Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan
eingraben. Sie wissen schon, bevor man den Löffel abgibt.« Schoon sagte nichts.
»Als ich jung war, habe ich ein paar Dinge getan, auf die ich nicht gerade stolz bin. Fast mein ganzes Leben lang musste ich mir immer wieder über die Schulter schauen. Jetzt sagt man mir, dass meine Eingeweide nur noch Mus sind. Meine Liste sagt, dass ich ein paar Dinge klären muss.«
Gesichtsmaske atmete einmal lange und tief ein.
»Hier ist mein Angebot. Nehmen Sie es an, oder lassen Sie es sein. Sie bekommen, was Sie über Lapasa brauchen. Ich darf wieder nach Hause, um dort friedlich in meinem Bett zu sterben.«
Schoon dachte darüber nach.
»Ich muss das mit dem Bezirksstaatsanwalt absprechen.«
»Tun Sie, was Sie nicht lassen können.« Gesichtsmaske ließ sich in seinen Stuhl zurücksinken.
36
Sekunden später war Schoon bei uns.
»Wie soll ich vorgehen?«, fragte er Lang.
»Ich habe nichts dagegen, dass Sie über Xander Lapasa verhandeln. Wir reden hier von vierzig Jahren. Über einen Mord in Vietnam. Strafverfolgung wäre ein Albtraum. Außerdem hat der Kerl vielleicht gar nichts. Vielleicht will er nur Profit aus einem Gerücht schlagen, das er gehört hat.«
Der Gedanke war mir auch schon gekommen.
»Aber kein Wort über Kealoha und Faalogo«, sagte Lang. »Wenn der Mistkerl Drogen in meine Stadt schafft, ist er dran. Krebs hin oder her.«
»Das kann eine Weile dauern«, sagte Schoon.
Das tat es nicht. Zehn Minuten später war er wieder da.
»Der Bezirksstaatsanwalt ist einverstanden. Wir geben Lapasa Leine und hoffen, dass er sich mit was anderem aufhängt. Ein Staatsanwalt wird in Kürze zu uns stoßen, aber der Bezirksstaatsanwalt sagt, wir können fortfahren, da das Gespräch aufgezeichnet wird und Lapasas Anwalt anwesend ist. Außerdem glaubt er nicht, dass wir in dem Fall zuständig sind, da das angebliche Verbrechen in Vietnam stattfand und der Täter zu der Zeit Soldat im Dienst war.«
Schoon ging. Eine Minute später tauchte er auf dem Bildschirm wieder auf und nahm seinen Platz ein.
»Nun gut«, sagte er. »Sie haben Immunität auf alles, was Sie in Bezug auf Xander Lapasa sagen.«
Gesichtsmaske schaute seinen Anwalt an.
»Wir hätten das gerne schriftlich«, sagte Epstein.
»Bekommen Sie«, erwiderte Schoon.
Epstein nickte.
Schoon nahm wieder seinen Stift zur Hand. »Erzählen Sie mir von Alexander Lapasas Tod.«
Die Maske wurde nach innen gesogen, blähte sich wieder auf. Dann: »Lapasa und ich haben auf einen Hubschrauber gewartet, der uns ins Landesinnere bringen sollte.«
»Wo war das?«
»Long Binh.«
Mein Herz fing so laut an zu klopfen, dass ich schon dachte, die anderen würden es hören.
»Um uns die Zeit zu vertreiben, haben wir angefangen zu quatschen. Ich frage ihn, warum er keine Uniform trägt. Er sagt, er ist Zivilist, sondiert im Land Geschäftsmöglichkeiten für die Zeit nach dem Krieg.
Dann hebt der Hubschrauber endlich ab. Er ist noch kaum in der Luft, als wir einen Treffer abbekommen und runtergehen. Pilot, Kopilot und Mannschaftsführer gehen drauf. Und ein Junge, der hinten gesessen ist. Ich hab keinen Kratzer. Lapasa auch nicht.« Gesichtsmaske zuckte die Achseln. »Schien für mich eine perfekte Geschäftsmöglichkeit zu sein.«
Heilige Mutter Gottes.
Ich streckte eine Hand zu Ryan aus. »Gib mir dein Handy.«
»Was?«
»Gib mir einfach dein Handy.« Ryan tat es.
Ich drückte auf Tasten, während mein Blick zwischen dem Apparat und dem Mann auf dem Bildschirm hin und her huschte. Schoon fragte jetzt nach Daten.
»Januar 1968.«
»Welcher Tag?«
»Weiß ich nicht.«
Danny meldete sich nach dem ersten Läuten. »Der Wartungstechniker, der Zeuge des Huey-Absturzes bei Long Binh war? Hast du ihn je aufgespürt?«
»Harlan Kramer?«
»Wie auch immer.«
»Ich habe mit ihm gesprochen. Er ist inzwischen in Pension und lebt in Killeen, Texas —«
»Hast du ihn gefragt, wie viele Männer an Bord des Huey gingen?«
»Auf der Passagierliste standen fünf. Vier Mannschaftsmitglieder und Spider Lowery.«
»Aber hast du ihn gefragt, wie viele an Bord gingen?«
»Nein.«
»Ruf ihn noch einmal an. Frag ihn.«
»Jetzt?«
»Ja.«
»Was ist denn da los —«
»Tu's einfach. Und lass mich wissen, was er sagt.« Ich stand auf. Nagte Haut von meinem Nagelbett. Ryan und Lang schauten mich an, als wäre ich verrückt geworden.
Auf dem Monitor bat Schoon eben Gesichtsmaske, Xander Lapasa zu beschreiben. Und die Waffe. Schließlich klingelte das Handy.
»Kramer
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