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Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)

Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Lyga
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gerade ein bisschen ausgesehen, als hättest du bereits Heimweh. Ich meine nur, du solltest dich vorbereiten. New York kann überwältigend wirken, wenn man das erste Mal dort ist. «
    Heimweh? Jazz schnaubte verächtlich. » Ich kenne New York aus dem Fernsehen. Ich denke, ich komme klar damit. Es kann nicht schlimmer sein, als mit Billy aufzuwachsen. «
    » Ach so? « Hughes zuckte mit den Achseln. » Es ist ziemlich groß. «
    » Und? «
    » Es kann verwirrend sein. «
    » Keine Angst. Ich bin bei Ihnen. «
    » Eine Menge Leute dort sehen nicht aus wie du. «
    Jazz ärgerte sich. » Nur weil meine Großmutter … « Er unterbrach sich und fing von vorn an. » Ich bin nicht wie sie. Ich bin kein Rassist. Meine Freundin ist schwarz, Mann. «
    » Tatsächlich, ja? Schön für dich. Meine auch. «
    Jazz warf die Arme in die Höhe. » Gut, Sie haben gewonnen. Egal. «
    Hughes grinste, und Jazz begriff plötzlich, was hier wirklich ablief. Der Detective stach hier hinein und bohrte dort, um Jazz’ Schwachstellen zu finden. Und Jazz hatte ihm eine verraten. Bullen und Gauner, flüsterte Billy in seinem Kopf, benutzen immer die Werkzeuge des jeweils anderen.
    Also gut. Lektion gelernt. Hughes machte sich gern im Kopf von anderen Leuten zu schaffen. Darin war Jazz ebenfalls nicht schlecht, und er hatte es ziemlich gut hinbekommen, Billy damals im Gefängnis nicht sehen zu lassen, was er dachte. Es war schwer, Jazz zweimal mit dem gleichen Trick zu überraschen. Er passte sich schnell an. Anpassung war der beste Trick aller Soziopathen, und Jazz konnte gar nicht anders, als verdammt gut darin zu sein.
    » Du musst aufhören, alles so ernst zu nehmen, Junge « , sagte Hughes jetzt in freundlichem Ton. » Andernfalls bringt dich dein hoher Blutdruck um, bevor dein Paps überhaupt die Chance dazu hat. «
    Hoher Blutdruck. Irgendwie klang ein Herzinfarkt oder Schlaganfall eindeutig nach einem friedlichen, idyllischen Ende im Vergleich zu dem, wozu Billy fähig war. Dennoch fürchtete Jazz seinen Vater nicht. Oder, genauer gesagt, er hatte nicht wirklich Angst vor seinem Vater. Billy war überzeugt, Jazz würde das Familienunternehmen eines Tages fortführen und der Killer werden, zu dem alle anderen Killer aufschauten. Er wusste, sein Vater würde dieses Ziel nie gefährden, indem er seinem einzigen Sohn etwas antat. Billy hatte zu viel von sich selbst – sein Ego, seine Verrücktheit, seine Genialität – in Jazz investiert, als dass er riskieren würde, ihn zu töten.
    » Mein Dad würde mir nie etwas tun. Jedenfalls nicht körperlich. «
    » Keine Haue also, als du noch klein warst? « , sagte Hughes so leichthin, dass selbst Jazz für einen Moment glaubte, er mache nur Konversation und sei eben neugierig. Aber so war es nicht. Er hatte es hier mit einem fähigen Detective zu tun, darin ausgebildet, durch Befragung Informationen auszugraben. Jazz war beeindruckt – er war nicht leicht zu täuschen, und Hughes hatte es fast geschafft.
    » Nö. Nicht einmal. « Eine harmlose Information, die er Hughes ruhig verraten durfte. Und es stimmte. Billy hatte in Jazz’ Kindheit nie Hand an ihn gelegt.
    » Und was denkst du, wo sich dein Vater dieser Tage aufhält? «
    Jetzt sah ihn Jazz mit einem Blick an, der besagte: Ich spreche nicht über meinen Vater. Hughes war sichtlich aus der Fassung gebracht.
    » Entschuldigung. « Er fing sich rasch wieder. Waren harte Burschen, die Cops in New York. » Ich mache nur Konversation. «
    » Sie machen Konversation nach Art der Inquisition. «
    Hughes lachte. » Berufskrankheit. Könnte schlimmer sein. Ich war mal mit einer Bezirksstaatsanwältin zusammen, und sie konnte einen nicht fragen, was man zum Abendessen haben wollte, ohne dass man sich wie bei einem Kreuzverhör fühlte. Du hast einen wahnsinnig finsteren Blick, Junge. Aber das ist wohl nicht weiter verwunderlich. «
    Jazz zuckte mit den Achseln und sah aus dem Fenster.
    » Hör zu, ich horche dich nicht aus oder so. Ich versuche nicht, deinen Dad zu finden. Aber ich bin Polizist beim Morddezernat. Das ist, als hätte ich einen berühmten Baseballtrainer im Wagen. Wie sollte ich ihm nicht ein paar Fragen stellen? Und ich weiß, das FBI hat dich schon nach ihm ausgequetscht. Ich bin nur neugierig. Ich bastle hier keinen Fall zusammen. «
    Jazz seufzte. » Ich kann Ihnen sagen, was ich dem FBI gesagt habe: Er ist nicht dort, wo sie ihn erwarten. Er ist nicht in der Nähe von Lobo’s Nod, um über mich und Gramma zu wachen. Er ist

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