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Blut und Sünde

Blut und Sünde

Titel: Blut und Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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des Stücks passieren.
    Die Zuschauer merkten es mittlerweile. Der große Beifall klang ab. Die ersten gingen bereits ins Foyer, um ihren Durst zu löschen. Dazu hatten sie eine halbe Stunde Zeit. Erst dann ging es weiter.
    Wir standen weit vorn und wollten uns auch nicht zusammen mit der Masse nach draußen drängen, sondern erst einmal abwarten, bis sich die Reihen gelichtet hatten. Auch ich war aufgestanden und aus der Reihe herausgetreten. Mit dem Rücken lehnte ich an der Wand. Sarah und Jane kamen auf mich zu.
    Lady Sarah nickte anerkennend. Der Horror-Oma hatte es gut gefallen, das war ihr anzusehen. Sie strahlte sogar. Ganz im Gegensatz zu Jane Collins, die sehr nachdenklich wirkte und ihre Stirn gerunzelt hatte. Etwas war ihr aufgefallen, und auch ich wirkte eher nachdenklich als begeistert.
    »Na, John, was sagst du? Hat es dir gefallen?« Sarah Goldwyn funkelte mich an. »Das war doch super, oder?«
    »Ja, eine fast perfekte Schau.«
    »Und die Truppe steht erst am Beginn. Da können sich die Leute noch entwickeln. Ich bin sicher, dass sie von Auftritt zu Auftritt besser werden.«
    »Kanntest du denn das Drehbuch?« fragte ich.
    »Klar.«
    »Ich will kein Korinthenkacker sein, Sarah, doch wenn mich nicht alles täuscht, ist diese Geliebte des Edelmanns ein weiblicher Zombie gewesen.«
    »Genau.«
    »Aber das war sie nicht.«
    Sarah gab mir recht. »Sie war ein Vampir. Ich muss dir sagen, dass ich mich darüber nicht großartig gewundert habe. Ob Zombie oder Vampir, John. Letztendlich sind sie Untote. Da gibt es nur graduelle Unterschiede, meine ich. Oder wie denkst du darüber, Jane?«
    »Ich habe mich auch gewundert.«
    »Nur weil sie ein Vampir war?«
    »Ja. Zudem hat diese Frau eine wirklich reife schauspielerische Leistung gebracht.« Jane hatte es mit einem bestimmten Unterton in der Stimme gesagt, der zumindest mich aufhorchen ließ. Sie sprach auch weiter. »Die war gut, und nicht nur das. Sie war sogar so gut, dass sie echt wirkte.«
    Wir sagten nichts. Bis auf Lady Sarah, die kurz Luft holte. »Moment mal, Jane, du willst doch nicht sagen, dass wir es hier mit einem echten Vampir zu tun haben?«
    »Nein, das will ich damit nicht unbedingt sagen. Ausschließen kann ich es aber auch nicht.«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    Sie hob die Schultern. »Ich habe etwas gespürt, da bin ich ehrlich. Es war wie eine Botschaft, die mich erreichte. Urplötzlich habe ich sie empfangen. Als ich auf diese Person schaute, da war mir klar, dass sie sich nicht verkleidet und sich auch kein Vampirgebiss in den Mund gesteckt hat.«
    »Bist du sicher?«
    »Nicht hundertprozentig. Ganz ausschließen kann ich es auch nicht. Da bin ich ehrlich.«
    Die Horror-Oma war schon ein wenig konsterniert, was bei ihr selten vorkam. Normalerweise wäre sie auf so etwas sofort angesprungen, in diesem Fall allerdings hielt sie sich zurück. Sie hatte auch die Stirn gerunzelt, schaute zu Boden und nagte nachdenklich an ihrer Unterlippe. Schließlich wandte sie sich an mich. »Was sagst du denn genau dazu, John? Ich höre hier nur allgemeine Dinge, aber nichts Konkretes.«
    »Ich halte mich vorerst heraus und bin auf den zweiten Teil der Show gespannt.«
    »Du willst also warten?«
    »Ja, warum nicht?«
    Sarah zuckte mit den Schultern. »Ich dachte, dass wir gemeinsam hinter die Bühne gehen und nachschauen, ob sich der Verdacht bestätigt. Ich bin eine Person, die nicht weggeschickt werden würde, denn als Sponsor kann ich mir das erlauben.«
    Der Vorschlag war zwar akzeptabel, nur wollte ich nicht die Pferde scheu machen. »Das sind ja alles nur Theorien oder Vorstellungen, die in unserer Phantasie entstanden. Ich meine deshalb, dass wir uns noch etwas Zeit geben. Wir gehen in die Pause, trinken einen Schluck und schauen uns dann die zweite Hälfte an.«
    Jane erklärte sich einverstanden. Die Horror-Oma auch. Allerdings erklärte sie noch, dass sie sich die Akteure genauer anschauen wollte, um herauszufinden, ob sich der Verdacht bestätigt.
    »Ich weiß ja, wie es weitergeht. Diese Hexe zwingt die Geliebte dazu, sich wieder an ihren Mann zu hängen, um letztendlich selbst einzugreifen.«
    »Wie geschieht das genau?« wollte Jane wissen.
    »Sie tötet beide und triumphiert. Sollte Florence Turner allerdings ein weiblicher Vampir sein, was ich noch immer nicht glauben kann, wird der Inhalt sich verändern, denke ich. Es ist doch gut, dass du eine Waffe mitgenommen hast.«
    Ich beruhigte meine Senior-Freundin. »Mal langsam, Sarah.

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