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Blut und Sünde

Blut und Sünde

Titel: Blut und Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn wie leicht konnten sie zu einem Opfer werden.
    »Weg!« schrie sie ihrem Mann mit heiserer Stimme zu. »Wir müssen los.«
    Osmin stand noch unter Schock. Aber er nickte, sah, dass Katharina loslief und rannte ihr nach.
    Zurück blieb Florence. Zwar satt, aber ihren Auftrag hatte sie nicht erfüllt. Dem Meister konnte es nicht gefallen.
    Sie würde weitermachen. Auch wenn sie jetzt auf der leeren Bühne stand, das Blut der anderen war zu riechen. Bevor sie startete, schrie sie noch einmal auf…
    ***
    Marsha hatte den Schutz der Dunkelheit geschickt für sich ausgenutzt. Die kleine Frau im weißen Kittel bewegte sich durch die hinteren Gefilde des Theaters und auch im Halbdunkel so sicher, als würde das Licht überall leuchten.
    Sie kannte sich aus. Sie wusste auch, wie sie auf den Schnürboden gelangte. Sie schob sich an alten Kulissen und staubigen Tüchern vorbei. Sie stieg über Kisten hinweg, dachte nicht an die anderen Akteure, sondern suchte nur nach der großen Eisenleiter, die erst in der Höhe des Schnürbodens endete. Genau dort befand sich ihre Nahrung.
    Aus der Höhe herab drang der schwache Schein einer dort oben festgeklemmten Leuchte. Er war wie ein feiner Nebel, der sich auf dem Weg nach unten verteilte. Und er ließ das Metall der Eisenleiter kalt glänzen. Die erste Etappe war erreicht!
    Marsha blieb für einen Moment stehen. Der erste Teil des Stücks war noch nicht beendet. Lange konnte er nicht dauern, und dann wollte sie oben sein.
    In diesem Theater war noch alles wie früher. Hier gab es keine Computer, die die Beleuchtung steuerten. Es musste noch richtig Hand angelegt werden. Dazu brauchte man eben Spezialisten, die sich in diesem Handwerk auskannten.
    Die Wiedergängerin hielt sich nicht lange am Fuße der Leiter auf. Sie kletterte hoch.
    Zwei Männer hockten dort oben. Sie bedienten die großen Scheinwerfer, die auf Schienen liefen und auch gedreht werden konnten. Je höher sie kletterte, um so schlechter wurde die Luft. Als Untote bekam sie das nicht mit. Menschliche Wahrnehmungen waren ihr versagt. Sie konnte nur an das Blut denken, das in den Adern der Männer pulsierte. Diese herrliche, rote und warme Flüssigkeit. Für sie gab es nichts anderes mehr auf dieser Welt.
    Höher ging sie. Regelmäßig waren ihre Bewegungen. Je länger sie kletterte und sich an ihren neuen Zustand gewöhnte, um so besser kam sie damit zurecht. Zu sehen waren die beiden nicht, aber zu riechen. Das Blut schien zu dampfen und sie wie unsichtbare Wolken zu umschweben.
    Je näher Marsha kam, um so deutlicher schälte sich der Schnürboden hervor, von dem lange Seile für die Kulissen herabhingen. Es gab dort oben Stege, Schienen für die Scheinwerfer, kleine Plattformen und auch niedrige Geländer, die als Halt dienten.
    Aber es existierten auch Lücken. Wer nicht Acht gab, konnte leicht einen Fehltritt machen und hinunter auf die Bühne stürzen.
    Die Leiter endete an einer dieser Plattformen. Marsha betrat sie noch nicht. Sie blieb zunächst stehen, um den Kopf nach links zu drehen, denn dort hielten sich die Beleuchter auf.
    Tatsächlich - sie waren da!
    Einen Scheinwerfer hatten sie ausgeschaltet. Der zweite gab noch sein Licht ab. Die anderen Beleuchtungskörper waren ebenfalls ausgeschaltet.
    Sie schlich höher. Nur noch ein winziges Stück, dann hatte sie die Plattform erreicht. Auch jetzt schaffte sie es fast lautlos. Es gab nichts, was sie verraten hätte. Zudem waren die beiden Männer zu sehr in ihre Arbeit vertieft. Sie mussten sich konzentrieren, auch wenn sie den großen Scheinwerfer nicht bewegten.
    Von unten her war nur die leise Musik zu hören. Für sie zeigte sich der Inspizient verantwortlich. Die Beleuchter hatten damit nichts zu tun.
    Der schmale Steg lag vor ihr. Er führte direkt auf die beiden Personen zu. Er war nicht breit, das Geländer auch nicht hoch, aber er war glatt und nur an den Schnittstellen mit Metallnoppen versehen.
    Sogar hier oben war der Beifallsturm aus dem Zuschauerraum deutlich zu hören. Das Rufen, das Pfeifen und Trampeln, das gefiel auch den Beleuchtern, denn schließlich gehörten sie zum Team. Sie waren gut drauf. Sie klatschten sich gegenseitig ab und waren sicher, dass der Anfangserfolg auch noch später in den Vorstellungen anhalten würde.
    Es lief für Marsha optimal. Nichts hätte besser sein können. Die Menschen sahen sie nicht. Aber sie sah die beiden Männer, in deren Körpern das Blut floss.
    »Scheinwerfer aus - Pause!«
    »Okay!«
    Das Licht

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