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Blut und Sünde

Blut und Sünde

Titel: Blut und Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie war nicht finster, auch wenn die Scheinwerfer nicht mehr strahlten. Die Kerzen gaben ebenfalls kein Licht mehr ab, man hatte sie schon vorher gelöscht, was kaum aufgefallen war, dafür fiel der Schein einer Notbeleuchtung nach unten und erreichte soeben den Bühnenboden.
    Jane war hinter mir. »Und? Was siehst du?« wisperte sie.
    »Nicht viel.«
    Ich machte Platz, so dass mir die beiden Frauen folgen konnten. Der kalte Rauch der erloschenen Flammen hatte sich hier noch gehalten. Er kitzelte unsere Nasen. Wir nahmen auch den Staubgeruch und den der Schminke wahr.
    Ich war rasch vorgegangen und hatte den Sarg erreicht, neben dem ich stehen blieb. Ein Blick nach unten. Das Ding war leer.
    Niemand hielt sich darin versteckt. Es wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein. Die Frage, die mich beschäftigte, stellte Sarah Goldwyn. »Wohin können sie sich nur zurückgezogen haben?«
    Ich fragte sie: »Wie gut kennst du dich hier aus?«
    »Nicht besonders. Ich war einige Male hier. Durchsucht wie ein Polizist habe ich die Umgebung nicht. Das musst du mir schon glauben.«
    »Klar, das denke ich auch.«
    »Es gibt doch Garderoben«, flüsterte Jane.
    Sarah drehte sich. »Die sind rechts von hier. Da müssen wir einen Gang hinter der Bühne nehmen.«
    »Dann los«, sagte ich nur…
    ***
    Der Vorhang war gefallen, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Von oben nach unten war er in die Tiefe gerauscht und mit seinem Rand auf den Bühnenboden geklatscht. Er war dunkel, faltig, er war weich, und er wirkte trotzdem so dicht wie eine Mauer.
    Die Schauspieler entspannten sich. Osmin Gorman zerrte an seinen Fesseln, die so leicht um die Gelenke geschlungen waren, dass er sie leicht selbst abstreifen konnte.
    Von außen her hörten sie den Beifall, das Trampeln und das Pfeifen. »Es war super!« rief Gorman.
    »Verdammt noch mal, das hat allen gefallen. Was meinst du, Kathy?«
    Katharina Gorman gab keine Antwort. Sie hatte sich etwas abseits aufgestellt und schaue zu Florence Turner hin, die auf dein Sargrand saß und den Kopf schüttelte. Dabei lachte sie leise, was allerdings unterging.
    Die beiden Mönche und die Tänzerinnen zogen sich zurück. Vom Schnürboden her waren die Stimmen der Techniker zu hören. Auch die Bühnenarbeiter waren angetan vom Beifall des Publikums.
    Der Inspizient verließ seine Gasse und huschte quer über die Bühne. Dabei warf er den Schauspielern Kusshände zu und rief immer wieder den gleichen Satz. »Das wird ein Erfolg! Das weiß ich! Das wird alles super! Ich freue mich schon auf die nächsten Vorstellungen. Jetzt brauche ich was Flüssiges.«
    Niemand hielt ihn zurück, aber Osmin Gorman wunderte sich schon über das Verhalten seiner Frau.
    Er ging auf sie zu, umfasste ihre nackte Schulter und schüttelte sie. »He, kannst du nicht antworten?«
    »Lass mich los - bitte.«
    »Ja, ist schon okay.«
    Katharinas Augen funkelten, als sie ihren Mann anschaute. »Da stimmt etwas nicht, Osmin.«
    Gorman begriff es nicht. »Wieso? Was soll denn nicht stimmen?«
    »Du brauchst nur an das Stück zu denken.«
    »Das tue ich.«
    »Unsinn, dann wäre dir schon etwas aufgefallen. Du hast geschlafen, Osmin.«
    »Dann sag mir, was los ist, verdammt.«
    Katharina Gorman streckte den Arm aus und drehte sich. Dann deutete sie auf Florence Turner. »Sie ist unser Problem, Osmin.«
    Erst wollte er lachen, dann ließ er es bleiben. »Auch wenn du anderer Meinung sein solltest, ich fand sie echt geil.«
    »Moment.« Katharina winkte ab. »So habe ich das auch nicht gemeint. Florence war gut, keine Frage. Vielleicht sogar zu gut, mein Lieber.«
    »Ich verstehe nur Bahnhof.«
    »Dann will ich dich mal aufklären«, sagte sie leise. »Sie war auch in ihrer anderen Rolle gut, Osmin.«
    »Hä?«
    »Bist du denn blöd? Als was hätte sie aus dem Sarg steigen sollen? Als was?«
    Er zuckte die Achseln. »Nun ja, als Untote. Als eine lebende Leiche.«
    »Sehr gut, bravo. Nächste Frage. Und als was ist sie aus der Kiste geklettert? Hast du das gesehen?«
    »Ja, sie kam als Vampir.«
    »Eben, als Vampir!« Katharina sprach jetzt schnell. »Sie hat die Dramaturgie geändert. Das war nicht abgesprochen. Wir haben mit Vampiren nichts im Sinn hier in diesem Grusical. Aber sie kam als Blutsaugerin. Und das will mir nicht in den Kopf.«
    »Ist es denn so entscheidend, als was sie zurückkehrt?« Er lachte leise. »Auch Vampirinnen können sexy sein, wenn sie so aussehen wie Florence.«
    »Klar, ich weiß ja, dass du scharf auf sie

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