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Blut und Sünde

Blut und Sünde

Titel: Blut und Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erlosch. Es wurde dunkel, aber nicht stockfinster, denn auch hier brannten noch die schwachen Birnen der Notbeleuchtung.
    Marsha ging schlau vor. Sie hatte sich aus guten Gründen hingelegt, damit sie sich nicht abmalte.
    Sollten die beiden in ihre Richtung schauen, würden sie Mühe haben sie zu sehen.
    Sie kroch jetzt vor. Unter ihr befand sich das Metall und kein Holz, das unter Druck Geräusche abgab.
    Sie bekam auch die Unterhaltung der beiden mit.
    »Willst du hier oben bleiben?«
    »Nein. Ich habe unten noch ein paar Sandwiches.«
    »Vielfrass.«
    »Soll ich dir was mitbringen?«
    »Nur eine Dose Wasser. Feiern können wir später.«
    »Geritzt.«
    Für Marsha wurde es kritisch. Es kam jetzt darauf an, in welche Richtung sich der Mann bewegte.
    Wenn er auf sie zukam, musste sie ihren Plan ändern und sofort angreifen.
    Wieder stand das Glück auf ihrer Seite, denn der Beleuchter machte sich an der anderen Seite an den Abstieg. Dort führte ebenfalls eine Eisentreppe nach unten. Einer blieb zurück.
    Marsha lächelte. Eine leichte Beute. Sie vertraute auf ihre neuen Kräfte, und sie beobachtete den Mann aus ihrer liegenden Haltung hervor. Er gähnte, er stand noch beim Scheinwerfer, rutschte aber jetzt zu Boden und nahm das Geländer in seinem Rücken als Stütze. In dieser Haltung blieb er hocken. Dabei streckte er die Beine so weit wie möglich aus. Wahrscheinlich schloss er sogar die Augen, aber da war Marsha sich nicht sicher.
    Vorhin, als die beiden noch beisammen gewesen waren, war es für sie ein Risiko gewesen, normal auf sie zuzugehen. Jetzt war einer von ihnen weg. Sie hatte es nur mit einer Einzelperson zu tun. Bevor der andere zurück war, würde sie bereits satt sein.
    Marsha richtete sich auf. Auch jetzt versuchte sie, verräterische Laute zu vermeiden. Der Beleuchter würde sie erst im letzten Moment sehen, das war die Hoffnung.
    Sie ging. Sie hörte sein Atmen. Er sah aus, als wäre er eingeschlafen, worüber sie sich nicht einmal wunderte. Deshalb ging sie auch schneller, trat dabei einmal zu hart auf und sah, wie der Mann genau in diesem Augenblick zusammenzuckte.
    Er drehte den Kopf und schaute nach links. Sie sahen sich!
    Es war schummrig, es war düster. Auch wenn Marsha ihren Mund offen gehabt hätte, so hätte er die Zähne wohl nicht gesehen. Aber er kannte die Frau natürlich.
    »He, Marsha, hast du dich verlaufen? Verdammt, was willst du hier? Das Terrain hier oben ist nichts für dich. Das ist einzig und allein unser Bereich.«
    Sie gab keine Antwort und ging weiter. Das wunderte den Mann. Er kannte Marsha als geschwätzige Person. Dass sie jetzt den Mund hielt, erstaunte ihn sehr. Auch kam ihm ihr Gang anders vor. Zwar bewegte sie sich recht langsam, allerdings auch zielstrebig, wie von einem harten Willen vorgeschoben.
    Da stimmte was nicht. Mit der rechten Hand drückte er sich ab, um aufzustehen. Die Bewegung gelang ihm nur halb, denn Marsha stieß sich noch aus der Gehbewegung hervor ab.
    Der Mann riss noch den Mund auf, doch einen Schrei schaffte er nicht mehr. Da war Marsha bereits über ihm. Sie war keine leichte Person und drückte ihn mit ihrem Gewicht wieder zurück auf den Steg.
    Sie kämpften. Der Mann hatte vorgehabt, sich zu beschweren. Dazu kam er nicht mehr. Einen Grund für den Angriff konnte er sich nicht denken, aber er wusste, dass er tatsächlich um sein Leben kämpfen musste.
    Marsha kannte kein Pardon. Sie war entschlossen, ihn zu töten, und sie war verdammt stark. Ihre Finger hatten sich in seinem Overall festgekrallt, und mit einer nicht einmal zu großen Kraftanstrengung riss sie den Mann aus der liegenden Haltung hoch.
    Er stieß dabei mit dem Kopf gegen ihr Kinn, sah für einen Moment Sterne und wurde gehalten. Die Wucht drückte ihn gegen das Geländer. Ein hölzernes wäre sicherlich schon gebrochen, doch dieses hier bestand aus Eisen. Es hielt dem Druck stand, auch wenn es nicht sehr hoch und mehr das Gesäß des Mannes berührte.
    Marsha stand vor ihm. Sie hielt ihn gepackt. Das waren keine Hände, das waren schon Mordwerkzeuge, die jetzt an seinem Hemd dicht unter dem Kragen rissen. Es gefiel Marsha nicht, dass er so hoch wuchs. Sie wollte an den Hals heran, an die zuckende Lebensader, die sich unter der Haut abzeichnete.
    Ihr Mund stand weit offen. Der Mann starrte darauf. In diesem Augenblick wurde ihm die gesamte Tragweite der Wahrheit bewusst, auch wenn er sie nicht nachvollziehen konnte. Was er da zu sehen bekam, glich einem wahr gewordenen

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