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Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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auf die Bühne gerichtet war, unseren Tisch beleuchtete.
    »Hängt vom Mädchen ab. Warum hast du gerade dieses Lokal ausgesucht?«
    »Stolzes Seafood and Steakhouse. Was kann da schiefgehen?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ha'ahea stolz heißt.« Ich hatte den Begriff auf Englisch und Hawaiianisch auf einem Grabstein in der Punchbowl gesehen. »Ich glaube, ha'aha'a heißt bescheiden.«
    »Oh.«
    Die Band beschleunigte das Tempo. Der Sänger säuselte: »Oh, how she could yacki hacki wicki woo«.
    Ryans Brauen wanderten seine Neonstirn hoch.
    Vierzig Minuten nach dem Bestellen servierte uns ein anderer Kellner als der, der uns die Drinks gebracht hatte, das Essen. Dieser Mann hatte einen springenden Tiger auf den Bizeps tätowiert und in einem Schneidezahn ein Inlay, das aussah wie ein goldenes Martiniglas. Auf seinem Namensschildchen stand Rico.
    »Vorsicht.« Rico stellte die mit Tüchern gehaltenen Teller auf den Tisch. »Diese Dinger sind heiß.«
    Was zu bezweifeln war. Mein Shrimp lag in einem Tümpel geronnenen Fetts.
    »Ist das alles?«, fragte Rico.
    Ryan bestellte sich noch ein Bier.
    »Genießen Sie die Show.«
    Ryan und ich nickten höflich.
    »Das ist hapa-haole-Musik.«
    »Ich hab's nicht für 'ne Gospelstunde gehalten.«
    Rico und ich schauten Ryan stirnrunzelnd an.
    »Ach wirklich?« Ich zeigte Rico mein entwaffnendstes Lächeln. »Was ist hapa-haole-Musik?«
    Rico zog die katzengeschmückte Schulter hoch.
    »Manchmal wird der Song traditionell gespielt, Sie wissen schon, im Viervierteltakt, aber der Text ist auf Englisch, also ist es dann halb hawaiianisch, halb englisch. Manchmal ist der Text auf Hawaiianisch, aber der Rhythmus ist aufgepeppt, also ist es dann hapa haole.« Er überlegte einen Augenblick. »Nicht alle hawaiianischen Songs mit haole-Text sind hapa haole. Manchmal ist der Text hawaiianisch, und die Musik ist es nicht.«
    Aha.
    Die Küche entsprach meinen Erwartungen.
    Während ich einen Shrimp mit der Konsistenz eines Allwetter-Gürtelreifens kaute, spielte die Band das unvermeidliche Tiny Bubbles.
    »Hast du gewusst, dass Dan Ho in der Air Force diente?«, fragte Ryan. »Ja«, sagte ich.
    »Hast du gewusst, dass er zehn Kinder hatte?« Ryan sprach zwischen Bissen verkohlten Fischs. »Beeindruckend«, sagte ich. »Wie ich es bin.«
    »In der Tat.«
    Ryan streckte die Hand aus und strich mir übers Kinn. Mein Puls machte einen Satz, als ich die Wärme seiner Berührung auf meiner Haut registrierte.
    »Hast du dir schon überlegt, es noch einmal zu versuchen?«
    »Es?« Ich schluckte.
    »Uns?«
    Und Lutetia? Hadley Perry? Ich konnte mich gerade noch beherrschen.
    »Mm. Erzähl mir mehr von Dan Ho«, sagte ich, weil ich auf sicheres Gelände wollte.
    Ryan lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Ho fing in einer Bar namens Honey in Kaneohe zu singen an. Der Laden gehörte seiner Mutter.«
    »Honey«, vermutete ich.
    »Ja, mein Kandiswürfelchen.«
    Der Kosename stach mich wie heißer Stahl ins Herz. Butterblümchen. Zuckerschnäuzchen. Obwohl ich Ryan wegen seiner Verniedlichungen immer getadelt hatte, hatte ich sie doch geliebt. Ich fragte mich, wer sonst noch damit bedacht wurde.
    »Honey war eine Kneipe für die Marines vom Stützpunkt dort draußen«, fuhr Ryan fort, anscheinend ohne zu wissen, welche Gefühle er losgetreten hatte. »In den Sechzigern verlegte Ho das Geschäft zurück nach Waikiki.«
    »Ich dachte, er wäre in einem Laden namens Duke's aufgetreten.« Meine gelassene Stimme verriet nichts.
    »Das war später. Und dann kam die große Karriere.«
    »Und der Rest ist Geschichte.«
    »Hi Ho.«
    Ich ließ das Krustentier sein und legte die Gabel weg. »Lebt Ho eigentlich noch?«
    Ryan schüttelte den Kopf. »Starb vor ein paar Jahren.«
    In diesem Augenblick ereignete sich eine Folge unverbundener Ereignisse in dem großen Raum-Zeit-Kontinuum, das die Wirklichkeit, wie wir sie wahrnehmen, darstellt.
    Als Rico einen Glasuntersatz auf unseren Tisch legte, traf ein wirbelnder Lichtpartikel seinen Zahn. Als ich nach unten schaute, bemerkte ich das einzige Designelement des Untersatzes, ein blödes Machologo aus einer anderen Zeit.
    Peng!
    Der Traum der letzten Nacht blitzte mir durchs Hirn. Die weiße Blesse eines Pferds, die zu Gold wird. Pferdezähne. Weitere Bilder blitzen auf. Ein Oberkieferfragment.
    Adipocire-Brocken, die in einem Abfluss kreisen.
    Ein schräger Goldsplitter mit zwei zulaufenden Spitzen.
    Eine Ente mit offenem Schnabel.
    Ein Pilz mit geteiltem

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