Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)

Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Lyga
Vom Netzwerk:
der durch das kleine Plastikfenster hineinlugte, würde glauben, ein gut eingemummtes, schlafendes Kind zu sehen.
    Und der Beutel enthielt tatsächlich Windeln. Unter den Windeln hatte Billy drei Messer verschiedener Größe, eine illegal erstandene Glock und ein Stück Seil versteckt.
    Niemand achtete auf einen älteren Vater, der gemächlich durch die Straßen von Brooklyn ging.
    Leute. Pah!
    Billy machte sich mehr Sorgen um Gesichtserkennungssoftware als darum, dass sich ein Mensch an sein Gesicht aus dem Fernsehen erinnern könnte. Kameras waren allgegenwärtig im » freien « Amerika – an Geldautomaten und Straßenkreuzungen, vor Banken und hinter Ladentheken. Die Schweinehunde von der Polizei und vom FBI brauchten angeblich richterliche Anordnungen, um sich die Aufnahmen dieser Kameras anzusehen, aber Billy war nicht dumm. Er wusste über den Patriot Act Bescheid. Und er wusste etwas noch viel Düstereres – er kannte die Angst, die in den Herzen aller potenziellen Opfer herrschte. Die Schweinehunde von der Polizei brauchten nur dann eine richterliche Anordnung, wenn jemand eine verlangte. Und dieser Tage musste man nichts weiter tun, als eine Fahne zu schwenken und von der » Sicherheit Amerikas « zu faseln, damit die Eigentümer all dieser Kameras die Polizei sehen ließen, was sie wollte. Niemand machte Ärger, niemand machte Stress. Deshalb ging Billy kein Risiko ein. Er trug eine Sonnenbrille und einen Hut, wann immer es ging.
    Und er lächelte.
    Gesichtserkennungssoftware fiel es aus irgendeinem Grund schwer, zwei Gesichter auseinanderzuhalten, wenn eins davon lächelte. Es gab sogar Bundesstaaten, in denen es verboten war, auf dem Führerscheinfoto zu lächeln. Also lächelte Billy, wo er stand und ging.
    Das machte ihm so gut wie keine Mühe. Billy lächelte gern. Billy war ein glücklicher Mensch.
    In seiner Tasche hatte er insgesamt fünf verschiedene Prepaidhandys. Eines davon summte um seine Aufmerksamkeit, als er mit seinem Kinderwagen am x-ten Coffee Shop in der Fourth Street vorbeilief. In dieser Stadt waren sie besessen von Coffee Shops, wie Billy aufgefallen war. Es gab auf jedem Straßenblock drei davon, und da waren die vereinzelten Starbucks noch nicht einmal mitgezählt.
    Er blieb stehen, während er nach dem richtigen Telefon tastete. Nur eine Person hatte die Nummern für die verschiedenen Geräte, und das war nur für Notfälle. Es war nicht geplant, dass er Anrufe empfing – er war derjenige, der sie machte.
    Nachdem er das richtige Telefon gefunden hatte, klappte er es auf, und ehe er etwas sagen konnte, ertönte die Stimme am andern Ende beinahe frech: » Rate mal, wer in der Stadt ist. «
    Und sagte es ihm.
    Und Billy Dents Lächeln wurde noch fröhlicher.

16
    Das Hämmern an der Tür weckte Jazz am Morgen aus einem tiefen Schlaf, und er schnappte nach Luft, als hätte er vergessen, wie man atmet. Connie richtete sich im anderen Bett mit einem Ruck auf.
    » Wer …? « , fing sie an.
    » Polizei! « , blaffte jemand. » Aufmachen! Sofort! «
    » Polizei? « , flüsterte Connie. » Wie das? «
    Jazz schüttelte sich und schwang die Beine aus dem Bett. Machte Hughes eine Art Scherz? Oder …
    Oder war es eine Falle à la Fulton?
    Er ließ die Kette vor der Tür und öffnete sie gerade weit genug, damit er hinausspähen konnte. Zwei uniformierte Beamte standen auf dem Flur, zusammen mit einem älteren Weißen in Anzug und Krawatte. Der Mann drückte an die Tür. » Jasper Dent « , sagte er. Es war keine Frage. Es war mehr wie ein Kommando, als würde er dem Jungen an der Tür befehlen, Jasper Dent zu sein.
    » Lassen Sie mich einen Ausweis sehen « , sagte Jazz, aber noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, hatte er einen Ausweis und eine Dienstmarke für Detective Stephen Long vor der Nase.
    » Morddezernat « , fauchte Long. » Brooklyn Süd. Mach die Tür auf. «
    Brooklyn Süd, Morddezernat. Dieselbe Abteilung, zu der Hughes gehörte.
    Oder angeblich gehörte. Dienstmarke und Ausweis sahen ähnlich aus wie bei Hughes. Wie schwer war es, so etwas zu fälschen? Wahrscheinlich leichter, als Jazz dachte, aber zu schwer, als dass es sich lohnte.
    » Was kann ich für Sie tun, Detective? « , fragte Jazz, um Zeit zu gewinnen. Er hörte Connie hinter sich, die sich ohne Frage rasch etwas anzog.
    » Ich sagte, mach die verdammte Tür auf. Wenn du es nicht tust, brechen wir sie auf. Ich meine es ernst. «
    » Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl? «
    Long blies verärgert die Luft durch

Weitere Kostenlose Bücher