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Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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war.
    »Papier und Stift?« Ich war völlig aufgeregt.
    Lang gab mir seinen Kuli und eine Seite aus seinem Block.
    Ich legte die Unterkante des Papiers an den abgeschnittenen oberen Rand der kleinen Bögen und verlängerte den Verlauf der C nach oben und nach links und schwang dann nach rechts, sodass sich die umgedrehten C in zwei S verwandelten.
    Lang schaute mir kommentarlos zu.
    Ich schloss an den oberen Rand des U einen Bogen an, sodass daraus ein O wurde. SOS.
    Einen Augenblick lang betrachtete Lang mein Kunstwerk, dann griff er nach seinem Handy.
    Ich drehte Foto und Zeichnung so, dass Ryan beides sehen konnte.
    »Tabernac«, sagte er.

29
    Mit dem Handy am Ohr eilte Lang nach draußen. Fitch folgte ihm mit den Augen wie ein Hündchen, das sich einen Leckerbissen erhofft. Wir warteten.
    Ich spürte, dass Ryan meine Verletzungen musterte.
    Drei Mädchen aus der Mittelschule bewegten sich kichernd und ellbogenrempelnd zu den Toiletten, jedes mit einem Rucksack über der Schulter.
    Die Frau neben uns hatte zu Ende gegessen und schob ihren Kinderwagen davon.
    Fitch schaute in nervösem Schweigen zu. Schließlich nickte Ryan jemandem hinter mir zu. »Da kommt er wieder.«
    Wir standen auf und gingen zu Lang auf den Parkplatz.
    »Mein Partner wird in Kalifornien anrufen, um zu sehen, was die über Kealoha haben, und sie zu bitten, den Spitznamen Logo durch ihre Gang-Datenbanken laufen zu lassen.«
    »Nicht vergessen, haltet mich da raus.«
    Lang ignorierte seinen Informanten.
    »Später werden Ding und ich Atoa und Pukui in den Knast schaffen.«
    »Also ich muss jetzt los.« Fitch verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Viel zu verlagern gab es nicht.
    Lang zog seine Brieftasche aus der Hosentasche und zählte fünf Zwanziger ab.
    Fitch griff nach den Scheinen.
    Lang zog sie zurück. »Wir bleiben in Verbindung.«
    »Ja, ja.«
    Lang streckte die Hand wieder aus.
    Fitch schnappte sich das Geld und wieselte davon.
    »Komischer Kerl«, sagte Ryan.
    »Ein Junkie.«
    »Wir leben im Informationszeitalter.«
    »Ja.« Lang warf mir einen Blick zu. »SOS. Sons of Samoa.« Die Söhne Samoas. Ein sehr schwaches Lächeln umspielte seinen Mund. »Du hast recht. Die kleine Lady ist nicht schlecht.«
    »Sie hat so ihre Momente«, sagte Ryan.
    Die kleine Lady würde sich davon auf keinen Fall provozieren lassen. Ich sagte nichts.
    »Ein Gangtattoo.« Lang schüttelte langsam den Kopf. »Ich hab's nicht erkannt.«
    »Hat Honolulu Probleme?«
    »Bis vor Kurzem hätte ich Nein gesagt. Natürlich haben wir Gangs. Natürlich stecken die Samoaner zusammen. Natürlich spielt jeder den bösen Buben. Aber die Gewalt beschränkt sich auf die Scheiße, wie die Jets und Sharks sie abziehen.« Lang setzte sich die John-Lennon-Brille auf die Nase. »In letzter Zeit ist allerdings einiges eskaliert...«
    »Inwiefern?«, fragte ich.
    »Vor Kurzem wurde in Chinatown ein Straßenrowdy namens Lingo erschossen. Eine Woche später gibt's eine Messerstecherei.«
    »Rache?«
    Lang nickte. »Beide Opfer waren Samoaner. Ein Zeuge der Messerstecherei behauptete, einer der Täter hätte >KPT SOS< gerufen.«
    »Kalihi Park Terrace. Sons of Samoa«, übersetzte ich für Ryan.
    »Könnte ein Revierkampf sein«, sagte Ryan.
    »Zwei Homies aus Oakland kommen für die Schießerei in den Knast«, sagte Lang. »Wir befürchten, dass Dealer von der Westküste zu uns rüberkommen.«
    »Und die Einheimischen befürworten das nicht«, sagte Ryan.
    »Und wollen nicht Platz machen.«
    »Wenn das der Fall ist, klingt Fitchs Info ziemlich gut.«
    »Ja«, sagte Lang. »Stimmt.«
     
    Um sechs schlängelten Ryan und ich uns immer noch durch den Verkehr. Eigentlich schlichen wir nur.
    Ich hatte Ryans Handy benutzt, um Katy von dem Unfall zu erzählen und ihr zu sagen, dass wir auf dem Heimweg waren.
    Sie wollte Details wissen. Ich wich den meisten Fragen aus, versicherte ihr aber, dass es mir gut gehe. Sie bot an, irgendwas fürs Abendessen herzurichten.
    Dann hatte ich Ryan das Wichtigste von Langs Unterhaltung mit Gloria Kealoha berichtet.
    »Aber vor Fitch ist dir diese Verbindung nie gekommen?«
    »Nein.«
    »Was war der Auslöser?«
    »Hämo. Tafuna. Waipahu«, sagte ich.
    »Klaatu. Barada. Nikto«, sagte er.
    »Was?«
    »Der Tag, an dem die Erde stillstand?«
    Ich hatte keine Ahnung, was er meinte.
    »Butterblümchen.« Gespielte Enttäuschung. »1951? Michael Rennie und Patricia Neal? Neal sagte diese drei Wörter zu Gort, und die Erde war gerettet.

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