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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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selbst hatte erleiden müssen.
    » Dorthin kommt man nicht mit Eile«, sagte sie und zog sich wieder in die Dunkelheit zurück. » Dieser Ort liegt im Land der Samen, tief in der Finnmark. Natürlich würden sie die Blutaxt gern zurückhaben, von ihnen kam sie ja ursprünglich auch.«
    Ihre Stimme klang verträumt und glatt wie Öl, und Erling merkte, wie sich auf seinen Armen die Härchen aufstellten. Er hörte, wie Gudrod unruhig wurde und leise Grunztöne von sich gab, und auch die klangen unheimlich. Die Luft in dem kleinen Raum war dick und stickig, entweder vom Atem zu vieler Menschen, oder es war Seidr – Erling wusste es nicht.
    » Zaubert sie?«, fragte eine Stimme in einem so bösartigen Ton, dass Erling ihn fast angefahren hätte. Od beugte sich vor, die hübsche Stirn gerunzelt, und Erling erschauderte, als Gunhilds Gesicht wieder im Licht erschien und sie auflachte, allerdings nur mit der Stimme, ihr maskenhaftes Gesicht blieb unverändert.
    » Du bist neugierig, mein schöner Junge«, erwiderte sie. » Das ist gut. Du bist wissbegierig wie Odins Rabe – aber sieh dich vor, auch Raben können gefangen und gerupft werden.«
    Ehe Od etwas sagen konnte, packte Erling ihn am Handgelenk und drückte so fest zu, dass er den Mund wieder zumachte und nur verwundert auf Erlings Hand sah. Mit einem Geräusch, das sich anhörte, wie wenn Fledermäuse aus ihrem Loch fliegen, verschwand Gunhild wieder in der Dunkelheit – und Erling dachte, dass sie wohl gelacht haben musste.
    » Eirik hat Odins Tochter nicht für sich gewonnen«, sagte sie plötzlich. » Sie wurde ihm geschenkt, und zwar von mir, genau wie alle seine Söhne, und ich weiß nicht, was schwerer war, diese zur Welt zu bringen oder die Samen dazu zu bewegen, mir die Blutaxt zu geben. Ich bekam sie schließlich von diesen beiden Brüdern, die sie eigentlich der Göttin hätten zurückgeben müssen, aber stattdessen gaben sie sie mir … Sie war vorher schon anderen Königen geschenkt worden, alle aus der Dynastie der Ynglings. Sie war von den Schmieden der Samen geschaffen worden, und zu denen ist sie jetzt wieder zurückgekehrt.«
    Ihre Stimme verebbte, und Erling erinnerte sich an die Geschichten, die man sich über Gunhild erzählte, wie sie als junges Mädchen ausgezogen war, um von zwei samischen Zauberern zu lernen. Hinter vorgehaltener Hand erzählte man sich, was sie dort getrieben hatte, bis Eirik sie zur Frau nahm. Aber niemand hatte es je gewagt, es ihr ins Gesicht zu sagen – oder ihm. Wie Freya, die um jeden Preis das Halsband der Dvergar haben wollte, so dachte er, hatte sich Gunhild bei den Samen zur Hure gemacht.
    » Ich möchte wissen, wer die Axt dorthin zurückgebracht hat. Die beiden samischen Brüder können es nicht gewesen sein, die sind längst tot. War es Sven, der Königsschlüssel, der sie getragen hat? Wenn nicht, dann wird er zumindest gewusst haben, wer es war. Ich erinnere mich an Sven. Er mochte mich nicht.«
    Ihre krächzende Stimme klang, als träume sie. Erling bekam es mit der Angst zu tun, wenn er sich vorstellte, dass sie womöglich seine Gedanken lesen könne. Am liebsten wäre er aufgesprungen und gegangen.
    » Niemand mag dich«, sagte Gudrod in diesem Moment zu seiner Mutter, und das war sehr mutig und grausam. » Aber ist das wichtig? Wir wissen jetzt, wo die Axt ist. Wir müssen sie uns nur noch holen, damit ich auf den Thron komme. Und das ist es doch, was du willst, Mutter, oder?«
    Gunhild machte ein schnalzendes Geräusch mit der Zunge.
    » Eines kann ich dir über die Yngling-Könige sagen«, erklärte sie, und ihre Worte hingen wie Nebelfetzen in der Luft. » Sie alle besaßen Odins Tochter, und der einzige von ihnen, der alt wurde, war Aun.«
    Gudrod antwortete nicht, aber sein Missmut war deutlich zu spüren. Erling räusperte sich.
    » Und die anderen?«, fragte er. Er wusste zwar die Antwort schon, hoffte aber, sie würde etwas anderes erzählen.
    » Einer fiel in ein Fass Met und ertrank«, sagte sie. » Das war Fjölne. Er besuchte Frodi auf Seeland, der ein großes Fest für ihn gab. Frodi hatte ein großes Haus, in dem ein riesiger Bottich mit sehr starkem Met stand. Über dem Bottich war ein Loch in der Decke, sodass man vom Speicher aus nachfüllen konnte. Nach dem Festgelage brachte man König Fjölne zum Schlafen in einen benachbarten Speicherraum, doch als er in der Nacht aufstand, verwechselte er die Türen, fiel in den Bottich und ertrank im Met.«
    Od lachte und klatschte vor Entzücken

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