.
    Spiegel hing neben Spiegel. Sie hätte sich sehen müssen - aber sie sah nichts. Keine einzige Fläche gab ihr Spiegelbild zurück.
    Jetzt wusste Marsha endgültig Bescheid. Sie war kein normaler Mensch mehr, sondern ein Geschöpf der Finsternis - ein weiblicher Vampir…
    Zunächst tat Marsha nichts. Vor den Spiegeln blieb sie stehen, die Hände auf den Garderobentisch gestützt. Dabei bewegte sie den Kopf von rechts nach links. Sie schaute immer wieder hin, denn sie wollte sich selbst sehen und wusste letztendlich doch, dass es nicht möglich war. Einfach eine

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