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Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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dem Oberkiefer zu, als mir etwas ins Auge stach, nicht mehr als ein Aufblitzen.
    Ich griff ins Becken und schob mir den Rest des ersten Brockens auf den Handschuh. Als ich das Ding antippte, zerbrach es in zwei Hälften.
    Auf meinem Handschuh lag glitzernd ein Objekt.

11
    »Was hast du da?« Danny sah, dass ich meine Handfläche anstarrte.
    Ich streckte die Hand aus.
    Er riss sich die Brille herunter und brachte seine Nase sehr nahe an meinen Fund heran. Sekunden vergingen. »Dreh's mal um.«
    Ich bewegte das Ding mit meiner Sonde. »Weißt du, was das ist?«
    »Nee.«
    »Denkst du, es ist was?«
    »Alles ist irgendwas.«
    »Sehr tiefschürfend.«
    »Sieht aus wie Metall. Wo war es?«
    »Eingepackt in Adipocire, das an der Schädelbasis unterhalb des Gaumens klebte.«
    »Gutes Auge.«
    »Danke.«
    »Der Hang der Dame zu glänzenden Dingen zahlt sich aus. Legen wir's mal unters Mikroskop.«
    Das taten wir auch und drehten die Vergrößerung immer weiter hoch.
    Das Objekt war etwa fünf Millimeter lang, drei Millimeter breit und ungefähr einen Millimeter dick und schien aus Gold zu bestehen. Die Form war unregelmäßig, mit einer abgeschrägten Wölbung auf der einen Seite und zwei sich verjüngenden Fortsätzen auf der anderen.
    »Sieht aus wie eine Ente mit einem weit offenen Schnabel.«
    Dem Vergleich konnte ich nicht folgen.
    Ich drehte das Ding um neunzig Grad. Danny schaute noch einmal durchs Okular.
    »Jetzt ist es ein Pilz mit zwei spitzen Stielen.«
    Ich schaute ebenfalls hindurch. »Das sehe ich jetzt auch. Irgendeine Ahnung, was es sein könnte?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Ein Stück von einer Füllung oder Krone?«
    »Aääh.« Danny verzog das Gesicht. »Was? Aääh?«
    »Sieht zu dünn und zu flach aus.«
    Dannys Blick wanderte zur Uhr an der Wand. Meiner folgte.
    Viertel vor sechs. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass es still wurde im Labor. Oder dass wir alleine waren.
    »Feierabend?«, fragte ich, obwohl ich die Antwort kannte.
    Zwar war Danny inzwischen seit fast zwanzig Jahren verheiratet, aber er und seine Frau turtelten immer noch wie frisch Verliebte. Manchmal fand ich ihr zärtliches Getue irritierend. Meistens beneidete ich sie.
    »Feierabend.« Dümmliches Grinsen. Oder geiles. Oder hungriges. »Aggie kocht Salisbury-Steak.«
    Danny steckte das Pilz-Enten-Ding in eine Plastiktüte. Zurück in seinem Büro, schloss er es in eine Schreibtischschublade ein.
    »Morgen können wir ja Craig mal löchern.« Craig Brooks war einer der CIL-Dentisten.
    Nachdem wir unsere Labormäntel ausgezogen hatten, machten wir uns beide auf den Weg, er zu Rindfleisch und Sauce, ich zu Bedrücktheit am Lanikai Beach.
     
    Katy saß in einem Clubsessel am Pool. Ich brauchte einen Augenblick, bis ich sie durch die Schiebetür entdeckte.
    Katy hörte weder iPod, noch telefonierte sie mit ihrem Handy, noch surfte oder bloggte sie auf ihrem Laptop. Kein Buch oder Magazin lag auf ihrem Schoß. Sie trug noch dasselbe Tanktop und die Hose mit Zugband vom Abend zuvor, saß einfach nur da und starrte aufs Meer hinaus.
    Mit einem Wort, sie sah elend aus.
    Wieder packte mich das Gefühl der Hilflosigkeit. Ich wusste, nur die Zeit würde den Schmerz meiner Tochter lindern können, und seit Coops Tod war noch nicht einmal eine Woche vergangen. Ich wusste außerdem, dass die Überbringung dieser Nachricht kalt und unpersönlich gewesen war.
    Trotzdem.
    Ich straffte mich und trat auf die Veranda. »Wie geht's, Rabauke?« Ein Kosename aus der Kindheit. »Bereit zu neuen Schandtaten.« Ausdruckslos. »Wo warst du heute?« Während ich mich in den Sessel neben ihrem setzte. »Nirgends.«
    »Was hast du getan?«
    »Nichts.«
    »Irgendwelche Ideen fürs Abendessen?«
    »Habe keinen Hunger.«
    »Du musst was essen.«
    »Nein, muss ich nicht.« Eins zu null für Katy.
    »Ich bin mir sicher, in der Küche ist was, das ich zusammenrühren könnte. Danny hat den Markt leer gekauft.«
    »Mir egal.«
    »Oder ich könnte nach Kailua fahren und Sushi holen.«
    »Schau, Mom. Ich weiß, dass du es gut meinst. Aber beim Gedanken an Essen wird mir im Augenblick schlecht.«
    Du musst was essen. Ich sagte es nicht.
    »Kann ich irgendwas tun, um dich aufzumuntern? Ein kleiner Groucho?« Ich hob die Augenbrauen und schnippte Asche von einer imaginären Zigarre.
    »Lass mich einfach in Ruhe.«
    »Ich fühle mich schlecht dabei.«
    »Nicht schlecht genug, um zu Hause zu bleiben.«
    Es fühlte sich an wie eine Ohrfeige. Mein Ausdruck schien das auch zu

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