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Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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den Menschen helfen wollte. Es ist total falsch, dass er sterben musste.«
    »Der Krieg fordert viele unschuldige Opfer«, sagte ich.
    »Coop hatte sich freiwillig gemeldet.« Jetzt flössen wieder Tränen über Katys Wangen. »Er musste überhaupt nicht dort sein.«
    »Ich weiß.«
    »Warum er?«
    Ich hatte keine Antwort.
    »Ist Lija zu Hause?«, fragte ich sanft, als einige Sekunden vergangen waren.
    »Sie ist in den Bergen.« Katy wischte mit einem zusammengeknüllten Taschentuch unter den Augen entlang. »Banner Elk, glaube ich.«
    »Weiß sie Bescheid?«
    »Ich habe ihr eine Nachricht aufs Handy gesprochen.«
    »Willst du heute Nacht bei mir bleiben?« Katys Schulterzucken stach mir direkt ins Herz. Seit frühester Kindheit benutzte sie diese Geste, wenn sie tief traurig war. »Ich fasse das als ein Ja auf«, sagte ich.
    Omas Uhr tickte sechzigmal, während wir, jede in die eigenen Gedanken versunken, dasaßen.
    Als Katy dann wieder etwas sagte, machte Wut ihre Stimme heiser.
    »Diese Taliban sind absolute Arschlöcher.«
    Die Verbitterung in der Stimme meiner Tochter jagte mir einen Schauer über den Rücken. Ich umfasste ihre Schultern, zog sie an mich und legte meinen Kopf an ihren.
    Zusammen weinten wir leise. Sie um ihren verlorenen Freund. Ich um mein Kind, dessen Schmerz ich nicht tilgen konnte.
     
    Gemeinsam klappten Katy und ich die Schlafcouch auf und bezogen sie. Während sie duschte, holte ich Fertigteig aus der Kühltruhe, legte ihn auf ein Backblech und schob es in den Ofen.
    Als Katy wieder auftauchte, füllte süßer Backgeruch die Wohnung. Mit übertriebener mütterlicher Fürsorglichkeit stellte ich ihr Milch und warme Schokoladenplätzchen hin.
    Während sie nach einem Plätzchen griff, runzelte meine Tochter skeptisch die inzwischen wieder makellose Stirn. Ich gab zu, Tiefkühlteig verwendet zu haben, nahm aber für mich in Anspruch, ihn zumindest eingekauft zu haben. Katy hätte beinahe gelächelt.
    Ich stellte eben die Gläser ins Waschbecken, als das Festnetztelefon klingelte.
    Mein Blick huschte zur Wanduhr. Eine Viertelstunde nach Mitternacht.
    Verärgert griff ich nach dem Hörer.
    »Der Hauptgewinn. Eine Reise nach Hawaii. Alles inklusive und völlig kostenlos!« Danny Tandler imitierte einen Spielshowmoderator.
    »Weißt du, wie spät es hier ist?«
    Katy wünschte mir mit einem Winken gute Nacht und verließ die Küche.
    »Zum Reisen ist es nie zu spät.«
    »Was?«
    »Unsere glückliche Gewinnerin erhält einen Holzklassesitz neben dem Klo und eine Billigbude eine Million Meilen vom Strand entfernt.«
    »Von was redest du da?«
    »Dein Charme hat Plato Lowery völlig platt gemacht.«
    »Er ist ein sehr netter Gentleman.«
    »Der sehr nette Gentleman will dich und nur dich. Und sein Kongressabgeordneter zieht alle Fäden, damit er auch kriegt, was er will.«
    Nach unserer gemeinsamen Fotoalbumsession hatte ich schon befürchtet, dass sich so etwas daraus entwickeln könnte.
    »O'Hare hat wieder angerufen«, vermutete ich.
    »Ja. Ich weiß nicht, ob Lowery den guten Abgeordneten angerufen hat oder andersherum. O'Hare rief Notter an. Notter rief Merkel an. Ist die moderne Kommunikation nicht was Großartiges?«
    »Ich kann im Augenblick nicht nach Hawaii kommen.«
    »Notter sieht das anders.«
    »Er wird drüber hinwegkommen.«
    »Was, wenn wir dich an einem wirklich netten Strand unterbringen?«
    »Danny.«
    »Warum nicht?« Ich erzählte ihm von Coop.
    »O Gott, ich habe den Bericht in den Nachrichten gesehen. Katys Freund war der Amerikaner?«
    »Ja.«
    »Armes Mädchen. Standen sie sich nahe? Du weißt schon?« Ich wusste es nicht. »Nahe genug.«
    »Gib Katy eine dicke Umarmung von mir. Warte mal. Noch besser. Bring sie mit. Ein wenig hawaiianische Sonne könnte genau das sein, was sie jetzt braucht.«
    »Ach, Danny.«
    »Lowery besteht stur darauf, dass du die Leiche seines Sohns nach Honolulu begleitest und dass du die gesamte Neuuntersuchung überwachst.«
    »Notter soll ihn davon abbringen.«
    »Wird nicht passieren.«
    »Ist nicht mein Problem.«
    »Wann warst du das letzte Mal im Urlaub?«
    »Weihnachten.«
    »Hör mal, Tempe. Wir wissen beide, dass der Kerl, den du heute ausgebuddelt hast, nicht John Lowery ist.«
    »Man nannte ihn Spider.«
    »Warum?«
    »Lange Geschichte.«
    »Diese Sache wird Lowery den Boden unter den Füßen wegziehen. Tu es für ihn. Und für Notter und Merkel. Vielleicht brauchst du ja mal von uns einen Gefallen.«
    Ich sah gequälte Augen unter

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