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Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Miniskelett mit einem Foto von Dannys Gesicht auf dem Schädel. Eine ausgestopfte Eidechse, deren Spezies mir ein Rätsel war.
    Danny räumte Akten von einem Stuhl, damit ich mich setzen konnte. Vor meiner Ankunft hatte er sich bereits Spider Lowerys Akte zurechtgelegt. Obwohl wir mit dem Inhalt vertraut waren, fingen wir damit an.
    Das Durcharbeiten der Dokumente erinnerte mich daran, wie viele Stunden ich mit dem Entziffern von verschmierten Durchschlägen von Formularen, ausgebleichtem Nachrichtenverkehr und unleserlichen Handschriften verbracht hatte. Die Sichtung von Spiders Akte dauerte eine Stunde.
    »Hast du schon deine Probe abgegeben?«
    Danny meinte die DNS-Probe, die jeder abgeben musste, der das Labor betrat. Keine große Sache, ein Q-tip, mit dem man sich übers Wangeninnere streicht. Die Proben werden archiviert für den Fall, dass es bei einer Untersuchung zu Kontaminierung durch den Untersuchenden kommt.
    Ich nickte.
    Wir gingen zur Glaswand, und Danny legte seinen Ausweis auf den Sensor. Mit einem Klicken ging die Tür auf. Wir traten ein und schlängelten uns durch ein Labyrinth aus Tischen, einige leer, einige mit Knochen darauf, auf einen Mann in einem roten Sweatshirt zu, der an einem Tisch ganz hinten im Saal saß.
    Den Lumberton-Überresten hatte man die Eingangsnummer 2010-37 zugewiesen. Danny zeigte seinen Ausweis und nannte die Fallnummer der Überreste, die wir bearbeiten wollten.
    Rotes Sweatshirt stand auf und drückte auf einen Knopf. Eine Schiebetür glitt zurück, und er verschwand zwischen vom Boden bis zur Decke reichenden Regalreihen. Augenblicke später kehrte er mit einem langen, weißen Pappkarton zurück.
    Ich kannte den Ablauf. Den Überresten wurde ein spezieller Tisch zugewiesen, auf dem sie bis zu dreißig Tage liegen durften. Die Transaktion wurde in ein Computersuchprogramm eingegeben, und der den Überresten zugewiesene Tisch war in einem Diagramm auf einer Tafel an einer Wand des Saals verzeichnet.
    Danny nahm den Karton entgegen und ging zu dem zugewiesenen Tisch. Ich folgte ihm.
    Wir zogen beide Handschuhe an, und dann ließ Danny mir den Vortritt.
    Ich hob den Deckel an.
    Die Überreste waren genauso wie in meiner Erinnerung, der Schädel zertrümmert, Unterarme, Hände und Füße fehlten, die Knochenrinden dunkel gefleckt und von rosa-weißem Schimmel überzogen, einige verkohlte Stellen.
    Schweigend arbeitend arrangierten Danny und ich auf dem Edelstahl das, was von dem Mann noch übrig war, der so lange in dem Grab in North Carolina gelegen hatte. Schädel, Torso, Arme, Beine.
    Als das Skelett anatomisch korrekt auf dem Tisch lag, erstellten wir ein Inventar, wobei Danny die Knochen benannte und ich sie in ein Diagramm eintrug. Ich hatte mir bereits bei Sugarman eine vorläufige Aufstellung notiert, doch Dannys Inventar würde dasjenige sein, das in die Akte kam.
    Anschließend arbeiteten wir uns durch dieselben Untersuchungsschritte, die ich bereits im Bestattungsinstitut vollzogen hatte. Mit denselben Ergebnissen.
    Die Überreste waren die eines Mannes, der im Alter zwischen achtzehn und fünfundzwanzig Jahren gestorben war. Die Rasse war nicht zu bestimmen.
    »Nichts, um Spider Lowery auszuschließen«, sagte Danny. »Und nichts, um ihn eindeutig zu identifizieren.«
    »Zähne kommen nicht infrage.«
    »Vielleicht entdecken wir Wurzelfragmente, wenn wir den Schädel röntgen. Oder wir könnten alveolare Konfigurationen vergleichen.« Ich meinte die Form der Zahnhöhlen.
    Danny schüttelte den Kopf. »Sein Formular 603 ist nur Text.«
    Danny meinte Lowerys militärischen Zahnstatus, der normalerweise Diagramme, sogenannte Odontogramme, Röntgenaufnahmen, Informationen über den Versorgungszustand des Patienten, die Kontaktdaten seines Zahnarztes und so weiter und so fort enthielt.
    »Warum keine Röntgenaufnahmen?«, fragte ich. »Erhielt denn nicht jeder Soldat bei der Einziehung eine komplette zahnärztliche Untersuchung?«
    »Theoretisch ja. Wenn nicht schon im Einziehungszentrum, dann vielleicht im Ausbildungslager oder im Einsatzgebiet, in der Bien Hoa Air Base zum Beispiel. Aber das passierte nicht immer.«
    »Du meinst, Lowery ist durchs Raster gerutscht?«
    »Vielleicht. Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit. Wenn ein Soldat sich bei einer neuen Dienststelle meldete, hatte er oft seine Unterlagen selbst mit dabei. Es half bei der Eingliederung, wenn die medizinischen und dentalen Unterlagen gleichzeitig mit dem Soldaten eintrafen.«
    Ich verstand,

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