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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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missbilligend mit der Zunge, und er verstummte.
    » Jetzt wird der Nächste, der dort hinkommt, ebenfalls wissen, was in dem Schreiben des Mönchs stand«, gab sie zu bedenken, und ihr Seufzer klang, als sei es ihr letzter. » Und dieser Nächste wird Tryggves Sohn sein.«
    » Dieser verfluchte Knabe«, sagte sie. » Astrids elender Sohn. Du hättest ihn umbringen sollen, als du seinen Vater getötet hast, dann wäre diese ganze Brut ein für alle Mal ausgerottet gewesen.«
    » Er war da noch nicht einmal geboren«, verteidigte Gudrod sich, aber seine Mutter zischte ihn an wie eine Schlange, sodass Erling zurückfuhr.
    » Dann hättest du die Mutter umbringen sollen.«
    Jetzt hatte selbst der Gesang der Thrall aufgehört. Erling sah sehnsüchtig in Richtung Tür, dem Weg zurück zum Licht und zu den Lebenden.
    » Auf dem Brett spielst du das Spiel der Könige gut, mein Sohn«, spottete Gunhild, » aber im wirklichen Leben bist du weniger geschickt. Die Samen haben Odins Tochter, und wenn du sie von ihnen haben willst, wirst du mich brauchen.«
    Niemand sprach. Es vergingen mehrere Minuten, dann seufzte Gunhild.
    » Geht jetzt«, sagte sie plötzlich. » Ich habe zu tun.«
    Erling ließ sich das nicht zweimal sagen, er floh förmlich aus dem Raum und wollte gar nicht wissen, was sie plötzlich zu tun haben konnte. Draußen glitzerte das Meer, er atmete tief durch und füllte seine Lunge mit reiner, frischer Salzluft.
    Od kam als Letzter heraus, unbekümmert schlendernd, und von seinem Gürtel baumelte das nackte Schwert. Er blieb stehen und gähnte, dann sah er Gudrod an, der mit mürrischem Gesicht dastand und aufs Meer hinaus starrte, ohne es zu sehen.
    » Warum willst du diese Axt haben?«, wollte der Junge wissen. » Sie bringt denen, die ihrer nicht wert sind, doch nur den Tod. Und wenn dein Vater ihrer nicht wert war, wer sagt dir denn, dass du es bist?«
    Erling seufzte. Dieser Junge hatte wirklich ein Talent dafür, zum falschesten Zeitpunkt die dümmsten Fragen zu stellen.
    Langsam drehte Gudrod sich zu ihm um.
    » Meine Mutter«, sagte er.
    Od schürzte die Lippen, dann sah er dorthin zurück, wo sie hergekommen waren, und nickte.

Kapitel 10
    Insel Iona
    Krähenbeins Mannschaft
    Es war Abend, als sie im Hafen der Korbboote an Land gingen, der nichts weiter war als eine kleine geschützte Bucht mit grobem, dunklem Kies und so kaltem Wasser, dass sie fluchten, als sie über Bord sprangen. Krähenbein begab sich mit einer Gruppe starker Männer sofort zum höchsten Punkt, der allerdings auch nur ein kleiner Hügel war, von dem Murrough wusste, dass er Carn-Cul-ri-Eiriin hieß – » Der Berg, der Irland seinen Rücken zuwendet« – wo der Wind sie mit einer solchen Wucht traf, dass ihnen die Augen tränten.
    » Dieser heilige Columban war ein Fürst und gleichzeitig Priester«, erklärte er. » Ein Mann, von dem man sich erzählt, er habe so viele Menschen getötet, dass er schließlich von sich selbst angewidert war und seinen Gott bat, ihn von diesem Schicksal zu befreien. Man sagte ihm, er würde keinen Frieden mit seinem Gott finden, wenn er nicht irgendwohin ginge, wo er Irland nicht mehr sehen könne.«
    Eine kluge Art, einen Rivalen loszuwerden, überlegte Krähenbein. Und umso schlimmer, wenn Columban dumm genug war, es zu glauben.
    » Er suchte lange«, fuhr Murrough fort, » und kam schließlich hierher. Selbst von hier oben, dem höchsten Punkt der Insel, kann man Irland nicht sehen, also war Columban zufrieden, und Iona wurde zu einem ganz besonders heiligen Ort des weißen Christus.«
    » Nicht heilig genug«, brummte ein kräftiger Kerl, der die Arme voller Wasserschläuche hatte, » denn wir kommen doch immer wieder hierher und rauben sie aus.«
    » Und ausgerechnet du, der du ein guter Christ sein willst«, sagte Murrough lachend. » Oder jedenfalls hast du uns das erzählt, als du zu uns kamst.«
    Atli, fiel es Krähenbein nach angestrengtem Nachdenken wieder ein. Er heißt Atli, und die Leute nennen ihn Skammi, den Kurzen. Das ist natürlich ein Witz, denn er ist genau das Gegenteil – aber sein Bruder soll noch größer sein, das sagen die, die alle beide kennen. Krähenbein war froh, dass er all das behalten hatte, denn er hatte jetzt vier Schiffe, und es waren an die zweihundert Mann, die hier an Land gegangen waren, ihre Feuer anzündeten, sich umsahen und Gruppen bildeten, und Krähenbein war nicht wenig stolz bei dem Gedanken, dass alle diese Männer den Treueeid auf ihn geschworen

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